Letzte Generation

Ein Jahr Straßenblockaden – das sind die spektakulärsten Aktionen

Heute vor einem Jahr fand die erste Autobahnblockade der Gruppe „Letzte Generation“ statt. Aktivistinnen und Aktivisten klebten sich seitdem in vielen Städten an die Straßen und sorgten damit für Ärger – aber auch für Aufmerksamkeit.

Am 24. Januar 2022 blockierten Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ zum ersten Mal Autobahnauffahrten in Berlin.

© dpa//Paul Zinken

Am 24. Januar 2022 blockierten Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ zum ersten Mal Autobahnauffahrten in Berlin.

Von Anna-Sophie Kächele

Seit einem Jahr blockieren Aktivistinnen und Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ immer wieder Straßen, Brücken und Autobahnzufahrten, nach Angabe der Umweltschutzbewegung bislang 1250 Mal. Um auf die Klimakrise aufmerksam zu machen, greifen sie zu öffentlichkeitswirksamen Mitteln und bringen damit Autofahrer und Politiker gegen sich auf. Doch auch wenn die „Letzte Generation“ mit ihren Aktionen für heftige Reaktionen sorgt, die Gruppe wertet die anhaltende Berichterstattung als Erfolg: „Innerhalb eines Jahres ist die Letzte Generation unignorierbar geworden.“ Nun sollen die Aktionen noch deutlich ausgeweitet werden, wie Sprecherin Aimée van Baalen am Montag sagte. „Der Widerstand wird größer als je zuvor.“ Was genau geplant ist, sagte sie nicht.

Aktivisten protestierten schon 2021 mit einem Hungerstreik für eine radikale Klimawende und handelten damit ein Gespräch mit Olaf Scholz aus. Nachdem der Bundeskanzler auf die Forderungen der Gruppe nicht einging, folgten Straßenblockaden sowie Proteste in Museen, Stadien, an Erdölpipelines oder Flughäfen. Fotos der Aktionen finden Sie in unserer Bildergalerie.

Breite Unterstützung fehlt

Umfrage in der Bevölkerung In einer Civey-Umfrage vom November sagten 86 Prozent der Befragten, die „Letzte Generation“ schade mit ihrem Vorgehen dem Anliegen des Klimaschutzes.

Reaktionen aus der Politik FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai sprach im November von einer „besorgniserregenden Radikalisierung von Teilen der Klimabewegung.“ CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt warnte sogar vor der Entstehung einer „Klima-RAF“. Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang hält diesen Vergleich für „Nonsens“.

Gemüse-Anbau vor dem Bundeskanzleramt: Da sich  Olaf Scholz nicht zum gewünschten Gesetz gegen die Lebensmittelverschwendung äußerte, pflanzten Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ im Februar 2022 vor dem Gebäude symbolisch Kartoffeln.

© imago/Stefan Zeitz

Gemüse-Anbau vor dem Bundeskanzleramt: Da sich Olaf Scholz nicht zum gewünschten Gesetz gegen die Lebensmittelverschwendung äußerte, pflanzten Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ im Februar 2022 vor dem Gebäude symbolisch Kartoffeln.

An den Flughäfen München und Berlin stellten sich am 25. Februar 2022 Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ mit Luftballons in die Nähe der Rollfelder. „Jetzt muss  der Ausstieg aus der zerstörerischen fossilen Wirtschaftsweise eingeleitet werden, damit Frieden in Europa und weltweit auch in Zukunft erhalten bleibt”, sagte der teilnehmende Aktivist Raul Semmler.

© Stefan Müller/Stefan Müller

An den Flughäfen München und Berlin stellten sich am 25. Februar 2022 Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ mit Luftballons in die Nähe der Rollfelder. „Jetzt muss der Ausstieg aus der zerstörerischen fossilen Wirtschaftsweise eingeleitet werden, damit Frieden in Europa und weltweit auch in Zukunft erhalten bleibt”, sagte der teilnehmende Aktivist Raul Semmler.

Um gegen die Finanzierung neuer Infrastruktur für Öl, Kohle und Gas im In- und Ausland  zu demonstrieren, schütteten Aktivsten der Gruppe „Letzte Generation“ schwarz gefärbtes Wasser vor die Deutsche Bank und die Commerzbank in Frankfurt.

