Wärmepumpen-Flaute

Heiztechnik-Hersteller Vaillant will 700 Stellen in Verwaltung abbauen

Schon während des Boomjahres 2023 gingen die Absatzzahlen der Heizungsbauer deutlich zurück. Vaillant aus Remscheid will nicht warten, bis der Markt wieder anzieht und setzt den Rotstift an.

 

© dpa/Roberto Pfeil

 

Von red/dpa

Rund 700 Stellen will das Heiztechnikunternehmen Vaillant aus Remscheid weltweit in der Verwaltung abbauen, davon 300 in Deutschland. Betriebsbedingte Kündigungen sollen vermieden werden. Man wolle das Unternehmen damit an die neue Nachfragesituation und die künftigen Markt- und Kundenanforderungen ausrichten, teilte das Familienunternehmen am Montag im nordrhein-westfälischen Remscheid mit. Der europäische Markt für Heiztechnik habe im vergangenen Jahr insgesamt rund zehn Prozent unter dem Vorjahresniveau gelegen. Diese Entwicklung habe sich in den ersten Monaten des Jahres 2024 fortgesetzt.

Die Vaillant Group hat Standorte in rund 20 Ländern. Weltweit zählte die Firma zum Jahreswechsel 17 500 Beschäftigte, davon rund 5000 in Deutschland. Allein am Stammsitz in Remscheid arbeiten nach Angaben eines Sprechers rund 4300 Menschen, die meisten in der Verwaltung. Entsprechend werde der Abbau in Deutschland vor allem den Standort Remscheid betreffen. 

Der Stellenabbau solle „möglichst zeitnah“ erfolgen, so der Sprecher weiter. Frei werdende Stellen sollen nicht nachbesetzt werden. Geplant sind auch vorgezogene Ruhestandsregelungen. Darüber hinaus biete das Unternehmen ein Programm zum freiwilligen Unternehmensaustritt an. Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern über die Umsetzung der Maßnahmen liefen bereits, sagte der Sprecher.

Konzernumsatz im Jahr 2023 um drei Prozent gesteigert

2023 steigerte Vaillant seinen Konzernumsatz um drei Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Über den Gewinn machte die Firma keine Angaben. „Wir sind ein profitables Unternehmen“, sagte der Sprecher. 

Mit einem deutlichen Umsatzplus von fast 50 Prozent habe sich das Wärmepumpengeschäft wie in den Vorjahren deutlich besser entwickelt als der europäische Wärmepumpenmarkt, teilte das Unternehmen weiter mit. „In Deutschland betrug das Wachstum des Wärmepumpengeschäfts sogar mehr als 100 Prozent“, hieß es. Damit sei Vaillant Marktführer in Deutschland und der drittgrößte Anbieter für Wärmepumpen in Europa. Im Bereich Gasheizgeräte habe das Unternehmen seine weltweit führende Position behauptet.

Vaillant konzentriert sich nach eigenen Angaben seit 2016 auf das Wärmepumpengeschäft. Die Anzahl der Beschäftigten sei seitdem um 5000 gewachsen, davon allein um 1500 in Deutschland. Die Firma bekräftigte ihr Ziel, ein führender Hersteller elektrischer Wärmepumpen zu werden. „Dazu wird das Unternehmen unter anderem im Herbst dieses Jahres an seinem Hauptsitz in Remscheid eine neue Fabrik für die Fertigung von Elektronikbauteilen eröffnen.“

Weniger Wärmepumpen im Jahr 2024

Laut Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) wurden in Deutschland im vergangenen Jahr insgesamt 356 000 Wärmepumpen abgesetzt. Der Verband schätzt, dass 2024 weniger als 200 000 Wärmepumpen abgesetzt werden.

Vaillant erwartet mittel- und langfristig wieder eine steigende Nachfrage nach Wärmepumpen. „Die Förderbedingungen sind in vielen europäischen Ländern schon heute sehr attraktiv“, erklärte Vaillant-Chef Norbert Schiedeck.

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Erstellt:
13. Mai 2024, 16:28 Uhr
Aktualisiert:
14. Mai 2024, 14:48 Uhr

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