Weindorf startet mit Sonne
Wenn das kein Signal für ein tolles Fest ist! Kaum haben am Mittwoch die Lauben geöffnet, sind die Regenwolken verschwunden.

© Lichtgut/J. Rettig
Der VfB Stuttgart ist mit einer eigenen Laube auf dem Weindorf vertreten.
Von Uwe Bogen
Stuttgart - Wer behauptet, Stuttgart sei ein Dorf, liegt für zwölf Tage nicht ganz daneben. Stuttgart ist stolz auf sein Weindorf, das Geselligkeit mit Genuss vereint. Seit Mittwoch, Punkt 11.30 Uhr, locken die Lauben mit Tradition, aber auch mit frischem Wind junger Wirte und Winzer. So viel Leidenschaft durchkreuzt selbst der Himmel nicht und wölbt sich zum Auftakt rein und blau.
Warum auf den offiziellen Anpfiff von OB Frank Nopper (CDU) und Innenminister Thomas Strobl (CDU) warten, der erst am Abend im Hof des Alten Schlosses erfolgt? Die Menschen haben doch schon davor Hunger, wollen schon doch davor ein Gläschen kosten. Der erste Rundgang zeigt: Das günstigste Viertele kostet fünf Euro. Wenn das kein Alleinstellungsmerkmal ist: Stuttgart startet sein beliebtes Weinfest, bevor es eröffnet wird.
Einzigartig ist auch, dass Stuttgart mit 400 Hektar Weinanbaufläche – das entspricht zwei Prozent der gesamten Stadtfläche – für Weinfans mehr als jede andere Großstadt in Deutschland aufbieten kann. Die Rebstöcke reichen bis ins Stadtzentrum hinab. Von wegen Dorf! Stuttgart zählt im Städtevergleich zu den Weinmetropolen in Deutschland. Dies wird seit 1976 im Spätsommer gefeiert, bevor die Weinlese beginnt. Zu den „alten Hasen“ sind in diesem Jahr noch mehr junge Wirte und Winzer gekommen. Die gemeinsame Laube der Jungwinzer indes gibt es nicht mehr. Der Nachwuchs hat deshalb nun eigene Domizile übernommen.
Die VfB-Spitze ist mit einer eigenen Laube dabei – der Erlös geht an die Vereinsstiftung. Früher waren „nur“ die VfB-Gaststätten vertreten. Was der Weindorf-Chefin Bärbel Mohrmann wichtig ist: Das Fest ist für regionale Anbieter erfunden worden. Lange habe man den verbotenen Champagnerausschank toleriert, sagt sie. Erstmals droht Wirten beim Verstoß eine Strafe von 5000 Euro. Auch mit heimischem Sekt lässt sich wunderbar anstoßen. Bei schönem Wetter und netter Gesellschaft umso besser!
Geöffnet sind die 124 Lauben bis zum 10. September täglich von 11.30 bis 23 Uhr, donnerstags bis samstags bis 24 Uhr.