„Die Mischung macht’s“

Winterkulturtage 2020: An 16 ungewöhnlichen Spielorten im Schwäbischen Wald gibt es 20 Veranstaltungen

Mit einer Gala in Oppenweiler starten die 12. Winterkulturtage am 24. Januar. Bis 29. März gibt es so viele Veranstaltungen wie noch nie in diesem Zusammenhang: An 20 Terminen sind Comedy, Musik und Kabarett, Theater und Lesungen zu erleben.

„Die Mischung macht’s“

Das Duo „Jailhouse Classics“ gibt einen Vorgeschmack auf sein Konzert in Gaildorf. Foto: A. Becher

Von Ingrid Knack



OPPENWEILER. „Für Kulturgenuss an besonderen Orten stehen authentische Locations wie die Alte Wagenremise bei Welzheim, das Gaildorfer Schloss oder die Spiegelberger Köhlerhütte“, erklärt Claudia Erlekamm, Projektleiterin der Winterkulturtage vom Landratsamt Rems-Murr bei einer Pressekonferenz. Insgesamt sind es 16 Veranstaltungsorte.

Die Winterkulturtage im Schwäbischen Wald sind eine Erfolgsgeschichte. Die Ziele, die Richard Sigel, Landrat und Vorsitzender der Fremdenverkehrsgemeinschaft Schwäbischer Wald, bei der Pressekonferenz im ehemaligen Sturmfederschloss in Oppenweiler aufführte, werden beispielhaft erreicht: Etwa „Kulturförderung in der Fläche“ und die Bildung neuer Netzwerke. Barbara Schunter, Geschäftsführerin der Fremdenverkehrsgemeinschaft, hob die Auslastung der Veranstaltungen in den vergangenen Jahren mit 83 Prozent hervor. „Das ist ein super Wert, den heften wir uns gerne ans Revers.“ Insgesamt waren es über 22000 Besucher. Und so sind die Winterkulturtage auch mit die beste Werbung für den Schwäbischen Wald und können obendrein durchaus als ein Instrument der Wirtschaftsförderung betrachtet werden. Nach der Hommage an Eva Cassidy im Kornberger Viehstall in Oberrot im März beispielsweise konnten sich die Veranstalter kaum mehr retten vor Anfragen, so Schunter.

Gaildorfer Schloss kommt


als neuer Spielort hinzu

Weil Gaildorf neues Mitglied der Fremdenverkehrsgemeinschaft Schwäbischer Wald wird, ist nun das Gaildorfer Alte Schloss als Veranstaltungsort dazugekommen. Dort spielt das Duo Jailhouse Classics. Mit „Libertango“ von Astor Piazzolla und einer Improvisation über ein jüdisches Thema gaben der Geiger Jochen Narciß-Sing und der Gitarrist Veet Jürgen Ohnemus bei der Programmvorstellung einen Vorgeschmack auf ihr Konzert.

Oppenweilers Bürgermeister Bernhard Bühler gab einen Einblick in das Programm der Eröffnungsgala in der Gemeindehalle, die dafür in ein „veritables Ballhaus“ verwandelt werden soll. Für magische Momente und einen Hauch von New York sorgen Topas als Conférencier, das Duo Rollecsos mit Rollschuh-Akrobatik, die Gruppe Misses Toms mit ihrer Light-Sticks-Samba-Show, die Backnanger Dance Intense Factory und die Grande Dame des Hula-Hoop, Natalia Bakun. Im März ist dann Klaus Birk im Rentamtskeller zu Gast. Zum Vorbereitungsteam gehören diesmal auch Cornelia Köhnlein-Bass und Antje Welz von der Gemeindeverwaltung Oppenweiler.

Als besondere Schmankerl bezeichnete Claudia Erlekamm die vier „Kultur-Menü-Pakete“: Die sieben Musiker von Brassbox spielen in der Hagmühle in Alfdorf Soul, Jazz und Boogaloo. Zuvor werden die Besucher mit Gerichten aus der Mühlenküche verwöhnt. Thomas Roth (Nyckelharpa) gastiert mit seiner Band Roth in der Alten Wagenremise im Welzheimer Teilort Vorderhundsberg – davor wird ein Buffet mit regionalen Spezialitäten geboten. Der Landgasthof Waldhorn in Däfern lädt zur Zauberkunst mit Chapeau und einem Drei-Gänge-Menü ein. Im Restaurant am Golfplatz Haghof gibt es ein Theater-Dinner mit Kabarettistin Gesa Schulze-Kahleyß und Autor Jürgen Seibold. Den Gästen wird ein Vier-Gänge-Menü serviert.

