Zollfunde in Stuttgart
Zoll fischt am Flughafen 2000 Haizähne ab
Artenschutzverstöße nehmen deutlich zu, auch der Zigarettenschmuggel flammt in Stuttgart neu auf. Artenschutzverstöße nehmen deutlich zu, der Zigarettenschmuggel flammt neu auf, aber die Steuereinnahmen sind so hoch wie noch nie – das Hauptzollamt Stuttgart bietet überraschende Einblicke.

© /Hauptzollamt Stuttgart
Verbotene Fracht: Eine Sendung Halsketten wurde sichergestellt.Verbotene Fracht: Eine Sendung Halsketten wurde sichergestellt.
Von Wolf-Dieter Obst
Stuttgart - Man sagt ihm unglaublich hohe Geschwindigkeiten nach, dem Kurzflossenmakohai, der mit bis zu vier Meter Länge und 500 Kilo pfeilschnell an den Küsten seine Beute jagt. Und doch ist der Makohai im Atlantik vom Aussterben bedroht – weil er schneller als Beifang in den Netzen landet, als sich sein Bestand fortpflanzen kann. Deshalb steht er unter Artenschutz. Kein Wunder, dass der Zoll am Stuttgarter Flughafen besonders aufmerkt, nachdem dort eine ungewöhnliche Fracht gelandet ist.
Ob ausgestopfte Kaimane als Aschenbecher, ob Korallenbruchstücke oder lebende Blutegel: Die Jahresbilanz des Hauptzollamts Stuttgart, die jetzt wieder vorgestellt wurde, enthält stets neue exotische Sündenfälle, die vorwiegend im Reiseverkehr auf dem Stuttgarter Flughafen auftauchen. Dabei schienen sich Verstöße gegen den Artenschutz in den letzten beiden Coronajahren eigentlich in Grenzen zu halten – mit 14 beziehungsweise acht Fällen in den Jahren 2020 und 2021.
Doch 2022 ist die Zahl der Artenschutzverstöße regelrecht explodiert – mit über 2100 Fundstücken. Einen besonderen Anteil hat der Haialarm bei der Luftfracht: 2000 Schmuckketten mit Haizähnen. „Die Warensendung kam aus Indonesien und sollte an eine Firma im Neckar-Odenwald-Kreis gehen“, sagt Zollsprecher Thomas Seemann. Ketten mit echten Zähnen, kein Plastik.
Zollsprecher Seemann will den Sündern aber nicht immer böse Absicht unterstellen. „Da steckt oft auch viel Unwissenheit dahinter“, sagt er. Jüngst hätten Urlauber in Namibia am Strand den Schädel einer Robbe gefunden und mit nach Hause transportiert. Doch der Südliche Seebär ist artengeschützt – und darf nicht mitgenommen werden, wenn das Tier schon verendet ist. „Das gilt auch für Korallenbruchstücke“, so Seemann.
Viel öfter als in den Vorjahren gibt es auch wieder die klassische Urlaubssünde: den Schmuggel größerer Mengen unversteuerter Zigaretten. Der Zoll hat im vergangenen Jahr 810 000 Schmuggelzigaretten sichergestellt – im Jahr 2021 waren es noch 497 000. „Das erreicht wieder Vor-Corona-Niveau“, sagt Seemann. Und da lag die Zahl der beschlagnahmten Glimmstängel zwischen 700 000 und 1,2 Millionen. Neue Probleme gibt es übrigens mit den Liquids für E-Zigaretten. Die sind in der EU nicht einheitlich versteuert, „und das sorgt bei der Einfuhr bei uns für manche Überraschung“, sagt Seemann.
Überraschend viele Besuche gibt es jetzt wieder von den Schwarzarbeitfahndern des Zolls. Laut Jahresbilanz stieg die Zahl der überprüften Arbeitgeber von 940 auf 1225, die Zahl der Bußgeldverfahren von 902 auf 1418, die Summe der Freiheitsstrafen von 31 auf 57 Jahre. Die Schadensumme indes fiel von elf auf nur noch vier Millionen Euro. Eine besondere Zahl vermeldet die Leiterin des Hauptzollamts Stuttgart, Anca Coman: „Wir haben 5,5 Milliarden Euro eingenommen, das sind etwa 20 Prozent mehr als im Vorjahr“, stellt sie fest. Sie hätte auch sagen können: schon wieder ein Allzeitrekordwert.
