Polizisten fliehen von Tatort in Altbach

Ein vermurkster Einsatz und viele Fragen

Fahnder der Polizei verlassen nach einer Explosion auf einer Trauerfeier in Altbach den Tatort fluchtartig. Höchste Zeit für Innenminister Thomas Strobl, endlich durchzugreifen, kommentiert Franz Feyder.

Spuren des Handgranatenwurfs auf dem Altbacher Friedhof.

© Ines Rudel/Ines Rudel

Spuren des Handgranatenwurfs auf dem Altbacher Friedhof.

Von Franz Feyder

Am Dienstag posierte Andreas Stenger, Präsident des Landeskriminalamtes, in Mannheim mit der Comicfigur des Gottes Thor. Da dröhnte die Explosion der Handgranate noch nach, die mutmaßlich ein 23 Jahre alter Iraner vier Tage zuvor auf eine Trauergemeinde in Altbach bei Esslingen warf. Opfer hätte auch eine Witwe beim Besuch des Grabes ihres Mannes werden können. Die Explosion verletzte nicht nur zehn Menschen, sondern zerstörte auch das Bild des sicheren Wunderlandes, dass Innenminister Thomas Strobl (CDU) nicht müde wird, von Baden-Württemberg zu zeichnen.

Fraglich ist einmal mehr, ob der Ressortchef hinreichend informiert ist oder sein will, um die innere Sicherheit in seinem Bundesland noch realistisch einschätzen zu können. Jetzt gilt es nicht nur, das Rätsel zu lösen, warum Stuttgarter Fahnder mit ihren sechs Fahrzeugen den observierten Tatort nach der Explosion der Handgranate fluchtartig verließen. Zumal im Vorfeld die Polizei davon ausging, dass an der Trauerfeier Personen teilnehmen würden, die sie der organisierten Kriminalität zuordnen. Klar ist: Baden-Württembergs Polizei, mit ihrem herausragend guten Ruf, ist durch die Diskussionen über die Affäre um ihren Inspekteur, ihre Landespolizeipräsidentin und ihre Führungsriege wie gelähmt. Hier endlich den Schlussstrich zu ziehen ist einzig Aufgabe des für Sicherheit zuständigen Ministers. Thor kann da definitiv gar nichts machen.

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Erstellt:
14. Juni 2023, 16:48 Uhr
Aktualisiert:
14. Juni 2023, 18:07 Uhr

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