© Sebastian Gollnow/dpa/Sebastian Gollnow

Um gegen die Finanzierung neuer Infrastruktur für Öl, Kohle und Gas im In- und Ausland zu demonstrieren, schütteten Aktivsten der Gruppe „Letzte Generation“ schwarz gefärbtes Wasser vor die Deutsche Bank und die Commerzbank in Frankfurt.

Am 19. April 2022 verlegten  Aktivisten symbolisch Rohre mit der Aufschrift „Katar-Stream“. Vor dem Wirtschaftsministerium in Berlin entfernten sie dafür Gehweg-Platten. Außerdem beschmierten sie die Fassade mit Fake-Öl, um auf die Pläne der Bundesregierung aufmerksam zu machen, in der Nordsee nach Öl zu bohren.

© Paul Zinken/dpa/Paul Zinken

Am 19. April 2022 verlegten Aktivisten symbolisch Rohre mit der Aufschrift „Katar-Stream“. Vor dem Wirtschaftsministerium in Berlin entfernten sie dafür Gehweg-Platten. Außerdem beschmierten sie die Fassade mit Fake-Öl, um auf die Pläne der Bundesregierung aufmerksam zu machen, in der Nordsee nach Öl zu bohren.

Bei einer Protestaktionen der Gruppe „Letzte Generation“ gegen Ölimporte haben Klimaschützer im April 2022 versucht, die Versorgung über die Rohölpipeline Rostock-Schwedt auf der Pumpstation Lindenhof bei Demmin zu unterbrechen. Die Aktivisten wurden von der Polizei vom Gelände geführt.

© --/dpa

Bei einer Protestaktionen der Gruppe „Letzte Generation“ gegen Ölimporte haben Klimaschützer im April 2022 versucht, die Versorgung über die Rohölpipeline Rostock-Schwedt auf der Pumpstation Lindenhof bei Demmin zu unterbrechen. Die Aktivisten wurden von der Polizei vom Gelände geführt.

Fake-Öl auf der Fassade des Bundeskanzleramts: Aktivsten der Gruppe „Letzte Generation“ forderten am 22. Juni 2022 von Olaf Scholz eine Erklärung gegen neue Ölbohrungen in der Nordsee.

© IMAGO/CTK Photo/IMAGO/Zapotocky Ales

Fake-Öl auf der Fassade des Bundeskanzleramts: Aktivsten der Gruppe „Letzte Generation“ forderten am 22. Juni 2022 von Olaf Scholz eine Erklärung gegen neue Ölbohrungen in der Nordsee.

Zwei Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ klebten sich am 23. August 2022 an Raffaels „Sixtinische Madonna“ in der Dresdner Gemäldegalerie. Sie versuchten damit sie zu verdeutlichen, dass die weltweit voranschreitende Klimakatastrophe unignorierbar ist. Weitere solche Aktionen fanden an den folgenden Tagen im Städel Museum Frankfurt, in der Gemäldegalerie Berlin und in den Pinakotheken München statt.

© Sebastian Kahnert/dpa/Sebastian Kahnert

Zwei Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ klebten sich am 23. August 2022 an Raffaels „Sixtinische Madonna“ in der Dresdner Gemäldegalerie. Sie versuchten damit sie zu verdeutlichen, dass die weltweit voranschreitende Klimakatastrophe unignorierbar ist. Weitere solche Aktionen fanden an den folgenden Tagen im Städel Museum Frankfurt, in der Gemäldegalerie Berlin und in den Pinakotheken München statt.

Zwei Umweltaktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ haben  sich während des Bundesligaspiels  zwischen Eintracht Frankfurt und dem SC Freiburg am 10. April 2022 mit Kabelbindern um den Hals an Torpfosten befestigt. Mit der Aktion wollten sie  zu zivilem Widerstand gegen den weiteren Ausbau fossiler Infrastruktur aufrufen.

© IMAGO/Kessler-Sportfotografie/IMAGO/Jürgen Kessler

Zwei Umweltaktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ haben sich während des Bundesligaspiels zwischen Eintracht Frankfurt und dem SC Freiburg am 10. April 2022 mit Kabelbindern um den Hals an Torpfosten befestigt. Mit der Aktion wollten sie zu zivilem Widerstand gegen den weiteren Ausbau fossiler Infrastruktur aufrufen.

