Israel warnt

Anwohner im Südlibanon sollen Häuser verlassen – auch Minister betroffen

Die Anzeichen verdichten sich, dass Israels Armee die Angriffe im Libanon ausweiten könnte. Anwohner sollten Häuser verlassen, in denen die Hisbollah Waffen versteckt habe.

21.09.2024, Libanon, Qliyaa: Starker Rauch von israelischen Luftangriffen steigt von einer vermuteten Hisbollah-Stellung im südlibanesischen Dorf Mahmoudieh auf.

© dpa/Marwan Naamani

21.09.2024, Libanon, Qliyaa: Starker Rauch von israelischen Luftangriffen steigt von einer vermuteten Hisbollah-Stellung im südlibanesischen Dorf Mahmoudieh auf.

Von red/dpa

Anwohner und Organisationen im Süden des Libanon sind offenbar von israelischer Seite aufgefordert worden, ihre Häuser zu verlassen. Mitarbeiter des Zivilschutzes in den Orten Dschaujah und Basurijeh hätten die Gegend daraufhin verlassen, wie sie der Deutschen Presse-Agentur bestätigten.

Sie sagten auch gegenüber örtlichen Medien, dass sie Anrufe und Textnachrichten von ausländischen Nummern erhalten hätten. Der Zivilschutz werde seine Arbeit im Süden aber fortsetzen.

Israels Armee warnt Einwohner im Südlibanon

Ein israelischer Armeesprecher warnte die Einwohner im Süden des Libanon in einer Mitteilung auf X in arabischer Sprache: „Die Angriffe werden in naher Zukunft beginnen.“ Sie sollten Häuser verlassen, in denen die Hisbollah Waffen versteckt habe. 

Auch Anwohner hätten am Montagmorgen entsprechende Nachrichten „von Israelis“ erhalten, berichtete die Zeitung „L’Orient Le Jour“. Sie seien aufgefordert worden, „sich bis auf weiteres von Dörfern zu entfernen, in deren Gebäuden Waffen der Hisbollah gelagert sind“. 

Auch Minister Siad al-Makari erhält Nachricht

Wie andere Anwohner und Organisationen im Libanon hat auch Informationsminister Siad al-Makari eine Aufforderung zur Evakuierung erhalten. Der Minister, der derzeit geschäftsführend im Amt ist, habe eine entsprechende Nachricht bekommen, teilte sein Büro der Staatsagentur NNA zufolge mit.

Auch eine „große Zahl an Anwohnern“ in der Hauptstadt Beirut hätten Anrufe und Textnachrichten erhalten, hieß es demnach in der Mitteilung des Ministers. Das Ministerium bezeichnete die Aktion als „psychologische Kriegsführung“ Israels. Die Methode sei üblich für den „israelischen Feind“.

Die Arbeit im Ministerium laufe normal weiter und die Mitarbeiter seien mit ihren gewöhnlichen Aufgaben beschäftigt. Die Libanesen seien aufgefordert, den Nachrichten und Anrufen „nicht mehr Aufmerksamkeit zu schenken als nötig“.

Menschen erhalten Anrufe und Textnachrichten

Eine Anwohnerin sagte der dpa, ihre Eltern bereiteten sich darauf vor, die Gegend um Tyrus zu verlassen und in Richtung der Hauptstadt Beirut zu fahren. Die Menschen in der südlichen Küstenstadt hätten Anrufe und Textnachrichten erhalten. 

Eine Anwohnerin sagte „L’Orient Le Jour“, sie habe am Morgen drei solcher Textnachrichten erhalten. Ihrer Ansicht nach handle es sich um „Drohungen und psychologische Kriegsführung“, die nicht ernst zu nehmen seien. Sie wolle in ihrem Haus bleiben - „egal, was passiert“.

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Erstellt:
23. September 2024, 10:44 Uhr
Aktualisiert:
23. September 2024, 10:55 Uhr

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