200 Backnanger Schüler werden zu Schauspielern

Backnanger Literatour Die Verantwortlichen Cathrin Hessner, Sabrina Dannenhauer und Thomas Maier freuen sich über die Ergebnisse und die gelungene Präsentation.

200 Backnanger Schüler werden zu Schauspielern

Körperwahrnehmung und Auftreten, Arbeit an Sprache, Ausdruck und Texten sowie Teambuilding stehen bei den Workshops im Mittelpunkt. Hier eine Szene mit MBG-Schülern bei der öffentlichen Präsentation des Erarbeiteten im Backnanger Bürgerhaus. Foto: Alexander Becher

Backnang. Gespannte Blicke, konzentrierte Stille, die Bühne des großen Bürgerhaus-Saals im bunten Scheinwerferlicht – von Aufregung allerdings keine Spur. Und dann: rauf auf die Bühne und rein ins Rampenlicht. Dass die Schülerinnen und Schüler von Backnanger Schulen die Bretter, die die Welt bedeuten, bereits erkundet haben, zeigten sie mit ihren souveränen Auftritten.

Die Schülerinnen und Schüler aus den sechsten, siebten und achten Klassen des Max-Born-Gymnasiums, der Max-Eyth-Realschule und des Gymnasium in der Taus präsentierten am Freitagnachmittag die Ergebnisse der Theaterworkshops, die Teil der 11. Backnanger Literatour mit dem Motto „Lesen verzaubert“ waren. Gekonnte Mimik und Gestik, spannungsvolle Posen, konsequent durchgehaltene Spannung und eine klare Artikulation – und das ohne Mikrofon – bescherten den zahlreichen Besuchern drei eindrucksvolle Aufführungen von jeweils rund 15 Minuten Dauer.

Tierparabel bringt zum Nachdenken

Das Max-Born-Gymnasium präsentierte eine Tierparabel mit der Kernbotschaft „Verbote sind verboten!“. Ein schlauer und sehr sympathischer Fuchs bringt die Tiere und Menschen über die starren gesellschaftlichen Regeln zum Nachdenken und schließlich zu einem freieren und ungezwungeneren Zusammensein.

Die Theater-AG der Max-Eyth-Realschule brachte ein Theaterstück zum Motto „Lesen verzaubert“ auf die Bühne. Die Darstellerinnen und Darsteller zeigten eindrucksvoll, welche positiven Wirkungen das Lesen haben kann. Durch das Lesen kann man in andere Welten abtauchen und wächst so in seiner Persönlichkeit. Lesen ist nicht nur ein persönliches Ereignis, sondern Lesen verbindet und trägt zu einem gelingenden Miteinander bei.

Auch in der Inszenierung der Theater-AG des Gymnasiums in der Taus wurde das Literatourmotto thematisiert. Als Aufhänger diente Miguel de Cervantes’ „Don Quijote“, der sich so sehr in seine Bücher vertieft, dass Realität und Fantasie miteinander verschwimmen. Beim Lesen kann man sich in andere hineinversetzen und so seiner Fantasie und seiner Kreativität freien Raum lassen. Und eine eventuelle Monotonie des Alltags hat auch keine Chance.

Theatralische Ersterfahrungen für die Schüler

Den Schülerinnen und Schülern sollten bei den Theaterworkshops an jeweils zwei Workshoptagen theatralische Ersterfahrungen beispielsweise in einer Grundschulklasse ermöglicht werden. Oder bei einer schon eingespielten Theater-AG konnten es ganze Szenen und stückbezogene Übungen sein. Dabei spielte nicht Perfektion, sondern der Spiel- und Zuschauerspaß die größte Rolle. Sich mit Spielfiguren, Rollen, Requisiten und Mitspielern im positiven Sinne auseinanderzusetzen und die ‚Instrumente‘ Körper und Stimme zu erproben, waren Ziele dieser Workshops.

Insgesamt gab es zwölf Theaterworkshops, in denen rund 200 Schülerinnen und Schüler der Backnanger Schulen erreicht wurden. Davon wurden fünf Theaterworkshops an Grundschulen angeboten: an der Talschule, der Mörike-Gemeinschaftsschule, der Plaisirschule, der Freien Waldorfschule und an der Schillerschule. Die Kooperation zwischen der Jugendkunstschule Backnang und der Literatour haben dies ermöglicht. Denn geleitet wurden die Grundschul-Theaterworkshops allesamt von Sabrina Dannenhauer, Theaterpädagogin an der Jugendkunstschule Backnang. Sieben Theaterworkshops fanden überdies an folgenden weiterführenden Schulen statt: am Max-Born-Gymnasium, an der May-Eyth-Realschule, am Gymnasium in der Taus, an der Mörike-Gemeinschaftsschule, an der Freien Waldorfschule, am Beruflichen Schulzentrum und an der Taus-Gemeinschaftsschule. Theatermultiplikatoren der ZSL-Regionalstellen (Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung) Stuttgart und Schwäbisch Gmünd übernahmen die Leitung.

Workshops stark nachgefragt

Die Theaterworkshops wurden so stark nachgefragt, dass das Vorbereitungsteam um die Hauptverantwortliche in diesem Bereich, Cathrin Hessner, Lehrerin und Theatermultiplikatorin am Gymnasium in der Taus, mit Sabrina Dannenhauer und Thomas Maier, Mitglied des Literatour-Leitungsteams, nicht alle Wünsche erfüllen konnte. Jede Schule, die nachgefragt hatte, bekam indes wenigstens einen Workshop. Cathrin Hessner und ihre Schülerinnen und Schüler aus dem Theater- und Literaturkurs der Oberstufe hatten übrigens das Motto „Lesen verzaubert“ schon bei der Auftaktveranstaltung der Backnanger Literatour beeindruckend umgesetzt, was Thomas Maier in diesem Zusammenhang hervorhebt.

Und was die Präsentation am Freitag angeht, resümiert er: „Die drei Theaterstücke zeigten die hohe Qualität der Theaterarbeit an den Backnanger Schulen. Bücher und Theater, das Lesen und das Schauspielern verbinden sich aufs Beste. Das Theaterspielen ist der Königsweg des interdisziplinären Lernens. Und wie die Augen der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler beim Applaus vor Freude und Stolz glänzten, war sehr berührend.“ ik/pm