Teure WG-Mieten
Bauen, bauen, bauen: Das Land braucht mehr Studentenwohnheime
Ein WG-Zimmer für Studierende kostet im Schnitt 489 Euro. Die Miete ist ein echter Faktor bei der Studienplatzwahl. Um gegenzusteuern, braucht es mehrere Maßnahmen – eine davon besonders dringend, kommentiert unser Hauptstadtkorrespondent Tobias Peter.
Von Tobias Peter
Es ist ungerecht – und es gibt leider keine perfekte Lösung für das Problem. Die oft hohen Preise für ein WG-Zimmer in beliebten Hochschulstädten führen zu einer „neuen Form der sozialen Auslese“, wie das Deutsche Studierendenwerk mit Recht beklagt. Was ist, wenn man ein bestimmtes Fach beispielsweise in München besonders gut studieren, sich dort aber die Miete nicht leisten kann? Dann müssen junge Menschen – auch wenn sie besonders gut für den Studienplatz geeignet sind – auf eine preiswertere Stadt ausweichen.
Die Wohnkostenpauschale beim Bafög beträgt zum Start dieses Wintersemesters 380 Euro im Monat, ein durchschnittliches WG-Zimmer kostet laut einer aktuellen Studie 489 Euro. In einigen Städten kann es schnell sehr viel teurer sein. Eine regional gestaffelte Wohnkostenpauschale erscheint zwar auf den ersten Blick wie eine faire Lösung. Sie würde aber wahrscheinlich zu einem bürokratischen Monster werden. Deshalb wäre der bessere Weg, die Pauschale insgesamt ein Stück weit anzuheben.
Das Bafög erreicht längst nicht alle
Das würde vielen helfen – wäre aber keine Lösung für diejenigen, die sich das Studium in einer besonders teuren Stadt nicht leisten können. Hinzu kommt: Das Bafög erreicht nur eine sehr begrenzte Zahl der Studierenden. Probleme haben aber auch und gerade diejenigen, die keine Förderung bekommen, deren Familien aber auch sehr genau rechnen müssen.
Der beste Weg, um die Wohnungsprobleme zu mindern, ist unterm Strich noch immer: bauen, bauen, bauen. Das Bund-Länder-Programm „Junges Wohnen“, das die Ampel aufgelegt hat, hilft beim Bau von Wohnheimen für Studierende und Auszubildende. Das dauert zwar lange und ist auch nicht billig. Aber es hilft nicht nur Studierenden, sondern entlastet den Wohnungsmarkt auch für andere. Diese Bemühungen müssen fortgesetzt und erweitert werden. Dringend.