Eigene Lieder gegen den Zweifel

Die studierte Jazz- und Popmusikerin Debbie Kammerer hat mit dem Produzenten Fabian Gruber aus Korb eine CD eingespielt

Eigene Lieder gegen den Zweifel

Tontechniker Fabian Gruber hat die CD der Sängerin Debbie Kammerer produziert. Foto: A. Palmizi

Von Mara Brunner

BACKNANG/KORB. Das Hobby zum Beruf machen. Wovon viele nur träumen können, ist Debbie Kammerer gelungen. Die 27-Jährige hat eine Leidenschaft: die Musik. Sie arbeitet als Musikpädagogin an der Jugendmusikschule in Backnang und komponiert eigene Lieder. Produziert hat sie das Album „Handschrift“ gemeinsam mit Fabian Gruber, einem Studiobetreiber aus Korb.

Deutschpop ist eine riesengroße Schublade. Wer Debbie Kammerer einsortieren will, steckt sie erst einmal in diesen Kasten. Die gebürtige Karlsruherin, die seit drei Jahren in Stuttgart lebt, sieht ihr Schaffen so: „Ich habe mich dafür entschieden, rein deutschsprachige Musik zu machen, weil ich möchte, dass die Musik direkt bei den Menschen ankommt. Bei englischen Texten fällt es leichter, den Text auszublenden, ich möchte aber, dass meine Texte verstanden werden.“ Nimmt man das dem Album beiliegende Textheft zur Hand, wird schnell klar, wieso. Debbie Kammerer gewährt mit hintergründigen und emotionalen Texten einen Einblick in ihr Inneres. Wer meint, sie bediene die Unterschublade Sacropop, nur weil sie dem Bibel-TV ein Interview gegeben hat und ihr Release-Konzert in der freien evangelischen Schule gibt, der kann dies tun. Die Texte aber sind nicht an ein Glaubensbekenntnis gebunden.

Sie erzählt von Höhen und Tiefen und trägt dabei dennoch immer eines nach außen: pure Lebensfreude. Zeilen wie „Bei dir kann ich frei sein, immer high sein, mich vergessen, von deinem Lachen besessen“ aus dem Lied „Frei sein“ erzählen von der Stärke von Freundschaft und welche Wirkung sie auf uns hat.

Doch auch das Lied „Engel“ gibt mit Zeilen wie „Denn du hast Engel, die zu dir stehen. Lach dem Schmerz ins Gesicht, sie werden dich sehen“ Hoffnung und übermittelt dem Hörer das Gefühl, dass man, egal wie schwer die Zeiten auch sein mögen, diese nicht alleine durchstehen muss.

Vorbilder, die Debbie Kammerer bei ihrer Musik besonders inspirieren, sind vor allem zwei Frauen. Zum einen Sarah Connor, ihr 2015 erschienenes Album „Muttersprache“ hat sie tief beeindruckt. „Ich war bereits auf zwei Konzerten von ihr und war immer wieder erstaunt, wie sie es schafft, vor so einem großen Publikum eine so intime Atmosphäre zu schaffen“, schwärmt Debbie Kammerer. Zum anderen hat ihr aber auch Lauryn Hill mit ihrer Performance in „Sister Act 2“ als Inspiration gedient.

Für Musik begeisterte sich Debbie Kammerer schon von Kindesbeinen an. Mit der Blockflöte fing alles an, darauf folgten das Klavier und die Trompete. „Meine ganze Familie ist sehr musikalisch, da war es klar, dass ich früher oder später auch diese Richtung einschlagen werde.“ Im Haus der Familie ist oft gemeinsam am großen Flügel musiziert worden. Lange sah es für Debbie Kammerer so aus, als würde sie mit der Trompete sehr weit kommen, doch dann entdeckte sie das Singen für sich. „Mir fiel auf, dass ich beim Singen viel kreativer sein darf als beim Trompetespielen, also konzentrierte ich mich zunehmend darauf.“ Ursprünglich war ihr Plan, Trompete zu studieren, sie entschied sich dann allerdings doch für ein Jazz- und Popstudium in Stuttgart.

Vor vier Jahren hat sie angefangen, eigene Lieder zu komponieren. „Ich habe irgendwann gemerkt, dass es mir unheimlich hilft, meine Gedanken aufzuschreiben, wenn es mir nicht gut geht. Nach und nach sind daraus dann ganze Kompositionen entstanden.“

Ermutigt, aus ihren Kompositionen ein ganzes Album zu machen, hat sie vor allem Fabian Gruber. In seinem Studio in Korb ist das Album entstanden.

Er hat sich vor drei Jahren, nach einem Schlagzeugstudium in Freiburg, mit seiner Firma „Herr Kapellmeister“ selbstständig gemacht. Die Firma hat sich darauf spezialisiert, Jingles und Audiobrands, Anrufbeantworter-Ansagen und Warteschleifen für Firmen zu produzieren. Kennengelernt haben sich die beiden während ihrer Tätigkeit in einer privaten Musikschule in Fellbach. Als Debbie Kammerer vor einem Jahr auf Fabian Gruber zukam und ihn fragte, ob er Lust hätte, mit ihr an ihren Songs zu arbeiten, stimmte er sofort zu.

„Nachdem wir einige Zeit an ihren Liedern gearbeitet hatten, hatte ich zunehmend das Gefühl, dass man mehr daraus machen könnte. Also schlug ich ihr vor, ein ganzes Album zu produzieren.“

„Es hat mich zwar anfangs viel Überwindung gekostet, meine Kompositionen mit der Öffentlichkeit zu teilen, immerhin gebe ich sehr viel Persönliches von mir preis“, sagt Debbie Kammerer, „aber letztendlich hat die Freude überwogen, mit einem so guten Produzenten wie Fabian zusammen arbeiten zu können.“

Befreundete Musiker kamen dazu, um Instrumentalparts einzuspielen. „Wir haben sehr viel Zeit, Arbeit und natürlich auch Geld in das Album gesteckt.

Weitere Informationen zu dem Album „Handschrift“ und zu Debbie Kammerer
gibt es im Internet auf der Homepage https://debbiekammerer.de.