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Von Norbert Wallet

Berlin - Man kann wirklich nicht behaupten, dass Carsten Linnemann einen zurückhaltenden Start als CDU-Generalsekretär hinlegt. Sein Vorgänger Mario Czaja trat leise auf und formulierte moderat. Der Linnemann-Sound dröhnt indes bereits nach wenigen Tagen im Amt wuchtig und laut: vom Mikrofon zum Megafon sozusagen.

Übergriffe im Freibad: Die Täter sollen noch am selben Tag abgeurteilt werden. Zack. Bis hin zu Haftstrafen. Zack. Das gilt natürlich auch für die Klimakleber: „Schnell packen und am gleichen Tag dem Richter vorführen.“ Zack. Und wer nicht arbeiten will, soll auch keine staatlichen Leistungen kassieren. Überhaupt sei das Wort „Bürgergeld“ zu beschönigend.

Natürlich weiß Linnemann, dass viele seiner handlichen Slogans an der Wirklichkeit scheitern. Zum Beispiel, weil zu wenig Justizpersonal da ist, um seine Forderungen zu erfüllen. Aber natürlich geht es ihm nicht darum. Er will mit seinem Stakkato an plakativen Forderungen den Bürgern eine Botschaft einhämmern. Der politische Ort für konservatives Gedankengut ist die CDU, keine Alternative ist notwendig.

Das ist zur Abwechslung immerhin eine Strategie. Aber es ist eben auch ein fundamentaler Richtungswechsel – ganz anders als vom Vorsitzenden Friedrich Merz wider besseres Wissen versprochen. Die Partei wird das nicht ohne Widerspruch hinnehmen. Der CDU stehen unruhige Zeiten bevor.

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Erstellt:
16. Juli 2023, 22:06 Uhr

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