Begabung, Fleiß und Engagement

Fünf Stipendiaten der Jugendmusik- und Kunstschule präsentieren Solowerke für Posaune, Gitarre, Klarinette, Harfe und Violine

Als neues Angebot für junge Musikschüler startete im März die Begabtenförderung. Fünf besonders talentierte und interessierte Jugendliche erhalten seitdem zusätzlichen Einzelunterricht in ihrem Hauptfach sowie einem Zweitfach. Im Fritz-Schweizer-Saal des Bürgerhauses gaben sie jetzt zum ersten Mal eine Kostprobe ihres erlernten Könnens.

Begabung, Fleiß und Engagement

Magnus Unger an der Posaune spielte zwei Sätze der „Sonata f-Moll“, begleitet von Gerhard Kleesattel am Flügel. Foto: T. Sellmaier

Von Carmen Warstat


BACKNANG. Das Premierenkonzert der Jugendmusik- und Kunstschule wurde vom Schulleiter Michael Unger moderiert. Er erläuterte, dass die Stipendien im Ergebnis einer Aufnahmeprüfung vergeben wurden und dass deren Jury aus externen Musikexperten bestand, sodass die Objektivität gewahrt blieb. Unger freute sich über die beachtlichen Fortschritte, die die fünf Prämierten im Alter von zwölf bis siebzehn Jahren seither erzielten und lobte deren Engagement über die Solo-Arbeit hinaus. Sie alle sind auch in Ensembles aktiv, so in Orchestern und Kammermusikensembles der Schule, unter anderem aber auch in Vereinen. „Das ist uns wichtig“, betonte der Musiker und Pädagoge, dem es neben der Ausbildung künstlerischer Fähigkeiten auch um soziale Kompetenzen geht. Zu Gehör kamen Solowerke für Posaune, Gitarre, Klarinette, Harfe und Violine von Frühbarock bis Romantik.

Den Auftakt bestritt der 15-jährige Posaunist Magnus Unger mit zwei Sätzen der „Sonata f-Moll“ von Georg Philipp Telemann, einem Werk, das insofern anspruchsvoll ist, als es ursprünglich für Flöte angelegt wurde, wie der Schulleiter erläuterte. Der Stipendiat überzeugte mit schöner Dynamik und Einsatzsicherheit sowie guter Artikulation der Melodien besonders in den getragenen Passagen.

Hochkonzentriert musizierte die Gitarristin Johanna Garnica (12), die vier Stücke von drei Komponisten vorstellte und durch beachtliche Koordination bestach. Johannas Interpretation von Pascual Rochs „Habanera“ erschien hier besonders ambitioniert und beeindruckend.

Felix Ennio Ederle (15), Klarinette, hatte den zweiten Satz von Mozarts „Klarinettenkonzert A-Dur“ KV 622 mitgebracht und begeisterte das Publikum mit seinem feinen Ton sowie einem ausgezeichneten Gefühl für die Dramaturgie des Stückes. Große Tonsprünge und schwierige Passagen meisterte er fast tadellos, und sein Zusammenspiel mit dem Klavier (Gerhard Kleesattel) gestaltete sich ausgesprochen stimmig.

Wunderbar romantisch wurde es mit der 14-jährigen Harfenistin Konstantina Bostanitou, einer gebürtigen Griechin, die bereits mit Vorkenntnissen auf ihrem Instrument nach Deutschland kam, hier schon solistisch aufgetreten ist und etwa den Murrhardter Musikpreis erhielt. Konstantina spielte das Allegro aus Sophia Giustina Dusseks „Sonata in c-moll op. 2“ sowie aus Alphonse Hasselmanns „Romance Sans Paroles op. 40“ das „Chanson de Mai“. Es war eindrucksvoll zu hören und zu sehen, wie die junge Musikerin mit dem großen Instrument zurechtkommt, faszinierend ihre schon sehr ausgereifte Technik und atemberaubend die Unabhängigkeit ihrer Hände – hier die flinke Rechte für die Melodien und dort die sichere Linke für Rhythmus und Bässe.

Kurz vor dem Abitur steht die älteste der Stipendiaten, Carolin Schuler, Violine. Die 17-Jährige gab einen Satz aus der „Symphonie espagnole op. 22“ von Èdouard Lalo zum Besten und nutzte das gesamte Spektrum ihres Instruments. Zwischen schmachtendem Duktus und schnellen Läufen glänzte die Violinistin in einem äußerst schwierigen Stück mit bemerkenswerter Intonation und Souveränität.

Schulleiter Michael Unger zeigte sich ausgesprochen zufrieden mit den Leistungen der jungen Musiker. Besonders die Bandbreite der präsentierten Instrumente und Stücke hob er hervor und dankte allen Mitwirkenden, darunter auch dem hervorragenden Pianisten Gerhard Kleesattel, der die Stipendiaten begleitete. Unger versprach weitere Konzerte dieser Art: „Dieses war die Premiere. Der zweite Streich folgt bestimmt bald, wir haben zwei Konzerte im Jahr vereinbart.“ Möglich geworden ist die langfristig angelegte Begabtenförderung dank der großzügigen Unterstützung durch die Riebesam-Stiftung Murrhardt sowie der Trägerkommunen und des Fördervereins der Schule.