Kommentar: Zu viel versprochen

Kommentar: Zu viel versprochen

Karl Lauterbach liefert zu wenig.

© dpa/Britta Pedersen

Karl Lauterbach liefert zu wenig.

Von Rebekka Wiese

Berlin - Wenn man krank ist, hilft es oft zu wissen, was man eigentlich hat. Woran es liegt, dass es einem schlecht geht. Was dagegen hilft. Ob es besser wird. Wann es besser wird. Wer aber an Long Covid leidet, der bekommt auf diese Fragen keine Antwort. Weil es niemand wirklich weiß.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sich nun mit Betroffenen, Expertinnen und Experten getroffen. Das Ergebnis: Es soll jetzt einfacher für Long-Covid-Erkrankte werden, Medikamente zu erhalten. Das ist ein wichtiger Schritt – allerdings ist es weit von dem entfernt, was er ursprünglich versprochen hat. Konkret kündigte die Ampelregierung an, „ein deutschlandweites Netzwerk von Kompetenzzentren und interdisziplinären Ambulanzen“ zu schaffen. Aktuell gibt es drei Spezialambulanzen – mit Wartezeiten von bis zu einem Jahr. Daran dürfte sich in absehbarer Zeit nichts ändern – es fehlen Geld und Fachpersonal. Das ist umso schmerzhafter, weil mehr in Aussicht gestellt wurde.

Entscheidend für die Behandlung von Long Covid ist auch die Erforschung der Krankheit. Das größte Problem bleibt, dass man nur sehr wenig über sie weiß. Eigentlich hatte Lauterbach Anfang des Jahres 100 Millionen Euro für die sogenannte Versorgungsforschung angekündigt. Im Haushaltsplan sind nur 20 Millionen dafür eingeplant, weitere 20 Millionen sollen über einen Fonds kommen – weit weniger als angekündigt.

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Erstellt:
12. September 2023, 22:06 Uhr
Aktualisiert:
13. September 2023, 22:00 Uhr

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