Beirut

Libanons Außenminister: „Große Explosion“ zeichnet sich ab

Der Angriff mit explodierenden Pagern im Libanon bringt die Region näher an den Rand des Zerreißens. Im Sicherheitsrat wird der Außenminister deutlich.

Abdallah Bou Habib, Außenminister von Libanon, sieht die Gefahr eines großen Krieges (Archivfoto).

© dpa/Michael Kappeler

Abdallah Bou Habib, Außenminister von Libanon, sieht die Gefahr eines großen Krieges (Archivfoto).

Von red/dpa

Angesichts der schweren Spannungen und wiederholten gegenseitigen Angriffe zwischen Israel und der Hisbollah sieht der libanesische Außenminister Abdullah Bou Habib die Gefahr eines großen Krieges. „Entweder zwingt dieser Rat Israel, seine Aggression einzustellen“, sagte Bou Habib vor dem UN-Sicherheitsrat in New York, „oder wir werden stumme Zeugen der großen Explosion sein, die sich heute am Horizont abzeichnet.“ Bevor es zu spät sei, „müssen Sie verstehen, dass diese Explosion weder den Osten noch den Westen verschonen und uns ins dunkle Zeitalter zurückwerfen wird.“

Bou Habib warf Israel vor, hinter dem Angriff in seinem Land mit explodierenden Pagern und Funkgeräten zu stecken. Der Minister sagte, Tausende Pager seien zur Explosion gebracht worden. Zwischendurch hielt er ein Bild im Rat hoch, dass eine blutige Hand mit abgesprengten Fingern zu zeigen schien. 

Mindestens 37 Menschen kamen nach libanesischen Behördenangaben am Dienstag und Mittwoch bei den Detonationen der manipulierten Geräte ums Leben. Rund 3.000 weitere wurden demnach verletzt - darunter nicht nur Hisbollah-Mitglieder, sondern auch Zivilisten wie Kinder. Israel hat sich bislang nicht öffentlich zu den Angriffen bekannt.

Israel halte sich nicht an das Völkerrecht und das humanitäre Recht

Es sei klar, dass Israel sich nicht an das Völkerrecht und das humanitäre Recht halte, so Bou Habib weiter. „Wenn Israel solche Taten begeht, erleben wir nur schüchterne Bekundungen des Bedauerns, die Israel ermutigen, die internationalen Resolutionen zu missachten, von denen seit 1948 keine einzige gegen Israel umgesetzt wurde“. Israel sei zu einem Schurkenstaat geworden.

Der fast tägliche gegenseitige Beschuss zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast einem Jahr hat sich zu einem niedrigschwelligen Krieg entwickelt. Die Hisbollah ist eine vom Iran finanzierte und ausgebildete Miliz und gilt als starke politische Macht im kurz vor dem Kollaps stehenden Libanon. Sie handelt nach eigener Darstellung aus Solidarität mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen.

Zum Artikel

Erstellt:
21. September 2024, 00:08 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen