Kindergärten halten den Kontakt aufrecht

Schulen und Kindertagesstätten mussten Ende April aufgrund der hohen Inzidenzzahlen erneut schließen. Um mit den Kindern, die nicht in der Notbetreuung sind, in Kontakt zu bleiben, haben sich die Erzieherinnen einiges einfallen lassen.

Kindergärten halten den Kontakt aufrecht

„Carepaket“ für die Kinder zu Hause mit Bastelsachen, Seifenblasen und Anregungen. Foto: A. Becher

Von Simone Schneider-Seebeck

BACKNANG/AUENWALD. Am 26. April war es wieder so weit. Schulen und Kindertagesstätten mussten aufgrund der hohen Inzidenzzahlen schließen – mal wieder. Die Erzieherinnen haben sich auch schon während der vorigen Schließungen einiges einfallen lassen, um mit den Kindern, die nicht in der Notbetreuung sind, in Kontakt zu bleiben.

„Der persönliche Austausch mit den Eltern ist uns wichtig“, sagt Bärbel Lack. Sie ist die Leiterin des Kindergartens Hohnweiler in Auenwald. Auch und gerade während des Corona-Lockdowns. Daher haben sie und ihre Kolleginnen ein Konzept entwickelt, um in den Schließzeiten den Kontakt zu ihren Schützlingen nicht abbrechen zu lassen. Seit dem zweiten Lockdown Mitte Dezember wird immer mittwochs die Kindipost ausgegeben. Dabei steht die Post unter einem bestimmten Motto, wie auch während normaler Zeiten wird ein Thema bearbeitet. So kann es beispielsweise um den Löwenzahn gehen, oder zuletzt um den Muttertag. „Die Kinder, die ihr Geschenk bereits vor der letzten Schließung fertigmachen konnten, erhielten es über die Post. Für die anderen Kinder wurden Bastelmaterial und eine Anleitung gepackt, damit sie das Geschenk dann zu Hause fertig basteln konnten“, erklärt Bärbel Lack.

Beim Paketvorbeibringen ergibt sich oft ein Gespräch mit den Eltern.

Die Post wird von den Erzieherinnen persönlich vorbeigebracht, oft ergibt sich dann auch ein Gespräch mit den Eltern. Wie klappt es zu Hause mit der Betreuung, wie kommen die Familien zurecht? Bärbel Lack und ihren Kolleginnen ist es wichtig, weiterhin Präsenz zu zeigen, den Austausch zu pflegen, auf dem Laufenden zu bleiben. Jede Gruppe gestaltet ihre eigene Post, da nicht unbedingt in allen Gruppen alle Themen parallel behandelt werden. Dazu gehören dann ein persönlicher Brief, der an das Kind adressiert ist, ein Bastel-, Falt- oder Rätselangebot passend zum ausgewählten Thema.

Die Kindergartenpost wird mittwochs selbstverständlich auch an die Kinder ausgegeben, die die Notbetreuung besuchen. „Das wird sehr positiv aufgenommen“, haben die Erzieherinnen erfahren. Doch nicht nur Kindergarten und Familien bleiben so in Kontakt miteinander, auch die Erzieherinnen. Die Gruppenteams bereiten die Kindergartenpost gemeinsam vor, dabei werden auch diejenigen eingebunden, die momentan wegen der Betreuung der eigenen Kinder die Möglichkeit der Kinderkrankentage nutzen. „So bleiben die Teams auch untereinander in Kontakt“, erklärt Bärbel Lack.

Auch im evangelischen Kindergarten Steinbach hat man sich einiges einfallen lassen, um den Kontakt zu den Kindern aufrechtzuerhalten. Es werden immer wieder E-Mails mit Anregungen für die Eltern, beispielsweise Vorschläge für Spiele, gemeinsame Aktionen und mögliche Angebote aller Art, die man gemeinsam unternehmen kann, versendet. Zusätzlich gibt es auch Impulse für die Kinder. Beispielsweise wurden schon Bastelmaterialien mit Anleitung ausgeteilt, Knete, Seifenblasen, Kreide und Tipps für Kreidespiele. „Damit die Kinder etwas zu tun haben“, berichtet Erzieherin Anne Spillecke.

Rätselbilder und Videoclips helfen, sich nicht aus den Augen zu verlieren.

Mit den Kindern der Notbetreuung werden die Bastelarbeiten vor Ort gemacht, die kleinen Geschenke aus der Kindergartenpost bekommen sie selbstverständlich auch mit nach Hause. „Ansonsten bekommen sie die vielfältigen Anregungen im Kindergarten und können ihren Eltern dann eigenständig davon berichten“, ergänzt Köpl. Und damit ihre Zöglinge den Bezug zum Kindergarten nicht verlieren, haben sich Leiterin Ines Köpl und ihre Kolleginnen noch etwas Besonderes ausgedacht: Rätselbilder. Da werden etwa die Gruppenräume umgeräumt und fotografiert, sodass erraten werden muss, was sich verändert hat. Oder es gibt Vorher-nachher-Bilder. „Es ist sehr wichtig, dass man sich nicht ganz aus den Augen verliert“, betont Spillecke. Mit den Anregungen will man nicht nur den Kontakt beibehalten, auch die Eltern sollen mit Ideen unterstützt werden. So wurden schon Videoclips verschickt, in denen eine Geschichte mithilfe von Bildern erzählt wurde. „Damit die Eltern eine kleine Pause haben.“ Und auch die Eltern selbst bekommen zwischendurch immer mal ihre ganz eigene Kindergartenpost, etwa ein Gedicht, das Mut macht, das aufmuntert, das vermittelt: Man darf sich auch freuen in dieser Zeit.

Notbetreuung endet

Die Coronanotbetreuung in den Kitas endet, sodass die Kindertageseinrichtungen im Kreis ab Montag, 17. Mai, wieder im „Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen“ geöffnet werden können. Die sinkenden Inzidenzzahlen im Kreis machen dies möglich.