Tritschler feiert 300-Jahr-Jubiläum
Der Ursprung des Haushaltswaren-Unternehmens geht auf das grüne Waldglas aus dem Schwarzwald zurück.

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Der Tritschler-Neubau am Stuttgarter Marktplatz im Jahr 1904.
Von Torsten Ströbele
Stuttgart - Die Geschichte von Tritschler beginnt Anfang des 18. Jahrhunderts. Damals wanderte ein Teil der Schwarzwälder Glasträger nach Osten, Richtung Stuttgart. Mit schwer beladenen Rückentragen ließen die jungen Männer ihre Familien und die heimatlichen Glashütten hinter sich, um ein neues Absatzgebiet für das grüne Waldglas aus dem Schwarzwald zu finden. Es war vor allem bei Apothekern beliebt, da es die wertvollen medizinischen Inhalte vor Lichteinfall und damit vor dem Verderben schützte. Noch heute bildet das Logo von Tritschler ein stilisiertes Glas im „Tritschler-T“ ab und verweist mit dem Schriftzug „seit 1723“ auch auf das Gründungsjahr.
Gegründet wurde Tritschler, damals noch die „Württemberger Compagnie“ genannt, von Matthäus Tritschler und seinen Söhnen Martin und Michael. Über vier Generationen hinweg befand sich das Unternehmen unter der Führung der Familie Tritschler, die sich 1848 entschied auszuwandern. Bereits 1834 war Kolumban Mayer als Knecht der Württemberger Compagnie beigetreten und wurde nach Ablauf seiner Lehrzeit zum Gesellschafter ernannt. Familie Mayer leitete das Unternehmen in den kommenden Jahren. Insbesondere der Zweite Weltkrieg stellte eine große Herausforderung dar. Das gesamte Stadtzentrum einschließlich des Geschäftshauses der Firma Tritschler & Cie. wurde in der Nacht zum 26. Juli 1944 völlig zerstört.
Unter der Leitung von Egon Mayer, seinem Sohn Rupert Vinzenz Mayer und dessen Onkel Franz Xaver Sperl wurde das Unternehmen in der Nachkriegszeit wieder aufgebaut – auch, um die Stuttgarter Bevölkerung mit Haushaltsgegenständen zu versorgen. Nach dem unerwarteten Tod ihres Bruders im Jahr 1958 sah Ingrid Mayer, die Tochter des damaligen Geschäftsführers, die Verantwortung der Geschäftsführung auf sich alleine zukommen. Daher entschied sie sich, ihren eigentlichen Traumberuf als Hebamme aufzugeben. 1963 kam mit Werner Breuninger ein junger Diplomvolkswirt als Unterstützung in die Unternehmensführung. 1986 kam Martin Sperl, der Enkel von Franz Xaver Sperl, hinzu. Im Oktober 1997 trat schließlich Thomas Breuninger, der Sohn von Werner Breuninger, bei Tritschler ein. Seit dem Tod seines Vaters im April 2001 leitet er das Unternehmen.
Das Geschäft für Glas, Porzellan, Besteck, Geschenke sowie Lifestyle- und Haushaltsartikel ist eines der größten seiner Art in Deutschland. Seit 2005 existiert zusätzlich zum Stammhaus am Stuttgarter Marktplatz die Filiale Tritschler Lifestyle auf der Stuttgarter Königstraße. Seit 2010 gibt es auch eine Niederlassung in Esslingen, seit 2019 ist Tritschler in Heilbronn vertreten und seit 2022 auch in Kirchheim/Teck.