Kommentar: Franz For Future – von wegen

Kommentar: Franz For Future – von wegen

Von Almut Siefert

Papst Franziskus hat sich einen ganz besonderen Tag ausgesucht. Zum Gedenktag des heiligen Franz von Assisi, seinem Namensvetter, hat er ein apostolisches Schreiben veröffentlicht. Mit dem 13-seitigen Werk, das seine Umweltenzyklika „Laudato si“ ergänzen soll, will er die Menschheit aufrütteln, die Klimakrise endlich ernst zu nehmen. Ganz im Sinne seines heiligen Vorbilds: „Lobt Gott, laudate deum.“ Und ganz im Sinne der Klimabewegung Fridays For Future.

Dieser Mittwoch ist aber auch der Startschuss für die Bischofssynode, die nun für rund vier Wochen in Rom tagen wird. Darin geht es auch ums Ganze – allerdings ums Ganze der katholischen Kirche. In 35 Gesprächskreisen soll über Themen wie die Rolle von Frauen in kirchlichen Ämtern, die katholische Sexuallehre, die Zukunft des Priesteramtes und auch über sexuellen Missbrauch in der Kirche diskutiert werden.

Auch wenn Beschlüsse erst nach dem zweiten Teil des Treffens 2024 erwartet werden, wird es wohl hoch hergehen. Die Gleichzeitigkeit der Ereignisse im Vatikan an diesem Tag ist kein Zufall. Alles Kalkül? Sollen das Schreiben des Papstes und die Diskussion, die seine wütenden Appelle auslösen werden, vom Treiben in Rom ablenken? Das Gegenteil dürfte der Fall sein. Leider. Die klaren Worte des Papstes werden untergehen im Gezackere, mit dem sich die katholische Kirche in den nächsten Tagen um sich selbst drehen wird. Zukunft auch hier: ungewiss.

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Erstellt:
4. Oktober 2023, 22:10 Uhr
Aktualisiert:
5. Oktober 2023, 21:59 Uhr

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