Rot leuchtende Teufelshörnchen und High-Voltage-Kelche: Beim Konzert in Karlsruhe haben wir Eindrücke der schönsten Merchandise-Sünden gesammelt.
AC/DC-Fans tragen gerne Teufelshörnchen.
Von Swantje Kubillus
Aufblasbare Plastikgitarren, großformatige Flaggen, Gymnastiksäckchen, Schlüsselanhänger, Armbänder und kleine Bierkühler – das konsumierende Herz kann sich an den vielen Merchandise-Ständen bei einem AC/DC-Konzert sättigen. So auch am Sonntagabend beim Auftritt der Hardrocker auf dem Karlsruher Messegelände. Fan zu sein bedeutet nun einmal Hingabe – und damit mehr, als jede Songzeile in- und auswendig zu kennen. Es muss mehr sein, es muss Merch sein!
Das T-Shirt als gemeinsamer Code
Da wäre zunächst das klassische T-Shirt. Es ist schwarz und trägt den AC/DC-Schriftzug in roter Fraktur und gelber Umrandung, dazwischen einen Blitz. Wenn auch seltener, gibt es sie in Weiß, Rot oder Glitzer. Mit maximal 60 Euro ist man dabei. „Are you ready Karlsruhe“ und „Pwr Up“ ist an diesem Abend oft auf den Bäuchen und Rücken der Fans zu lesen. Diese Shirts konnte man für einen Aufpreis von 20 Euro zusammen mit einem Ticket erwerben, erzählt ein Fan, der zum ersten Mal auf einem AC/DC-Konzert ist und für den das Shirt einfach dazugehört. Um Teil der Gemeinschaft zu sein, braucht es eben einen Code.
Ein anderer Fan trägt ein Shirt der „Highway to Hell“-Tour 1979/80, hat es aber, so erfahren wir, am Vortag bei Primark in Stuttgart gekauft. Warum auch nicht. Schon lange sind die Shirts legendärer Bands - von Iron Maiden bis Kiss – in den Regalen der Fast-Fashion-Läden zu finden und werden gerade von Jüngeren als „cool“ empfunden. Der Gedanke, mit dem Kauf eines Shirts die favorisierte Band finanziell zu unterstützen, spielt da keine Rolle. AC/DC wären für finanzielle Unterstützung wohl auch die Falschen. Es geht doch mehr um dem Hype und das Gefühl, bei einem außergewöhnlichen Event dabei zu sein, Fan zu sein. Darauf kann man anschließend mit weißen Schnapsbechern anstoßen – das AC/DC-Logo ist dieses Mal orange.
Die sündigen Teufelshörnchen
Das wichtigste sündige Objekt an diesem Abend sind rot leuchtende Teufelshörnchen, auch Angus-Hörner genannt. Diese sind eine Hommage an den Leadgitarristen Angus Young, der ähnliche Hörner selbst immer wieder trägt. Für 20 Euro sind die sogenannten Devil Horns noch erschwinglich, sehen toll im Dunkeln aus und bringen den gewissen Spaßfaktor mit. Sie sind bei Männern, Frauen und Kindern gleichermaßen beliebt.
Fantypus Urgestein
Und dann gibt es unter den AC/DC-Fans noch den Typus Urgestein. Er, meist ist es ein Mann, trägt eine Kutte oder Weste, die übersät ist mit Patches und Stickern der Band. Er war auf all den sagenumwobenen Konzerten seiner Lieblingsband. So erzählt ein Urgestein in Karlsruhe, dass er schon auf 55 AC/DC-Konzerten gewesen sei. Das West-Berliner Konzert am 3. Dezember 1979 konnte er nicht sehen, weil er jenseits der Mauer lebte, doch gehört hatte er schon damals von der Band, deren Tickets zu dieser Zeit noch 21 DM kosteten. Angus Young und Co. hatten es ihm dermaßen angetan, dass er später alles nachholte. Er war in Nashville, Chicago und Sidney.
In jedem Fall Rock’n’Roll
Ja, die Weiten des Fantums sind unendlich. Wie wäre es mit neuer Bettwäsche zum Träumen vom nächsten Konzert? Für knapp 42 Euro bei Amazon zu haben. Ebenso wie der High-Voltage-Kelch, der aber mit 69 Euro dann doch recht teuer ist. Folget dem „Highway to Hell“ und lasset die „Hells Bells“ klingen! Mancher Merch mag Geschmackssache sein, Spaß bringt er allemal und ist damit in jedem Falle Rock’n‘Roll.