Autoindustrie
Wer soll das noch bezahlen?
Die Autoindustrie überlässt das Segment günstiger Kleinwagen kampflos Anbietern aus China. Das ist riskant, meint Klaus Köster.
© dpa/Uli Deck
Nur noch Luxuswagen aus deutscher Produktion? China drängt auf den Kleinwagenmarkt.
Von Klaus Köster
Im Grunde haben Autohändler ein Interesse daran, ihre Fahrzeuge möglichst teuer zu verkaufen. Schließlich helfen ihnen hohe Einnahmen, die Kosten zu decken und auskömmliche Gewinne zu erwirtschaften. Doch heute stellt sich die Lage anders dar. Die Händler sind alarmiert von der Entwicklung. Denn die Entwicklung der Preise eilt heute der Zahlungsfähigkeit der Kundschaft davon.
Natürlich haben auch die Hersteller ein Interesse daran, dass ihre Autos bezahlbar bleiben. Doch das neue Vertriebsmodell, auf das sie nun umstellen wollen, bietet ihnen die Chance, die Händler auszubooten und Teile von deren Gewinnspanne einzustreichen. Wenn selbstständige Händler nicht mehr als Verkäufer auftreten, sondern nur noch als Beauftragte der Hersteller, ist es auch mit den Rabatten vorbei, die Verbraucher oft beim Händler herausschlagen konnten.
In China werden Autos zu viel niedrigeren Kosten produziert
In China werden Autos zu viel niedrigeren Kosten produziert, und alle Experten bescheinigen den dortigen Herstellern, technologisch zum Westen aufgeschlossen zu haben. Doch Hersteller wie Nio haben gezeigt, dass sie auch Mercedes können. Die Hoffnung für die deutschen Top-Hersteller besteht vor allem darin, dass ihr traditionsreiches Image ihnen trotz geringer technologischer Unterschiede weiter einen Vorsprung verschafft. Bei preiswerteren Fahrzeugen aber streichen sie die Segel, bevor die chinesische Konkurrenz überhaupt Fuß gefasst hat. Das Top-Segment allein ist für das Geschäftsmodell einer so wichtigen Branche aber eine ziemlich dünne Basis.
