Kommentar: Kommentar

Kommentar

Von Christian Gottschalk

Es hätte den ukrainischen Anschlag auf die Krim-Brücke nicht gebraucht, damit Russland das Getreideabkommen erst einmal aussetzt. Nun aber brechen die Folgen dieses Montags auf alle Beteiligten noch stärker herein – und auf die Unbeteiligten auch.

In der direkten Konfrontation müssen sich die Ukrainer zunächst auf noch mehr wütende Reaktionen der russischen Seite einstellen, auch und gerade gegen zivile Ziele. Und Russland muss in der Folge immer wieder damit rechnen, dass der Krieg auch das eigene Territorium erreicht. Im Westen ist dieses Szenario bisher noch nicht all zu vertieft diskutiert worden, das wird sich ändern. Das Kriegsrecht erlaubt, dass der Aggressor auf eigenem Boden angegriffen wird. Militärisch mag das manchmal Sinn ergeben – und praktisch scheint die Ukraine dazu in der Lage zu sein. Was das für Auswirkungen auf die weitere Unterstützung haben könnte, darüber wird noch zu reden sein.

Dann ist da die Sache mit dem Getreide. Theoretisch könnten die Lieferungen weiter gehen. Ob sich Russland traut, Schiffe anzugreifen, die griechischen Reedern gehören und die unter maltesischer Flagge fahren, bezweifeln viele. Aber kaum jemand wird wohl den Praxistest machen. In den vergangenen Wochen ist der Weltmarktpreis für Weizen und Co. gesunken. Jetzt wird er wieder steigen. Das merkt man überall auf der Welt – egal ob man Empfänger des ukrainischen Getreides ist oder nicht.

Zum Artikel

Erstellt:
17. Juli 2023, 22:08 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen