Survival-Tipps
So können auch Sie in der Wildnis überleben
Was machen Sie, wenn Ihr Auto mitten im tiefen Wald den Geist aufgibt und es keinen Handyempfang gibt? Jetzt ist der Survivalist in Ihnen gefragt. Acht Tipps, wie Sie die Wildnis überleben.

© Imago/Panthermedia
Dieser Fußabdruck (re.) ist eindeutig nicht menschlich. Zu wissen, welches Tier ihn hinterlassen hat, kann in der Wildnis über Lben und Tod entscheiden.
Von Markus Brauer
Eine junge Frau stürzt bei der Stadt Monterey mit ihrem Auto 60 Meter Meter von einer Klippe, als sie auf der Küstenstraße Highway 1 in Kalifornien einem Tier ausweichen muss. Sieben Tage lang liegt Angela Hernandez im Wrack ihres Geländewagens, bis zwei Spaziergänger sie zufällig entdecken und die Rettungskräfte alarmieren.
Aufgrund ihren Verletzungen – unter anderem an Schulter und Kopf – kann die 23-Jährige nicht selbst den Steilhang hochklettern. Sie überlebt, weil sie mit dem Kühlerschlauch ihres Wagens Wasser aus einem nahen Bach trinkt.
In der Wildnis
Es muss nicht ein solcher Albtraum sein. Es genügt schon eine Autopanne im Wald und kein Handyempfang. Oder eine Solo-Wanderung, bei der man sich den Fuß verknackst. Plötzlich ist man mutterseelenallein, kein Mensch weit und breit, der helfen kann. Was ist jetzt zu tun? Acht Tipps für das Überleben in der Wildnis:
1. Wasser
Das Wichtigste: Eine Wasserquelle suchen. Wasser kann man aus fließenden oder stehenden Gewässern entnehmen. Je weiter man von der Zivilisation entfernt ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es verunreinigt ist. Kaltes Nass ist immer zu bevorzugen, weil warmes der perfekte Nährboden für Keime ist.
Um auf Nummer sicher zu gehen: Das Wasser mit Hilfe eines selbst gebauten Wasserfilters reinigen. Wie das geht? Einfach ein Stück Stoff, Kohle, Sand, Kies und Moss in ein Gefäß (etwa eine abgeschnittene Plastikflasche) stecken, mehrere Male Wasser durchlaufen lassen, bis die Materialien gesäubert sind.
2. Schlafplatz
Der Ort für die Nachtruhe sollte vor allem trocken sein. Bei kaltem Wetter kühlt man sonst zu schnell aus. Im Sommer zieht feuchter Untergrund Myriaden von Mücken an.
3. Wetterschutz
Eine Laubhütte aus abgestorbenen Ästen und Zweigen ist schnell gebaut. Alternativ kann man sich in eine mit Tannenzweigen bedeckte Kuhle legen und sich mit Laub wie mit einem Schlafsack zudecken.
Noch besser ist eine Felsnische oder kleine Höhle, wo man vor Regen und lästigen Insekten geschützt ist.
4. Feuer
Als Zunder eignet sich jedes Brennmaterial, das schnell Feuer fängt – trockenes Holz, Nadeln, Tannenzapfen, Rinde, Holzmehl, Vogelfedern. Hartes Holz brennt länger, feuchtes hält Insekten fern. Am besten, man mischt beides.
Wenn kein Feuerzeug zur Hand ist, versucht man es auf die klassische Pfadfinder-Art mit Hilfe eines Feuerbohrers (ein hölzerner Stab wird mit den Handflächen schnell in ein flaches Holzstück gebohrt, um durch die Reibungshitze glühenden Holzstaub zu erzeugen) oder Steinen – am besten Feuerstein und Pyritgestein, das sehr häufig vorkommt und einen hohen Schwefelanteil hat.
5. Nahrung
Wer in heimischen Wäldern strandet, muss sich keine Sorgen ums Essen machen. Der Tisch der Natur ist reich gedeckt: Kiefernadeln und -blüten sind Vitamin-C-Bomben. Haselnüsse, Bucheckern und Edelkastanien sind ebenfalls gesund. Löwenzahn und Schilfwurzeln enthalten viel Stärke. Himbeeren, Brombeeren und Hagebutten ergänzen den Speiseplan. Ameisen, Heuschrecken, Larven, Schnecken und Regenwürmer sorgen für das notwendige Protein.
6. Tiere
Die Natur hat ihre eigenen Geräusche, die – wenn man sie nicht kennt – beunruhigen können. Generell gilt: Verhalten Sie sich ruhig, wenn sie wild lebenden Tieren wie Wildschweinen begegnen. Geraten Sie nicht in Panik, greifen Sie nicht zu Stock und Stein und laufen Sie nicht plötzlich davon.
7. Orientierung
Schon in einem Wäldchen kann man sich verlaufen. Suchen Sie sich deshalb einen entfernten Orientierungspunkt, auf den Sie zugehen und so die gewünschte Richtung einhalten. Landmarken wie Flüsse, Bäche, Waldgrenzen, Hügel, Berge und Senken helfen bei der Orientierung.
8. Werkzeug
Einen Speer, Hammer und Wanderstock kann sich jeder handwerklich halbwegs Begabte selber basteln. Die Kunst des Bogenbauens ist schon etwas für Fortgeschrittene.
Fazit
Nicht jeder ist ein Survivalist. Aber auch als Untrainierter kann man in der Natur überleben. Man muss nur wissen wie.

