Landtagswahl Brandenburg

SPD punktet vor allem bei Senioren – AfD bei den Jungen

Die Wahlen in den drei ostdeutschen Bundesländern sind passé. Wie zu erwarten war, schnitt die AfD gut ab. Wer hat die Partei in Brandenburg, Sachsen und Thüringen gewählt?

Die Bundesvorsitzenden der AfD, Tino Chrupalla (rechts) und Alice Weidel  sowie die Spitzenkandidat in Brandenburg, Hans-Christoph Berndt (rechts), am Tag nach der Wahl.

© dpa/Bernd von Jutrczenka

Die Bundesvorsitzenden der AfD, Tino Chrupalla (rechts) und Alice Weidel sowie die Spitzenkandidat in Brandenburg, Hans-Christoph Berndt (rechts), am Tag nach der Wahl.

Von Michael Bosch/AFP

Die Landtagswahlen in diesem Jahr sind vorbei – am vergangenen Sonntag haben auch die Wählerinnen und Wähler in Brandenburg ihre Stimmen abgegeben. Und es steht fest: Die AfD ist die große Gewinnerin. Zwar ist die SPD bei Abstimmung in Brandenburg nach einer spektakulären Aufholjagd noch auf Platz eins gelandet – vor allem dank ihres populären Ministerpräsidenten Dietmar Woidke. Doch ein Blick in das Wahlverhalten und Wählerwanderung des Instituts Infratest dimap im Auftrag der ARD zeigt, dass sich die AfD endgültig etabliert hat.

Wer aber wählt die Partei, die in Teilen als gesichert rechtsextrem gilt, und in vielen Ländern zumindest ein Verdachtsfall ist?

Landtagswahl in Brandenburg: Wer wählte die AfD?

Die AfD konnte nach der Auswertung vor allem Nichtwähler mobilisieren – insgesamt 79.000 – und holte sich 21.000 Stimmen von der CDU. Für die anderen Parteien beunruhigend dürfte sein, dass es die Rechtsaußenpartei schaffte vor allem Erstwähler und die jüngeren Wähler zu mobilisieren.

In allen Altersgruppen zwischen 16 und 59 Jahren wurde sie Infratest dimap zufolge stärkste Kraft, bei Erstwählern kam sie auf 31 Prozent. Erst ab 60 Jahren lag die SPD vorn. AfD-Chefin Alice Weidel sieht damit gute Voraussetzungen für künftige Wahlen - die AfD sei die „Partei der Zukunft“.

Berufsgruppen, bei denen die AfD punktet

Wenn es um die traditionelle SPD-Wählerklientel geht, dann hat die AfD in Brandenburg klar die  Nase vorn. In der Gruppe der „Arbeiter“ kam die als in dem Bundesland als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestufte Partei laut Infratest dimap auf 46 Prozent der Stimmen. Die SPD schaffte mit 24 Prozent gerade die Hälfte. Auch Selbstständige wählten vor allem AfD, nur bei Angestellten und Rentnern lag die SPD vorn.

Wird die AfD vor allem von Männern gewählt?

Ja, das kann man durchaus konstatieren. Wie auch bei anderen Wahlen punktete die AfD stärker bei Männern als bei Frauen. Bei Männern war sie die stärkste Partei, die SPD bei Frauen. Bei der CDU war das Geschlechterverhältnis hingegen weitgehend ausgeglichen. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) wurde hingegen wieder stärker von Frauen gewählt.

Landtagswahlen in Sachsen und in Thüringen: Wer wählte dort die AfD?

Die Ergebnisse in Brandenburg sind im Grunde nur die Fortsetzung der Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen, wo die AfD schon Anfang September sehr stark war. Die Landesverbände, die als gesichert rechtsextrem gelten, schafften es trotz Protesten im Vorfeld große Teile der Wählerschaft zu mobilisieren.

Experten gehen davon aus, dass die AfD im Osten mehr und mehr als „normale“ Partei wahrgenommen wird. Gewählt werde sie immer weniger aus Protest und immer mehr aus Überzeugung – vor allem in Thüringen. Umfragen nach der Wahl ergaben, dass die AfD-Wählerinnen und Wähler dem Thema Migration/Zuwanderung sowie Kriminalität eine besonders große Bedeutung beimessen und der AfD dabei die größten Kompetenzen zusprechen.

Auch in Thüringen und Sachsen wählten mehr Männer als Frauen die AfD, zudem schnitt die Partei tendenziell eher in kleinen Gemeinden gut ab – in Städten weniger. Auch bei Erstwählerinnen und -wählern konnte die AfD sowohl in Thüringen (38 Prozent), als auch in Sachsen (31 Prozent) viele Stimmen einfahren. Insgesamt punktet die Partei aber in allen Altersgruppen. Umfragen in Thüringen zeigten zudem, dass die Anhängerschaft bei Wählerinnen und Wählern mit „schlechter wirtschaftlicher Situation“ sowie bei Menschen mit „einfacher Bildung“ überdurchschnittlich groß ist.

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Erstellt:
23. September 2024, 16:48 Uhr
Aktualisiert:
23. September 2024, 17:19 Uhr

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