Waffenkriminalität in Deutschland

Mehr Verstöße gegen Waffengesetz registriert

Schusswaffen haben die Polizei 2023 in einem wachsenden Maße beschäftigt. Das aktuelle Bundeslagebild zu Waffenkriminalität zeigt die Entwicklungen im Einzelnen.

Im Jahr 2023 stiegen die Straftaten mit Schusswaffen in Deutschland.

© dpa/Friso Gentsch

Im Jahr 2023 stiegen die Straftaten mit Schusswaffen in Deutschland.

Von red/dpa

Das Bundeskriminalamt (BKA) hat 2023 sowohl mehr Verstöße gegen das Waffengesetz als auch gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz registriert. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Fälle in Deutschland beim Waffengesetz um 6,3 Prozent auf rund 35.800 Fälle, wie aus einem aktuellen Bundeslagebild hervorgeht.

Hinzu kommen 563 Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz (plus 4,3 Prozent). Insgesamt dürfte es sich den Angaben zufolge überwiegend um Fälle des illegalen Erwerbs, Besitzes und Führens sowie der illegalen Einfuhr von Waffen handeln.

Mehr Straftaten mit Schusswaffen

Im Jahr 2023 wurden laut Lagebild erneut mehr Straftaten unter Verwendung von Schusswaffen registriert als im Vorjahr - die Zahl stieg um 6,7 Prozent auf rund 9.100. „Dabei lagen die Anzahl der Fälle, in denen mit einer Schusswaffe gedroht wurde, um 8 Prozent und die der Fälle, in denen mit einer Schusswaffe geschossen wurde, um 5,5 Prozent über dem Vorjahreswert“, heißt es. Insgesamt ist der Anteil von Straftaten unter Verwendung von Schusswaffen an allen statistisch erfassten Fällen jedoch mit 0,15 Prozent sehr gering. 

Nach Einschätzung des BKA beschäftigt der professionelle, illegale Umbau von Schreckschusswaffen - insbesondere türkischer Herkunft - sowie die illegale Herstellung von Schusswaffen die Ermittler nach wie vor in besonderer Weise. Beispielsweise habe das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein im Juni 2023 in einem Lastwagen aus der Türkei 40 umgebaute Schreckschusspistolen sichergestellt.

So hoch ist die Aufklärungsquote

„Seit Jahren sind ehemalige Kriegs- und Krisenregionen Quelle für Schusswaffen und den illegalen Handel mit diesen“, erläuterten die Experten. „Insbesondere die Staaten des Westbalkans stehen mit Blick auf die dortige hohe Verfügbarkeit von Schusswaffen auch über 30 Jahre nach Beendigung der Kriege noch immer im Fokus.“ Der Schmuggel dieser Waffen erfolge überwiegend auf dem Landweg. Ein organisierter, illegaler Schmuggel von Schusswaffen aus der Ukraine heraus nach Deutschland sei bislang nicht feststellbar.

Die Aufklärungsquote bei Verstößen gegen das Waffengesetz betrug 2023 rund 92 Prozent, bei Verstößen gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz gut 83 Prozent. Diese hohen Werte führt das BKA darauf zurück, dass Waffenkriminalität eine Kontrollkriminalität ist - also eine Waffe und ein Tatverdächtiger oft zusammen festgestellt werden. 

Zum Artikel

Erstellt:
2. August 2024, 12:54 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen