Bühne - „La Vie de Coco Chanel" zeigt im Theaterhaus mehr als nur Mode.
Stuttgart Die Bühne ist schwarz-weiß gehalten, ganz à la Chanel. Als Mademoiselle in einem sehr gut sitzenden kleinen Schwarzen mit Perlenkette erhaben auf die Bühne tritt, wird sie für die nächsten eineinhalb Stunden im ausverkauften Saal des Theaterhauses präsent sein, um aus ihrem extravaganten Leben zu erzählen.
Ernst Konarek, der neben Rollen im „Tatort“, „Kommissar Rex“ und „Kottan ermittelt“ zwischen 1988 und 2010 Ensemblemitglied an Stuttgarts Schauspiel war, hat sie in einem neu geschriebenen Monolog zurück ins Leben geholt. In „La Vie de Coco Chanel“, einem Gastspiel des Theaters Kempten, tritt uns eine entgegen, die ihr Leben zwei Dingen widmete: den Männern und der Mode.
Chanel, gespielt von Julia Jaschke, ist eine stolze Frau, schmachtend und voller Freiheitsdrang, aber auch zerbrechlich und unsicher. Von Nataliya Tkachenko an Flügel und Gitarre begleitet, galoppiert diese Chanel durch ihr Leben: von ihrer Geburt 1883 in armen Verhältnissen bis ins Paris der 50er.
Obwohl sie sich in höchsten Kreisen bewegte, fühlte sich Chanel als Außenseiterin, als die Illegitime, die man am Ende ihrer Herkunft wegen doch nicht heiratete. Das frustrierte sie so, dass sie nun auf der Bühne schreit, zankt, sich in die Arbeit stürzt. Ihre berühmtesten Zitate, treffsicher und schnippisch, sind zu hören, das berühmteste aller Parfums ist zu riechen. Karl Lagerfeld und Coco Chanel sind einander nie begegnet. Wäre es so gewesen, hätte sie ihn gehasst, sagte er einmal. Nach ihrem Tod 1971 brachte er das Unternehmen Chanel wieder an die Spitze der Modeindustrie. Nach seinem Tod vorige Woche, heißt es, trügen nun die Engel Chanel.