Jamie Leweling – der neue Stürmertyp beim VfB
Mit der 22-jährigen Leihgabe von Union Berlin verpflichten die Stuttgarter den nächsten Spieler, den vor allem eine Stärke auszeichnet.

© VfB Stuttgart
Der nächste Neuzugang: Jamie Leweling zwischen dem Vorstandsvorsitzenden Alexander Wehrle (links) und Sportdirektor Fabian Wohlgemuth
Von Carlos Ubina
Stuttgart - An Stuttgart hat Jamie Leweling gute Erinnerungen. Jedenfalls persönlich. Hier kam er zu seinem Debüt in der Fußball-Bundesliga, und hier erzielte er sein erstes Tor in der deutschen Eliteklasse. Am Ende stand zwar eine 1:5-Niederlage der SpVgg Greuther Fürth zum Auftakt der Saison 2021/2022 gegen den VfB Stuttgart, doch Leweling machte auf sich aufmerksam, ihm gelangen vier weitere Saisontreffer. Der Durchbruch. Auch deshalb blieb der Offensivspieler trotz des Abstiegs der Franken oben. Es ging für eine Ablöse von vier Millionen Euro zum 1. FC Union Berlin – und von dort leiht der VfB ihn nun aus.
Leweling (22) kommt erst einmal für eine Saison von der Spree an den Neckar. Leihgebühr: 200 000 Euro. Nach Informationen unserer Redaktion verfügen die Stuttgarter zusätzlich über eine Kaufoption. Das Risiko des Transfers ist also überschaubar – und das Gesamtpaket für Fabian Wohlgemuth stimmig. „Jamie kann auf mehreren Positionen eingesetzt werden. Er hat in Fürth und bei Union Berlin Bundesliga-Erfahrung gesammelt und seine Qualitäten unter Beweis gestellt. Mit seinen fußballerischen Fähigkeiten und seiner intensiven Spielweise ist Jamie eine Bereicherung für unser Offensivspiel“, sagt der Sportdirektor.
Somit wächst die Stuttgarter Sturmabteilung weiter. Vor wenigen Tagen verpflichtete der VfB den Südkoreaner Wooyeong Jeong vom SC Freiburg. Jetzt also Leweling, der in Nürnberg geboren, aber beim Rivalen am Ronhof in Fürth fußballerisch ausgebildet wurde. Die Abgänge Tiago Tomas und Tanguy Coulibaly sind somit nummerisch ersetzt beim VfB. Der Blick auf die Kaderliste zeigt jedoch, dass Sebastian Hoeneß gerade im vorderen Bereich eine große Auswahl hat. Quantitativ gesehen. Qualitativ betrachtet will sich der Chefcoach weiter ein Bild von den Spielern machen. Dazu dient auch das Trainingslager, das der VfB am Montag in Österreich bezieht.
Klar wird nach den ersten Verpflichtungen jedoch, dass Hoeneß und Wohlgemuth auf Profis Wert legen, die sich auch im Angriff laufstark und mannschaftsdienlich präsentieren und nicht nur für sich und die Galerie spielen. Leweling gilt als schneller und durchsetzungsfähiger Spieler – und er will bei seinem neuen Club aufs Tempo drücken. „Es ist schön, dass der Wechsel zum VfB geklappt hat. Ich kenne schon einige Spieler aus dem Kader, habe zum Beispiel mit Genki Haraguchi bei Union Berlin und Josha Vagnoman und Roberto Massimo bei der U 21 zusammen gespielt“, sagt Leweling.
Zehnmal lief er für die deutsche Juniorenauswahl auf. In Berlin kam Leweling dagegen nicht wie gewünscht zum Zug. Er stand nie in der Startformation und spielte in der Vorsaison auch nie länger als eine knappe halbe Stunde. Was an der Konkurrenz durch Sheraldo Becker, Jordan Siebatcheu und Kevin Behrens lag. Aber nicht nur. Dem Angreifer gelang nur ein Saisontor. Das soll sich bessern. „Ich freue mich sehr auf die neue Saison und möchte der Mannschaft dabei helfen, eine gute Saison zu spielen“, sagt Leweling zu seinem Neustart in Stuttgart.