VfB übergibt Akte Mislintat an Anwaltskanzlei
Rechtsanwalt Christoph Schickhardt soll prüfen, ob bei den Transfers des Ex-Sportdirektors alles korrekt lief.

© Baumann
Sven Mislintat
Von Philipp Maisel
Stuttgart - Nachdem es rund um Sven Mislintat und den Transfer von Borna Sosa vom VfB Stuttgart zu Ajax Amsterdam in Zusammenarbeit mit der Spielerberateragentur AKA Global zu Ungereimtheiten gekommen ist, hat auch der Fußball-Bundesligist Untersuchungen angestoßen. Alle Transferaktivitäten und Vertragsverlängerungen des ehemaligen VfB-Sportdirektors Mislintat, die er während seiner Stuttgarter Zeit mit dieser Agentur durchgeführt hat, kamen auf den Prüfstand. Auch damalige VfB-Verantwortliche, etwa der Ex-Vorstandschef Thomas Hitzlsperger, wurden miteinbezogen. Der VfB hat mittlerweile alle Unterlagen zusammengestellt und an eine Anwaltskanzlei übergeben.
Nach Informationen unserer Redaktion stellte sich auf den ersten Blick heraus, dass Mislintat – mittlerweile hat sich Ajax von ihm getrennt – auch in Stuttgart seiner Nachweispflicht über den Einstieg von AKA Global bei Mislintats Firma Matchmetrics gegenüber seinem vormaligen Arbeitgeber nicht nachgekommen ist. Dieser erfolgte bereits 2020. Damals gewährte AKA Global der Firma Matchmetrics ein Wandeldarlehen.
Der Darlehensvertrag sah vor, dass das gewährte Geld zu einem späteren Zeitpunkt in eine Beteiligung umgewandelt werde. Dies ist im September 2022 passiert. Die Eintragung im öffentlich einzusehenden Handelsregister erfolgte aber erst im Juli 2023, also zeitlich nahe am Transfer Sosas nach Amsterdam. Mislintat hält seitdem 35 Prozent an Matchmetrics, AKA Global etwas über drei Prozent. Ein finanzieller Schaden soll dem VfB dadurch wohl nicht entstanden sein.
Nun wird aber noch juristisch geprüft. Die Ludwigsburger Kanzlei des in Fußballkreisen bekannten Rechtsanwalts Christoph Schickhardt wurde hierfür mandatiert. Sie soll ein Gutachten erstellen. Ein Ergebnis liegt bisher nicht vor.