„Das Leben ist zum Feiern da“

Mit dem Hofbräu-Regiment haben die Veranstalter des Backnanger Autokinos das Stuttgarter Frühlingsfest nach Backnang geholt. Mit Partymusik heizte das Ensemble den Besuchern ordentlich ein.

„Das Leben ist zum Feiern da“

Vom Einmarsch an ein Siegeszug: Das Hofbräu-Regiment begeistert mit seinem Auftritt auf dem Etzwiesenparkplatz. Fotos: J. Fiedler

Von Carmen Warstat

BACKNANG. Das Backnanger Autokino auf dem Etzwiesenparkplatz, welches vom Stadtjugendring in Kooperation mit dem Universum-Kino sowie der Plattform meinbacknang.de und der Backnanger Kreiszeitung präsentiert wird, hat sich inzwischen etabliert und glänzt mit Vielseitigkeit. Jetzt war das Hofbräu-Regiment Stuttgart zu Gast und sorgte mit allseits bekannten Liedern für ausgelassene Partystimmung. 90 Fahrzeuge mit jeweils bis zu vier Insassen waren aufgefahren. – Ausverkauft.

„Alles ein bisschen anders als sonst, aber es läuft doch gut an, würd ich sagen.“ Regimentssänger Robin Henderson scheint überrascht, mit dieser Resonanz im Backnanger Autokino hat er augenscheinlich nicht gerechnet. Abbas „Waterloo“ wird angestimmt und eröffnet ein Medley mit Songs der berühmten Schweden-Combo. Keine zehn Nummern zuvor sind die sieben Musiker in ihren Uniformen unter minutenlangem Gehupe und anderen Sympathiebekundungen einmarschiert. Die Sängerinnen haben im wahrsten Sinne des Wortes die Startschüsse abgefeuert, und schon konnte der Abend losgehen.

Die Besucher sind textsicher und kennen die Tanzchoreografien.

Das Publikum, von der ersten Minute an ganz da, dankte mit Konfettiregen und purer Ausgelassenheit. Es war zu spüren, wie sehr man sich nach Monaten der Abstinenz nach Normalität und ein wenig Partystimmung sehnte. Unübersehbar: der hohe Frauenanteil. Markus Schildknecht, der Vorsitzende des Stadtjugendrings Backnang, schätzte ihn auf 80 Prozent. Die wenigen Herren blieben meist in ihren Fahrzeugen, während die Damen in und auf, neben und zwischen den Autos abtanzten, mitsangen, jubelten. Klar, dass sie textsicher sind und die Choreografien zu den einzelnen Songs sicher beherrschen, und keine Frage, dass sie sich nicht lange bitten ließen. Da wurde kein Blatt vor den Mund genommen, wenn Robin Henderson, der Sänger, Lautstärke einforderte und rief: „Ihr müsst mitsingen, als wärt ihr besoffen!“

Der Gemütlichkeit wurde regelmäßig zugeprostet und immer wieder „Wir woll’n die Krüge seh’n, wir woll’n die Krüge seh’n“ angestimmt. Sehnsucht nach Mallorca, ja. So muss es über Jahre zugegangen sein beim „Ballermann“. Zu fortgeschrittener Stunde ist man sich in Backnang einig: „Ich will Malle zurück!“

Aber die sieben Musiker des Hofbräu-Regiments können nicht nur Saufmedleys. Stimmungsmusik ist international, das wissen die alten Hasen, die seit Jahrzehnten Bierzelte auf dem Cannstatter Wasen bespaßen und Experten sind in Sachen guter Laune. Mit Hits wie „Hold The Line“, „Sweet Home Alabama“, „Hung Up“, „Footloose“, „You’re The One That I Want“, „Time Of My Life“, „The Wanderer“ und vielen, vielen anderen ernteten sie auch auf dem Backnanger Etzwiesenparkplatz reichlich Applaus. „Wir ham euch auch vermisst“, antwortete Henderson glücklich, längst war der Funke übergesprungen.

Und dann gab es da die stilleren Momente: Ed Sheeran etwa wurde gecovert und Robbie Williams, und nicht nur die Frauen schmolzen dahin. Auf einem Autodach hatten zwei Pärchen Platz genommen, eine große Box mit Empfänger dabei, sodass der Sound auch außerhalb der Fahrzeuge über die Frequenz 88,4 empfangen werden konnte. „Auf die Autos, fertig, los!“, rief Henderson. Und: „Das Leben ist zum Feiern da!“ Aber wem sagte er das?!

Die Band trumpft mit einer vielseitigen Setlist auf.

In den kurzen Pausen lief jeweils die Backnanger Band Breschdleng und bediente mit ihrem Song „Baggana“ die unvermeidliche Portion Lokalpatriotismus. Schöner konnte es nicht werden und vielseitiger auch kaum. Boybands und Girlgroups wurden zitiert und mit Bon-Jovi-Covers wurde reichlich Manpower transportiert. Das Stuttgarter Hofbräu-Regiment zog bis hin zu Hip-Hop-Anleihen fast alle Register seines Könnens. Neben dem ausgezeichneten Sänger Robin Henderson waren das die folgenden durchweg erstklassigen Musiker: Emily Wöhrle und Sandra Köhli als unermüdlich tanzende Sängerinnen, der Backnanger Jürgen „Knopf“ Bayerl an der Gitarre, Marcel Woitowicz an den Drums, Marco Minner an den K-Boards und Theo Balbig am Bass. Schließlich endete das grandiose Konzert in einer „Autopolonaise“ in Richtung Ausfahrt. Dort trennten sich die Wege: Wer es wollte, konnte wieder auf den Parkplatz fahren und bei der Autodisco weiterfeiern.

„Das Leben ist zum Feiern da“

Angesichts der stimmungsvollen Musik hält es die Besucher kaum in den Autos.