Stuttgart - Man sagt ihm unglaublich hohe Geschwindigkeiten nach, dem Kurzflossenmakohai, der mit bis zu vier Meter Länge und 500 Kilo pfeilschnell an den Küsten seine Beute jagt. Und doch ist der Makohai im Atlantik vom Aussterben bedroht – weil er schneller als Beifang in den Netzen landet, als sich sein Bestand fortpflanzen kann. Deshalb steht er unter Artenschutz. Kein Wunder, dass der Zoll am Stuttgarter Flughafen besonders aufmerkt, nachdem dort eine ungewöhnliche Fracht gelandet ist.
Ob ausgestopfte Kaimane als Aschenbecher, ob Korallenbruchstücke oder lebende Blutegel: Die Jahresbilanz des Hauptzollamts Stuttgart, die jetzt wieder vorgestellt wurde, enthält stets neue exotische Sündenfälle, die vorwiegend im Reiseverkehr auf dem Stuttgarter Flughafen auftauchen. Dabei schienen sich Verstöße gegen den Artenschutz in den letzten beiden Coronajahren eigentlich in Grenzen zu halten – mit 14 beziehungsweise acht Fällen in den Jahren 2020 und 2021.
Doch 2022 ist die Zahl der Artenschutzverstöße regelrecht explodiert – mit über 2100 Fundstücken. Einen besonderen Anteil hat der Haialarm bei der Luftfracht: 2000 Schmuckketten mit Haizähnen. „Die Warensendung kam aus Indonesien und sollte an eine Firma im Neckar-Odenwald-Kreis gehen“, sagt Zollsprecher Thomas Seemann. Ketten mit echten Zähnen, kein Plastik.
Zollsprecher Seemann will den Sündern aber nicht immer böse Absicht unterstellen. „Da steckt oft auch viel Unwissenheit dahinter“, sagt er. Jüngst hätten Urlauber in Namibia am Strand den Schädel einer Robbe gefunden und mit nach Hause transportiert. Doch der Südliche Seebär ist artengeschützt – und darf nicht mitgenommen werden, wenn das Tier schon verendet ist. „Das gilt auch für Korallenbruchstücke“, so Seemann.
Viel öfter als in den Vorjahren gibt es auch wieder die klassische Urlaubssünde: den Schmuggel größerer Mengen unversteuerter Zigaretten. Der Zoll hat im vergangenen Jahr 810 000 Schmuggelzigaretten sichergestellt – im Jahr 2021 waren es noch 497 000. „Das erreicht wieder Vor-Corona-Niveau“, sagt Seemann. Und da lag die Zahl der beschlagnahmten Glimmstängel zwischen 700 000 und 1,2 Millionen. Neue Probleme gibt es übrigens mit den Liquids für E-Zigaretten. Die sind in der EU nicht einheitlich versteuert, „und das sorgt bei der Einfuhr bei uns für manche Überraschung“, sagt Seemann.
Überraschend viele Besuche gibt es jetzt wieder von den Schwarzarbeitfahndern des Zolls. Laut Jahresbilanz stieg die Zahl der überprüften Arbeitgeber von 940 auf 1225, die Zahl der Bußgeldverfahren von 902 auf 1418, die Summe der Freiheitsstrafen von 31 auf 57 Jahre. Die Schadensumme indes fiel von elf auf nur noch vier Millionen Euro.
Eine besondere Zahl vermeldet die Leiterin des Hauptzollamts Stuttgart, Anca Coman: „Wir haben 5,5 Milliarden Euro eingenommen, das sind etwa 20 Prozent mehr als im Vorjahr“, stellt sie fest. Sie hätte auch sagen können: schon wieder ein Allzeitrekordwert.