Mit 118 Jahren
Ältester Mensch der Welt gestorben
Im Alter von 118 Jahren ist die französische Ordensschwester André, die als ältester Mensch der Welt galt, gestorben. Sie hatte zwei Weltkriege und die Spanische Grippe überlebt.

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Schwester André wurde 118 Jahre alt.
Von jan/AFP/dpa
Mit der französischen Schwester André ist der älteste Mensch der Welt gestorben. Die Ordensschwester wurde 118 Jahre alt. Sie sei in der Nacht auf Dienstag im Schlaf in einem Altersheim in Toulon in Südfrankreich gestorben, teilte der Sprecher der Einrichtung, David Tavella, am Dienstagabend der Nachrichtenagentur AFP mit. „Es herrscht große Traurigkeit, aber sie wollte es, es war ihr Wunsch, zu ihrem geliebten Bruder zu gelangen. Für sie ist es eine Befreiung.“
Die Gerontology Research Group listete Schwester André seit Ende April vergangenen Jahres als ältesten lebenden Menschen, zuvor als älteste Europäerin. Mit ihrem Tod rückt in dem Ranking der Vereinigung von Forscherinnen und Forschern nun die in Spanien lebende Maria Branyas Morera mit 115 Jahren auf den Platz des ältesten Menschen der Welt.
Kurz vor 117. Geburtstag Corona-Infektion überstanden
Die Ordensschwester hieß mit bürgerlichem Namen Lucile Randon, sie galt seit dem Tod der Japanerin Kane Tanaka im vergangenen April als ältester Mensch der Welt. Die Französin hatte am 11. Februar ihren 118. Geburtstag gefeiert. Kurz vor ihrem 117. Geburtstag hatte sie eine Corona-Infektion überstanden. Zuvor überlebte sie zwei Weltkriege und die Spanische Grippe.
Die Ordensschwester wurde am 11. Februar 1904 im südfranzösischen Alès in eine Familie protestantischer Herkunft geboren. Katholisch taufen ließ sie sich erst als junge Erwachsene. Mit etwa 40 Jahren trat sie dann dem Orden der Vinzentinerinnen bei. Sie arbeitete mehr als drei Jahrzehnte lang in einem Krankenhaus der Stadt Vichy und kümmerte sich dort um Waisen und alte Menschen. Später zog sie dann nach Toulon.
Ende des Ersten Weltkriegs gehörte zu schönsten Ereignissen
Als eines der schönsten Ereignisse ihres Lebens bezeichnete sie in einem Interview zu ihrem 116. Geburtstag das Ende des Ersten Weltkriegs, als ihre beiden Brüder unversehrt nach Hause zurückkehrten: „Das war sehr selten, eher gab es zwei Tote als zwei Lebende.“
Auch nachdem sie erblindet war und im Rollstuhl saß, pflegte Schwester André lange andere Senioren, die deutlich jünger waren als sie selbst. „Die Leute sagen, dass Arbeit tötet, aber mich hat die Arbeit am Leben gehalten. Ich habe gearbeitet, bis ich 108 war“, sagte sie im vergangenen Jahr in einem Gespräch mit Journalisten. Dabei rief sie auch zu mehr Nächstenliebe auf: „Die Menschen sollten sich gegenseitig helfen und sich lieben anstatt sich zu hassen. Dann wäre alles viel besser.“