Zwei Aktivistinnen der Gruppe „Letzte Generation“ klebten sich im Berliner Naturkundemuseum an ein Dinosaurierskelett, um auf die Klimaveränderungen aufmerksam zu machen. Solvig Schinköthe (rechts) sagte: „Ich bin Mutter von vier Kindern und ich habe Angst vor den Folgen der Klimakatastrophe. Der friedliche Widerstand ist unser Mittel der Wahl, um unsere Kinder zu schützen vor der tödlichen Ignoranz der Regierungen!“

© Tenzin Heatherbell

Zwei Aktivistinnen der Gruppe „Letzte Generation“ klebten sich im Berliner Naturkundemuseum an ein Dinosaurierskelett, um auf die Klimaveränderungen aufmerksam zu machen. Solvig Schinköthe (rechts) sagte: „Ich bin Mutter von vier Kindern und ich habe Angst vor den Folgen der Klimakatastrophe. Der friedliche Widerstand ist unser Mittel der Wahl, um unsere Kinder zu schützen vor der tödlichen Ignoranz der Regierungen!“

Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ besetzen im November 2022 das Brandenburger Tor und hängten ein Transparent mit der Aufschrift „Wir wünschen und ein Überleben für alle“ auf.

© Paul Zinken/dpa/Paul Zinken

Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ besetzen im November 2022 das Brandenburger Tor und hängten ein Transparent mit der Aufschrift „Wir wünschen und ein Überleben für alle“ auf.

500 Tempo-100-Schilder vor dem Bundesverkehrsministerium: Mit der Aktion wollten die Aktivisten erreichen, dass  eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf bundesdeutschen Autobahnen eingerichtet wird, um die CO2-Belastung  zu verringern.

© Paul Zinken/dpa/Paul Zinken

500 Tempo-100-Schilder vor dem Bundesverkehrsministerium: Mit der Aktion wollten die Aktivisten erreichen, dass eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf bundesdeutschen Autobahnen eingerichtet wird, um die CO2-Belastung zu verringern.

In einer Protestaktion der „Letzten Generation“ sägten zwei Aktivistinnen am 21. Dezember 2022 die Spitze des Weihnachtsbaumes auf dem Brandenburger Tor ab. Auf einem an der Hebebühne angebrachten Transparent stand: „Das ist nur die Spitze des Weihnachtsbaums“.

© Paul Zinken/dpa/Paul Zinken

In einer Protestaktion der „Letzten Generation“ sägten zwei Aktivistinnen am 21. Dezember 2022 die Spitze des Weihnachtsbaumes auf dem Brandenburger Tor ab. Auf einem an der Hebebühne angebrachten Transparent stand: „Das ist nur die Spitze des Weihnachtsbaums“.

Banner auf dem Laufsteg: Zwei Aktivistinnen der Gruppe „Letzte Generation“ unterbrachen am 18. Januar 2023 die Berliner Fashion Week im Hotel Adlon Kempinski. Melanie Guttman sagte: „Die funkelnde Welt der Fashion Week steht im krassen Gegensatz zur kollabierenden Welt da draußen. Während die Models in eleganten Kleidern über den Laufsteg schweben, leiden Menschen fernab von Luxus-Hotels unter den grausamen und unausweichlichen Folgen von 1,2 Grad globaler Erhitzung.”

© IMAGO/Eventpress/IMAGO/Eventpress Golejewski

Banner auf dem Laufsteg: Zwei Aktivistinnen der Gruppe „Letzte Generation“ unterbrachen am 18. Januar 2023 die Berliner Fashion Week im Hotel Adlon Kempinski. Melanie Guttman sagte: „Die funkelnde Welt der Fashion Week steht im krassen Gegensatz zur kollabierenden Welt da draußen. Während die Models in eleganten Kleidern über den Laufsteg schweben, leiden Menschen fernab von Luxus-Hotels unter den grausamen und unausweichlichen Folgen von 1,2 Grad globaler Erhitzung.”

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Erstellt:
24. Januar 2023, 15:28 Uhr

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