Kommentar
Kommentar
Von Christine Bilger
Stuttgart - Es bleibt dabei: Wer nichts Böses im Sinn hat, braucht zum Ausgehen in der Stuttgarter Innenstadt kein Messer. Und da es mit der Einsicht der Messertragenden nicht funktioniert hat – sie ließen die gefährlichen Waffen nicht daheim –, hat die Stadt auf das Messerverbot als Lösung zurückgegriffen.
Ein halbes Jahr später stellt sich die Frage: War es richtig? Die Zahl der Verstöße allein lässt keine eindeutige Einordnung zu: 57 Verstöße, das sind weniger als zehn pro Monat. Ist das viel oder wenig? Schwer zu sagen. Ein begrüßenswerter Effekt jedoch steht ohne Zweifel da: Wer erwischt wird und Bußgelder zwischen 200 und 500 Euro zahlt, wird hoffentlich davon absehen, weiter bewaffnet herumzulaufen. Auch, dass die Polizei nach Kontrollen die Messer nicht zurückgeben muss, ist ein Pluspunkt: Das stärkt die Autorität der Einsatzkräfte, die für Sicherheit sorgen.
Beunruhigend ist die Beobachtung der Polizei, dass weiterhin viel mit Messern hantiert wird. Zum Glück sind keine schweren Taten dabei, aber Bedrohungen mit Messern und minder schwere Verletzungen sind schlimm genug. Um das weiter einzudämmen, ist das Verbot neben der starken Präsenz der Polizei an den Wochenenden ein Mittel, um die City sicherer zu machen.
Für Hetze und Polemik taugt die Erkenntnis, dass noch immer viel mit Messern passiert, derweil weiterhin nicht: Trotz einiger Probleme bleibt Stuttgart eine der sichersten Städte bundesweit – sie liegt auf Platz vier der sichersten Großstädte.