Alles im Zeichen der Systemrelevanz

Die Notbetreuung für Kinder wird in fast allen Kommunen in Anspruch genommen – Die Fallzahlen sind aber eher niedrig

Alles im Zeichen der Systemrelevanz

Die Kommunen bieten Kinderbetreuung an, wenn die Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten. Das Angebot wird mal mehr, mal weniger angenommen. In der Anna-Haag-Grundschule in Althütte bleibt das Klassenzimmer derzeit noch leer. Foto: A. Becher

Von Bernhard Romanowski

Im Zuge der Coronakrise kommt das gesellschaftliche Leben größtenteils zum Erliegen, dennoch – oder gerade deshalb – ist diese Phase mit großen Herausforderung für die einzelnen Kommunen verbunden. Denn ebenso wie die Schulen müssen die kommunalen Einrichtungen eine sogenannte Notbetreuung für die Kinder jener Menschen einrichten, die etwa als Ärzte, Polizisten oder Rettungssanitäter, also in systemrelevanten Berufen arbeiten. Wir haben uns in einigen Kommunen unseres Verbreitungsgebiets umgehört, wie sich die Fallzahlen dort darstellen.

Die Notbetreuung der Stadt Backnang findet am gewohnten Ort in den Schulen mit den bekannten pädagogischen Fachkräften vor und nach dem Unterricht statt. Es wird Wert auf kleine Gruppen gelegt. Während der sonst üblichen Schulzeiten werden die Schüler von Lehrern betreut. In Backnang werden im vorschulischen Bereich der sechs Kitas insgesamt 13 Kinder betreut. „Bei den kirchlichen und freien Trägern werden in vier Kitas zehn Kinder und ein Kind in der Tagespflege notbetreut“, rechnet Regine Wüllenweber vor, die als Leiterin des Amts für Familie, Jugend und Bildung in der Backnanger Stadtverwaltung tätig ist. Im Grundschulbereich sind aktuell 13 Kinder in der Notbetreuung zu verzeichnen, an den weiterführenden Schulen etwa sieben Kinder in den Klassen 5 und 6. Vonseiten der Stadt sind fünf Betreuungskräfte an den Grundschulen eingesetzt und zehn in den städtischen Kitas, so Wüllenweber. „Die anderen pädagogischen Fachkräfte in Kita, Hort und Betreuung arbeiten zu Hause.“

Das Betreuungspersonal ist zum Teil im Homeoffice

In der Gemeinde Allmersbach im Tal sind drei Kinder zur Notbetreuung angemeldet. Zwei der Schützlinge werden von 7.30 bis 13.30 Uhr betreut, eines teilweise bis 17 Uhr, wie Bürgermeister Ralf Wörner erläutert. Schulkinder sind nicht darunter. Vier Personen übernehmen die Allmersbacher Notbetreuung: zwei vormittags und zwei nachmittags im wöchentlichen Wechsel. Deren Kolleginnen feiern zum Teil Überstunden ab oder arbeiten im Homeoffice. Wörner: „Sie sind unter anderem dabei, unsere Kita-Konzeption zu überarbeiten.“

Zwölf Kinder besuchen die Notbetreuung in der Gemeinde Althütte. „Die Betreuung läuft über alle Einrichtungen hinweg. Der Waldkindergarten hat zu“, erläutert Bürgermeister Reinhold Sczuka. Zwei Betreuerinnen sind pro Gruppe und Einrichtung im Einsatz. Darunter sind auch zwei Grundschüler. Die Gemeinde übernimmt in diesem Bereich die Betreuung während der Kernöffnungszeiten. Die Randzeiten werden von Betreuern der Schule abgedeckt.

In der Gemeinde Großerlach wurde ebenfalls eine Notbetreuung ins Leben gerufen. Zwei Kinder werden dort betreut, wobei eines davon häufiger da ist als das andere, wie Bürgermeister Christoph Jäger mitteilt. Eine Betreuerin kümmert sich um die beiden. Es gibt aber insgesamt drei Betreuerinnen, die eingesetzt werden können, falls sich weiterer Bedarf zeigen sollte. In der Grundschule von Großerlach sind die dortigen Lehrkräfte für die Betreuung zuständig. Auch dort werden derzeit maximal zwei Kinder nach der regulären Schulzeit betreut. Insgesamt sind in der Gemeinde Großerlach drei Lehrkräfte und eine Betreuungskraft der Gemeinde im Einsatz.

In den kommunalen Einrichtungen der Gemeinde Weissach im Tal sind derzeit sechs Kinder in der Notbetreuung. „Es sind in jeder Notgruppe ausreichend Betreuungskräfte vorhanden, sodass der Mindestpersonalschlüssel eingehalten werden kann“, so der Hauptamtsleiter Maximilian Sczuka. „In den Schulen stehen uns die Lehrkräfte für die Betreuung der Notgruppen zur Verfügung. Diese sind aktuell auch in der Schule an der Weissach zur Betreuung im Einsatz.“ In Kirchberg an der Murr war bislang nur ein Kind zur Notbetreuung angemeldet. Hierzu sind drei bis vier Erzieherinnen im Einsatz, die sich teilweise um das Kind kümmern, teilweise aber auch allgemeine Arbeiten in der Kita verrichten, wie der Kirchberger Bürgermeister Ralf Hornek mitteilt. „Für unsere Grundschule haben wir das gleiche Angebot zur Notbetreuung. Hier wurde jedoch kein Kind angemeldet.“

Auch in Oppenweiler ist derzeit nur ein Kind in der Notbetreuung. „Wir brauchen für die Betreuung zwingend zwei Kräfte“, erklärt Bürgermeister Bernhard Bühler. In der Murrtalschule habe es vergangene Woche kein Kind mit Anspruch auf Notbetreuung gegeben. Sollte sich das zwischenzeitlich geändert haben, ist die Schulleitung gefordert, den Notbetrieb zu leisten, so Bühler. Zwei Kinder sind es derweil in der Gemeinde Burgstetten, die momentan zur Notbetreuung angemeldet sind.

Dazu sind laut Bürgermeisterin Irmtraud Wiedersatz immer zwei Betreuerinnen im Einsatz. Auch in der Grundschule in Burgstall ist eine Notbetreuung eingerichtet. Sechs Kinder sind es, die in der Realschule und der Gemeinschaftsschule der Gemeinde Sulzbach an der Murr notbetreut werden, wie Bürgermeister Dieter Zahn mitteilt.