Christine Spindler ist jetzt auch Verlegerin

Die Auenwalder Autorin hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten über 50 Bücher in verschiedenen Genres geschrieben

Seit zwanzig Jahren schreibt Christine Spindler aus Auenwald Bücher und hat schon über fünfzig in unterschiedlichen Genres und unter verschiedenen Pseudonymen veröffentlicht. Jetzt wurde die erfolgreiche Kinderbuch-Reihe „Der Karatehamster“ neu aufgelegt. Neben der Zusammenarbeit mit Verlagshäusern hat die Schriftstellerin auch einen eigenen Verlag gegründet.

Christine Spindler ist jetzt auch Verlegerin

Die Karate-Hamster-Reihe von Christine Spindler wurde jetzt neu aufgelegt. Foto: A. Becher

Von Claudia Ackermann

AUENWALD. Für die meisten Autoren ist es nicht leicht, von ihrer Arbeit zu leben. Christine Spindler hat es geschafft. Das liegt zum einen an ihren zahlreichen Veröffentlichungen in verschiedenen Verlagen, zum anderen daran, dass sie mehrere Standbeine hat. Die gelernte Fremdsprachenkorrespondentin übersetzt Bücher aus dem Englischen und hat neben ihrer schriftstellerischen Arbeit einen eigenen Verlag gegründet.

Mit dem englischsprachigen Krimi „The Rhythm of Revenge“, der in den USA erschienen ist, fing ihre schriftstellerische Laufbahn 1999 an. Sie habe schon immer viel englische Literatur gelesen, und sich auch beim Schreiben in dieser Sprache zu Hause gefühlt, blickt die gebürtige Backnangerin zurück. Es folgten Kinderbuch-Reihen auf Deutsch, die sie unter dem Pseudonym Tina Zang schrieb, wofür sie ihren Mädchennamen benutzte. Darunter auch ihre erfolgreichste Kinderbuchserie „Der Karatehamster“, in der drei Hamster mit ihren jungen Besitzern Kriminalfälle lösen. Unter ihrem echten Namen schrieb Christine Spindler etwa den Roman „Mond aus Glas“. Die Reihe „London Crimes“ mit vier Kriminalromanen ist 2017 in der edition tingeltangel unter dem Pseudonym Kris B. erschienen. Mit diesen Krimis mit Titeln wie „Schlimmer als dein Tod“ oder „Dunkler noch als Schatten“ hält sie derzeit Lesungen.

Obwohl ihre Karatehamster-Reihe mit rund 80000 verkauften Exemplaren erfolgreich war, wurde sie irgendwann vom Markt genommen. Das fand die Autorin sehr schade. Eines Morgens wachte sie sehr früh auf, war hellwach und sagte sich: Ich gründe einen eigenen Verlag. Im Mai 2014 wurde der Verlag 26 books ins Leben gerufen. Der Name sei ein spontaner Einfall gewesen und gehe einfach nur darauf zurück, dass 26 ihre Glückszahl sei. Zunächst legte sie nur ihre eigenen vergriffenen Titel als E-Books neu auf, für die sie die Rechte nach der Einstellung zurückbekommen hatte.

Inzwischen veröffentlicht sie auch Bücher anderer Autorinnen mit dem Schwerpunkt Unterhaltung. Krimis, Jugendromane und Liebesromane sind dabei. Manuskripte bekommt sie zugeschickt und lässt ihren eigenen Geschmack entscheiden, ob sie das Thema in ihr Verlagsprogramm aufnimmt. Das Lektorat macht sie selbst. Wenn natürlich schon die ersten Zeilen eines eingesendeten Textes vor Rechtschreibfehlern nur so strotzen, habe man schon keine Lust mehr, weiterzulesen, sagt die Verlegerin. Für die Cover-Gestaltung war in der ersten Zeit ihre heute 28-jährige Tochter Natalie Spindler zuständig, die im Bereich Mediendesign tätig ist.

Als erfahrene Schriftstellerin veröffentlichte Christine Spindler im eigenen Verlag 2017 den 60 Seiten umfassenden Schreibratgeber: „Mein Ideengarten – Wie Sie als Autor das kreative Chaos für sich arbeiten lassen“. Zuvor hatte sie Vorträge über Themen wie „Ideenmanagement“ gehalten und war darauf angesprochen worden, ihre Vorgehensweise doch in ein Buch zu fassen.

„Ich habe immer mehr Ideen, als ich verarbeiten kann“, sagt die 1960 geborene Autorin. So hat sie sich ein System erdacht, das wirklich einem Garten gleicht. In Ordnern werden spontane Ideen abgelegt. Das kann nur eine Szene sein, Charaktere oder Fragmente eines Plots. Wie in einem echten Garten gibt es Wurzeln, Knospen oder Blüten, je nach Stand der Idee. Die Gedanken, die vielleicht in einer Nacht oder ausgelöst durch eine Begebenheit entstanden sind, gehen nicht verloren. Im virtuellen Ideengarten können sie wachsen und reifen und vielleicht am Ende erfolgreich geerntet werden, so das System der Schriftstellerin, die damit gute Erfahrungen gemacht hat.

An ihrem Beruf weiß Spindler vor allem die Abwechslung und die vielfältigen Möglichkeiten zu schätzen. Derzeit freut sie sich besonders, dass ihre Karatehamster-Reihe im Obelisk-Verlag neu aufgelegt wurde. Band 8: „Der Karatehamster stellt die Weichen“ ist im Februar 2019 erschienen. Sogar Ausgaben auf Chinesisch gibt es über die spannenden Hamster-Abenteuer, die in Auenwald erdacht wurden.