Polizei-Affäre in Baden-Württemberg

Ex-Inspekteur: Keine Zweifel an Eignung des Nachfolgers

Im Untersuchungsausschuss um die sogenannte Polizei-Affäre in Baden-Württemberg sagte am Freitag Detlef Werner aus. Er war der Vorgänger von Andreas Renner, der sich wegen des Verdachts der sexuellen Nötigung verantworten muss.

Der suspendierte Inspekteur muss sich wegen des Verdachts der sexuellen Nötigung verantworten.

© dpa/Bernd Weißbrod

Der suspendierte Inspekteur muss sich wegen des Verdachts der sexuellen Nötigung verantworten.

Von red/dpa/lsw

Der ehemalige Inspekteur der Polizei, Detlef Werner, hat im Untersuchungsausschuss um die sogenannte Polizei-Affäre die Berufung seines Nachfolgers Andreas Renner verteidigt. „Es gab nie einen Anlass, daran zu zweifeln, dass er für höhere Aufgaben in der Polizei geeignet ist“, sagte Werner am Freitag im Landtag in Stuttgart.

Werner habe seinen Renner, der inzwischen suspendiert ist, als besonnenen und ruhigen Kollegen wahrgenommen, der gut mit den Anforderungen an die Arbeit in einem Ministerium zurechtgekommen sei. „Es ging nie um charakterliche Mängel.“ Er hatte nach eigenen Angaben über seinen Nachfolger im Auswahlverfahren eine dienstliche Beurteilung erstellt, in der er dem späteren Inspekteur eine außerordentliche Leistung attestiert hatte.

Werner war in Entscheidung zur Nachfolge nicht eingebunden

Werners Nachfolger im Amt soll im November 2021 eine Polizeibeamtin sexuell belästigt haben. Er muss sich derzeit wegen des Verdachts der sexuellen Nötigung vor dem Stuttgarter Landgericht verantworten. Der Untersuchungsausschuss beschäftigt sich mit sexueller Belästigung in Landesbehörden, der Beförderungspraxis bei der Polizei und der Weitergabe eines Anwaltsschreibens durch Innenminister Thomas Strobl (CDU).

Werner betonte am Freitag, er sei selbst nicht in die Entscheidung über seine Nachfolge eingebunden gewesen. Landespolizeipräsidentin Stefanie Hinz habe ihn darüber informiert, dass der inzwischen suspendierte Inspekteur, der damals Vizepräsident des Landeskriminalamts war, sein Nachfolger werden solle. „Für mich war damals klar: Er wird es, das ist entschieden“, sagte Werner.

Das Verhalten von Renner kritisierte Werner scharf. Die Vorwürfe seien eine „Katastrophe für die Polizei insgesamt, aber auch für die Führungsmannschaft der Polizei“, sagte er. Die Vorwürfe, die im Raum stünden, seien „ein Unding“. „Das darf sich ein Inspekteur nicht leisten“, sagte Werner. Der 63-Jährige war bis Oktober 2020 Inspekteur der Polizei und damit der oberste Polizeivollzugsbeamte in Baden-Württemberg gewesen.

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Erstellt:
28. April 2023, 13:36 Uhr

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