© dpa
Autopanne im Wald, kein Handyempfang. Plötzlich ist man mutterseelenallein, kein Mensch weit und breit, der helfen kann. Was ist jetzt zu tun?

© dpa
Wasser: Ein Bach ist eine optimale Wasserquelle. Vorher muss man die Flüssigkeit aber mit einem selbst gebauten Filter reinigen.

© dpa
Schlafen: Der Schlafplatz sollte trocken sein, weil sonst Myriaden von Mücken angelockt werden.

© Wikipedia commons/Andreas Kinne/CC BY-SA 3.0
Wetter: Eine Felsnische schützt vor den Unbilden des Wetters und vor Kälte.

© dpa
Feuer: Ein Lagerfeuer aus Hart- und Weichholz mit Zunder gemischt wärmt und hält Plagegeister fern.

© dpa
Nahrung: Der Tisch der Natur ist reichhaltig gedeckt. Es sieht mitunter zwar nicht sehr lecker aus, was man im Wald und auf der Wiese findet, ist aber nahrhaft und macht satt.

© dpa
Nacht: Die Natur hat ihre eigenen Geräusche, die – wenn man sie nicht kennt – beunruhigen können.

© dpa
Tiere: Verhalten Sie sich ruhig, wenn sie größeren wild lebenden Tieren wie Wildschweinen begegnen. Geraten Sie nicht in Panik und reizen Sie die heimischen Bewohner nicht.

© dpa
Insekten: Kleine Plagegeister wie Ameisen, Mücken und Zecken machen einem das Leben in der Natur sehr viel schwerer als große Tiere.

© Wikipedia commons/Jean-Patrick Donzey /CC BY-SA 3.0
Orientierung: Das ein Kompass selten zur Hand ist, muss man sich anhand von natürlichen Wegmarken orientieren.

© Wikipedia commons
Werkzeug: Ein provisorischer Wanderstock ist schnell gefunden. Er erleichtert das Gehen und entlast die Beine bei Verletzungen.

© dpa
Hilfe: Wenn man die Nacht überstanden hat, geht man zur nächsten Straße und wartet dort, bis jemand vorbeifährt und anhält.

© dpa
Nicht jeder ist ein Survival-Profi wie Rüdiger Nehberg 1935-2020). Aber mit etwas Kreativität kann man auch als Untrainierter in der Natur notfalls ein paar Tage überleben.