Es sieht nicht gut aus im Landkreis

Die Zahl der Infizierten steigt, die Intensivbetten in den Rems-Murr-Kliniken sind fast vollständig belegt.

Es sieht nicht gut aus im Landkreis

Die Zahl der Infizierten hat sich von Donnerstag auf Freitag um 135 erhöht.

Von Melanie Maier

BACKNANG. Überraschend kommt er eigentlich nicht, der sprunghafte Anstieg der 7-Tage-Inzidenz der Infizierten pro 100000 Einwohner im Rems-Murr-Kreis. Bereits von Dienstag auf Mittwoch stieg diese von 102 auf 111, am Donnerstag lag sie bei 123, am Freitag bei 134. Die Vermutung liegt nahe, dass das auch an den Osterfeiertagen sowie den Treffen in größerer und kleinerer Runde liegt, die während dieser Zeit wahrscheinlich stattgefunden haben.

Dass sich die Situation über Ostern vorübergehend beruhigt hat, ist wohl eher darauf zurückzuführen, dass an den Feiertagen weniger PCR-Tests umgesetzt und den Gesundheitsämtern somit auch weniger Daten zur Verfügung gestellt wurden, statt auf einen tatsächlichen Rückgang des Infektionsgeschehens. Die Zahlen der gemeldeten Neuinfektionen scheinen das zu bestätigen. Während am Gründonnerstag im Landkreis noch 127 neue Fälle gemeldet wurden, ging die Zahl der Neuinfizierten bis Ostermontag stetig zurück. Am Karfreitag wurden 88 Fälle verzeichnet, am Ostersamstag 31, am Ostersonntag 35, am Ostermontag nur noch acht. Doch schon am Dienstag liefen 26 neue Fälle in die Systeme ein, am Mittwoch 201 – der höchste Tageswert seit Ende Dezember. Am meisten Neuinfizierte wurden im Rems-Murr-Kreis bisher am 9. Dezember verzeichnet. An jenem Tag waren es 237 neue Fälle.

In Quarantäne waren am Freitag 781 Infizierte, 38 mehr als noch am Vortag. Hinzu kam außerdem ein Todesfall.

Anlass zur Sorge bereitet die Belegung der Intensivbetten in den Rems-Murr-Kliniken mit Covid-19-Patienten. Am Freitag haben die zwei Kliniken in Schorndorf und Winnenden 55 Covid-19-Patienten versorgt, davon 18 auf der Intensivstationen. Neun wurden beatmet.

Laut Divi-Intensivregister waren am Freitag von den 48 Intensivbetten im Rems-Murr-Kreis nur noch zwei frei (4,17 Prozent). Der Anteil der Covid-19-Patienten an der Gesamtzahl der Intensivbetten lag bei knapp 42 Prozent. Das Divi-Intensivregister verzeichnet täglich die freien und belegten Behandlungskapazitäten in der Intensivmedizin von etwa 1300 Akutkrankenhäusern in Deutschland.

Immerhin: Das Infektionsgeschehen im Rems-Murr-Klinikum Winnenden (wir berichteten) ist am Freitag für beendet erklärt worden. Der Aufnahme- und Besucherstopp für die betroffene Station wird am kommenden Montag aufgehoben. Besuche sind dann wieder im Rahmen der Besucherregelung möglich.

Neuerung beim Impftruck

Nicht nur die über 80-Jährigen, sondern auch Menschen über 70 sollen von nun an Termine beim Impftruck bekommen, der durch den Rems-Murr-Kreis fährt. Dafür haben sich der Rems-Murr-Kreis sowie der Gemeindetag Baden-Württemberg auf Initiative von Großerlachs Bürgermeister Christoph Jäger beim Sozialministerium eingesetzt. Hintergrund ist der, dass die Impfquote in der Altersgruppe über 80 bereits erfreulich hoch ist und daher einige Termine für den Truck frei geblieben sind.

Menschen über 80 Jahre haben aber weiter Priorität. Eine Anmeldung von Menschen unter 80 Jahren wird nur dann möglich sein, wenn nach dem Aufruf für Menschen über 80 Jahren noch freie Termine bleiben. Der Fokus liegt dabei vor allem auf Impfberechtigten mit eingeschränkter Mobilität.

Impfberechtigte werden gebeten, auf die Meldung aus dem Rathaus ihres Wohnorts zu achten. Die Verwaltung informiert, sobald Termine gebucht werden können.