Krieg in der Ukraine
Putin bezeichnet Lieferung von US-Raketen als Fehler
Der russische Präsident Wladimir Putin bezeichnete die Lieferung von Raketen in die Ukraine im Rahmen des dort derzeit tobenden Krieges als Fehler, der das Leid der Ukrainer nur verlängern werde.

© dpa/Emilio Morenatti
Seit nunmehr 1,5 Jahren herrscht Krieg zwischen der Ukraine und Russland. (Archivbild)
Von AFP
Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Lieferung von US-Raketen vom Typ ATACMS an die Ukraine als „Fehler“ bezeichnet, der das „Leid“ der Ukraine verlängern werde. Die Raketen mit größerer Reichweite würden die Lage an der Front nicht verändern, „das ist unmöglich“, sagte Putin am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Peking. „Es wird keine Auswirkungen haben, deswegen ist es ein Fehler.“
USA verwickle sich immer mehr in diesen Konflikt
„Es wird der Ukraine nichts Gutes bringen“, fügte Putin bei seinem Besuch in der chinesischen Hauptstadt hinzu. „Es verlängert das Leid.“ Die Lieferung zeige zudem, dass die USA zunehmend in „diesen Konflikt“ verwickelt seien.
Die Ukraine hatte am Dienstag bestätigt, von der USA ATACMS-Raketen erhalten und diese erstmals gegen Russland eingesetzt zu haben. Die Raketen hätten sich als „sehr genau“ erwiesen und „bewährt“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft. Er dankte den USA für die Raketen, auf deren Lieferung die Ukraine schon seit langer Zeit gepocht hatten.
Selenskyj machte keine Angaben darüber, wann und wo die Raketen eingesetzt wurden. Die Ukraine hatte aber zuvor erklärt, erfolgreich russische Flugfelder in den besetzten Gebieten im Süden und Osten der Ukraine bei Berdjansk und Luhansk angegriffen und mehrere Hubschrauber zerstört zu haben.
Russischen Angaben zufolge kamen bei dem Angriff auf Berdjansk die von den USA gelieferten Raketen zum Einsatz. Ein von Moskau eingesetzter Beamter in dem von Russland kontrollierten Teil der Region Saporischschja, Wladimir Rogow, erklärte im Onlinedienst Telegram, dass Fragmente von ATACMS-Raketen gefunden worden seien.
Das Weiße Haus bestätigte die Lieferung und erklärte, die Raketen hätten eine Reichweite von 165 Kilometern. Die Lieferung sei erfolgt, damit die Ukraine sich weiter „gegen Russlands brutalen Einmarsch verteidigen“ könne, erklärte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses, Adrienne Watson. „Wir gehen davon aus, dass diese ATACMS für die Schlachtfeld-Fähigkeiten der Ukraine einen bedeutenden Schub darstellen, ohne unsere militärische Bereitschaft zu gefährden.“
Reichweite von 300 Kilometern
Die Raketen würden es der Ukraine erlauben, Ziele in größerer Entfernung zu treffen - und damit zu verhindern, dass die russischen Streitkräfte sich in „besetzten Gebieten“ sicher fühlen könnten, erklärte Watson weiter. ATACMS-Raketen haben je nach Typ eine Reichweite von 300 Kilometern, die Reichweite des gelieferten Modells ist nach Angaben der Sprecherin etwas mehr als halb so groß.
Die Ukraine dringt schon seit geraumer Zeit auf eine Lieferung von Raketen mit größerer Reichweite, um sich besser gegen den russischen Angriffskrieg zur Wehr setzen zu können. Die USA zeigten sich bei dem Thema aber äußerst zurückhaltend - so wie Deutschland bei Marschflugkörpern vom Typ Taurus. Die USA sind gegen ukrainische Angriffe auf russisches Territorium.
Lieferung der Raketen erfolgten heimlich
US-Medienberichten zufolge hatte Biden Selenskyj im September bei einem Treffen im Weißen Haus ATACMS-Raketen zugesagt. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es aber damals nicht. Das „Wall Street Journal“ und andere US-Medien berichteten nun, die Lieferung der Raketen sei „heimlich“ erfolgt.
Die Abkürzung ATACMS steht für Army Tactical Missile System. Mit der Lieferung der Raketen an die Ukraine dürfte der Druck auf die Bundesregierung wachsen, ihrerseits Taurus-Marschflugkörper zu liefern. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) lehnt dies bislang ab. shm/fs/cp