Genuss pur ist auch das Thema bei der ersten Winterkultur-Veranstaltung nach der Eröffnungsgala: Tobias Sudhoff präsentiert im Kabirinett in Großhöchberg sein Programm „Iss was?!“ Großhöchberg mache dem Namen Kulturbuckel im Schwäbischen Wald wieder alle Ehre, betonte Spiegelbergs Bürgermeister Uwe Bossert. Denn dort zeigt auch Sebastian Scheuthle im Roten Zimmer im Klosterhof „Die vier Temperamente“. Und knapp unterhalb Großhöchberg, in der „Köhlerhütte“, die in Wahrheit nur eine Waldhütte sei, könne man sich wieder bei morbiden Geschichten von Tia und Alfred Berger gruseln. Nach Murrhardt kommen Bodo Bach und Annette Kruhl. In Sulzbach gibt es nach den Worten von Bürgermeister Dieter Zahn zwei Veranstaltungen an einem Spielort: Ein Harfenkonzert mit Silke Aichhorn und Mundartkabarett mit Frau Nägele im Schloss Lautereck. Großerlachs Bürgermeister Christoph Jäger, ebenfalls Mitglied des Programmteams, fasste den Erfolg der Winterkulturtage so zusammen: „Die Mischung macht’s.“ Sowohl was die Genres als auch die Spielorte anbetrifft. Und er erinnerte an das Konzert bei den vergangenen Kulturtagen in der rappelvollen Graber Kirche, in der der Nyckelharpa-Virtuose Thomas Roth zusammen mit Kollegen mit afroamerikanischen Wurzeln und aus der Karibik unter dem Titel „Soulfully Sacred“ vor allem Gospels, Soul und Eigenkompositionen präsentiert hatte. „Darüber sprechen die Leute heute noch.“ Claudia Erlekamm hob zudem das Figurentheater Raphael Mürle hervor, das unter dem Titel „Nix perfekt“ in Rudersberg auftritt, was gleichzeitig den Auftakt der Interkommunalen Theatertage Rudersberg, Welzheim, Kaisersbach und Alfdorf bildet.

Von Anfang an gehört die Kreissparkasse Waiblingen zu den Sponsoren. Lothar Kümmerle, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands, erklärte, dass die Sparkasse ihren Beitrag mittlerweile von 5000 auf 10000 Euro erhöht habe.

Weitere Informationen über alle Künstler, Spielorte, Termine und Tickets gibt es unter www.winterkulturtage.de.

Info
Kabarett, Theater, Konzerte und Lesungen

Die Kulturtage beginnen mit der Eröffnungsgala am 24. Januar in Oppenweiler. Mit dabei ist auch die Dance Intense Factory aus Backnang.

1. Feburar in Spiegelberg-Großhöchberg: Tobias Sudhoff präsentiert sein Programm „Iss was?!“

7. Februar in Murrhardt: „Das Guteste aus 20 Jahren“ gibt Bodo Bach zum Besten.

Mit „Mandolinen und Mondschein“ ist Frau Nägele am 7. Februar in Sulzbach zu erleben.

„Menü und Konzert“ mit BrassBox gibt es am 15. Februar in Alfdorf.

Die StimmeTasten Karin Fu und Patrick Gläser spielen am 16. Februar in Mainhardt „Heute hier, morgen dort“.

Sebastian Scheuthle führt am 22. Februar in Spiegelberg-Großhöchberg „Die vier Temperamente“ auf.

Mit „Unerhört Beethoven“ richtet Michael Sens am 29. Februar in Welzheim seinen Blick auf den Komponisten, dessen 250. Geburtstag 2020 gefeiert wird.

Annette Kruhl lässt sich am 7. März in Murrhardt über „Männer, die auf Handys starren“ aus.

Tia und Alfred Berger laden am 7. März zur Lesung nach Großhöchberg ein.

Nyckelharpa-Virtuose Thomas Roth tritt am 14. März mit seiner Klassik-Folk-Band „Roth – Nyckelharpa-Journey“ in Welzheim auf.

„Floischkäs & Champagner“ bieten Die Kächeles am 14. März in Marhördt.

„Die Wunderübung“ mit dem Tournee-Theater-Stuttgart ist am 15. März in Mainhardt-Riegenhof zu erleben.

„Lebenslänglich frohlocken“ hat sich Silke Aichhorn vorgenommen. Was es damit auf sich hat, präsentiert sie am 20. März in Sulzbach an der Murr.

„Plaudernde Zauberkunst“ bietet der Zauberer ChaPeau am 21. März in Däfern.

Das Figurentheater Raphael Mürle gastiert am 26. März in Rudersberg.

Gunzi Heil zeigt am 27. März in Berglen sein Programm „Tausendsassa mit Kuscheltier-Faible.“

„Liebe Dich! Oder Du kannst mich mal gernhaben!“ sagt Klaus Birk. Er kommt am 27. März nach Oppenweiler.

Jailhouse Classics geben am 28. März in Gaildorf ein Konzert.

Das Theater-Dinner „Rose Räcks hat keine Wahl“ findet am 29. März in Alfdorf statt.