Tennis in Stuttgart
Der Team-Wettbewerb schwächelt – das Turnier als Selbstläufer
Die deutsche Billie Jean King Cup-Mannschaft im Tennis freut sich über die Finalteilnahme, hadert aber mit dem überschaubaren Interesse in Stuttgart. Beim am Montag beginnenden Turnier an gleicher Stelle werden die Tribünen hingegen wieder voll sein.

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Jubel im deutschen Team mit Tatjana Maria. In unserer Bildergalerie blicken wir auf die Stars des Porsche-Turniers.
Von Gregor Preiß
„So sehen Sieger aus“, schallte es durch den Presseraum der Porsche-Arena. Das deutsche Tennisteam bedachte Rainer Schüttler und Anna-Lena Friedsam bei der abschließenden Pressekonferenz mit einer kleinen Wasserdusche, nachdem Deutschlands Billie Jean King Cup-Mannschaft Brasilien mit 3:1 besiegt und sich dadurch für das Finale der besten zwölf Mannschaften qualifiziert hatte.
Die Stimmung war also bestens, auch sportlich passte alles an den beiden Tagen von Stuttgart. Für Tatjana Maria, Jule Niemeier, Anna-Lena Friedsam und Co war es ein schöner Gemeinschaftserfolg, den Teamchef Schüttler vor allem auf den ausgeprägten Teamgeist zurückführte: „Sie sind alle gut befreundet. Das macht es schön, mit ihnen zusammenzuarbeiten.“
Nur 3300 Fans an zwei Tagen
Ein Wermutstropfen war allenfalls das überschaubare Interesse an dem Mannschaftswettbewerb, der vielen noch unter dem alten Namen Fedcup geläufig ist. Lediglich 3300 Fans versammelten sich an den beiden Tagen in der spärlich besetzten Halle, was Schüttler auf mehrere Faktoren zurückführte. „Natürlich zieht eine Top-Ten-Spielerin mehr. Außerdem ist es schwer, Leute in die Halle zu locken, wenn nebenan Stuttgart gegen Dortmund spielt und am Montag hier das Turnier beginnt.“ Die tapfere Anna-Lena Friedsam sah es ähnlich: „Große Namen ziehen immer mehr. Ich denke aber, wir haben gezeigt, dass auch in der Breite hochklassiges Tennis geboten werden kann und was für ein geiler Sport Tennis ist.“
Das ist zweifellos richtig. Tatsache ist aber auch, dass der Sport grundsätzlich mit der Akzeptanz und Resonanz seiner Mannschaftswettbewerbe zu kämpfen hat. Das zeigen die ständigen Reformen bei den Männern wie bei den Frauen. Man darf gespannt sein, welche Strahlkraft das Finalturnier im kommenden November ausüben wird.
Alle Topstars beim Porsche-Turnier am Start
Sorgen dieser Art sind den Macher des Porsche Tennis Grand Prix unbekannt. Turnierdirektor Markus Günthardt konnte vor dem Start am Montag mit stolzer Brust berichten: „Wir bieten unserem Publikum auch dieses Mal wieder die besten Spielerinnen der Welt. Im Prinzip sind wir sogar besser besetzt als ein Grand-Slam-Turnier.“ 16 der besten 20 sind dieses Mal am Start. Der Kartenverkauf läuft gut; anders als beim Länderwettkampf werden die Tribünen der Porsche-Arena gut gefüllt sein.

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Sie schießt gerade alles kurz und klein und führt die Weltrangliste mit großem Vorsprung an: Iga Swiatek (21) aus Polen.

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Wegen ihrer Nationalität als Belarussin sieht sich Aryna Sabalenka (24) derzeit vielen Anfeindungen ausgesetzt. Im Januar triumphierte die 24-Jährige bei den Australian Open.

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Die 29-jährige Französin Caroline Garcia ist von den Top-Spielerinnen am längsten auf der Tour dabei. So konstant gut wie derzeit spielte sie aber noch nie. Der Lohn: Weltranglistenplatz vier.

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Ons Jabeur (28): Die Power-Frau aus Tunesien erreichte 2022 in Wimbledon als erste afrikanische und arabische Frau ein Grandslam-Finale.

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Das amerikanische Wunderkind Coco Gauff ist inzwischen 19. Mit 15 Jahren und 106 Tagen qualifizierte sich Gauff 2019 als jüngste Spielerin regulär für das Turnier in Wimbledon.

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Elena Rybakina gewann 2022 in Wimbledon. In Russland geboren, tritt die 23-Jährige seit 2018 für Kasachstan an.

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Daria Kasatkina (25): Die Russin wartet noch auf ihren ersten Grandslam-Sieg. Kasatkina outete sich 2022 als homosexuell und kritisierte Staatschef Wladimir Putin, was das Leben in Russland nicht einfach macht.

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Belinda Bencic: Die Schweizerin wird in der Weltrangliste aktuell an Position neun geführt. Größter Erfolg der 26-Jährigen war der Gewinn der Goldmedaille bei den olympischen Spielen in Tokio.

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Sie hält in der Welt des weiblichen Spitzentennis die Farben Griechenlands hoch: Maria Sakkari (27)