Ein Hauch von San Francisco im Täle

Der Popchor High Fidelity, der Allmersbacher Liederkranz sowie der Männerchor Harmonie Waldrems/Heiningen: All diese Chöre leitet Ulrich Hönig. In diesem Jahr blickt er auf 25 Jahre Chorleitung zurück.

Ein Hauch von San Francisco im Täle

Ulrich Hönig ist ein verlässlicher Leiter für die Chöre: Seit 25 Jahren engagiert er sich nebenberuflich in diesem Bereich. Foto: A. Becher

Von Thomas Roth

AUENWALD. Begonnen hat alles beim EC-Jugendchor Backnang, den Ulrich Hönig aus Auenwald vor 25 Jahren am Klavier begleitete. Als die Dirigentin schwanger und die Stelle vakant wird, tritt Hönig in ihre Fußstapfen. Er nimmt die Aufgabe sehr ernst und bildet sich unter anderem bei Kirchenmusiker Hajo Renz kontinuierlich weiter – bis zur C-Prüfung in Popularmusik. Die Popmusik hat es dem heute 49-Jährigen schon immer angetan. Diese Vorliebe findet ihren Ausdruck beim Allmersbacher Popchor High Fidelity, den Hönig 2003 gründet, und der heute 30 Mitglieder zählt. Es folgt die Gründung des Jugendchors Young Explosion, der nach zehnjähriger Existenz allerdings wegen Nachwuchsmangels verstummt. Das ist nun schon zwei Jahre her.

Alt und Jung machen fröhlich gemeinsame Sache.

Apropos Nachwuchs: Der ursprüngliche Liederkranz Allmersbach im Tal, unter dessen Dach die genannten Chöre entstanden sind, besteht heute aus sieben aktiven Sängerinnen und Sängern – sechs Damen, einem Herrn. „Die jüngsten Mitglieder sind 80“, so der Dirigent.

Anno 2012 übernimmt Ulrich Hönig den Gesangverein Harmonie Waldrems/ Heiningen. Das ist ein Männerchor mit 40 sangesfreudigen Leuten im Alter zwischen 16 und 82 Jahren. Sie singen zunächst meist Berg-, Wander- oder Seemannslieder, aber auch Stimmungslieder wie „Sierra Madre“. Mit den Jahren hat sich das Repertoire erweitert. So zieren mittlerweile Melodien aus Operette und sogar Oper – beispielsweise der Gefangenenchor aus „Nabucco“ von Giuseppe Verdi – die Programmliste. Überdies finden sich dort Lieder wie Reinhard Meys „Über den Wolken“ und – erst vor Kurzem dazugekommen – das erste englischsprachige Lied des Chores: „Sweet Caroline“ von Neil Diamond. Seit Januar dieses Jahres ist eine Musicalaufführung geplant. Mit bekannten, einschlägigen Songs. Hönig: „Aber das hat es uns ja jetzt leider durch Corona ein bisschen verhagelt.“

Auch die Leitung eines Projektchors der Liebenzeller Gemeinschaft in Backnang und diverse Kooperationen gehören zu seiner Vita. Es sind die größeren Veranstaltungen, die Ulrich Hönig, der im Hauptberuf Marketingmanager ist, in der Rückschau als Erstes einfallen. So denkt er etwa gern an 2018 zurück, als er ein großes Chor-Rockkonzert organisiert, das in der Gemeindehalle in Allmersbach im Tal über die Bühne gehen sollte: „Da haben wir extra in San Francisco Straßenzüge fotografiert, dass man so ein bisschen die Außenleitern und die ganze Bemalung der Straßenzüge als Projektionen auf die Bühne bekommt.“ Welch ein Einsatz. Für den Auftritt wurden zudem in der Allmersbacher Gemeindehalle Feuertonnen aufgestellt. „Dann haben wir, begleitet von einer großen Band, echt rockig die Lieder gesungen. Da gibt’s tolle Bühnenfotos, und die Band bestand aus lauter tollen Musikern.“ Hönig meint Kai Dolde an den Tasten, Stephan Mail an der Gitarre, den Bassisten Arno Bührer sowie Andre Altenried am Schlagzeug.

Und: 2016 gab es das Cup-Song-Projekt. Bei dem Cup-Song, den Anna Kendrick 2012 veröffentlicht hat, wird mit Bechern und durch Klatschen – einer vorher ausgemachten Choreografie folgend – perkussiv Rhythmus gemacht. Ein Riesenspaß für alle. Der Text lautet „I got my ticket for the long way ’round, two bottle ’a whiskey for the way...“ und im Refrain dann „When I’m gone, you’re gonna miss me when I’m gone“. Das Besondere damals war die Riesenanzahl an Leuten, „so an die 60 bis 70, die an langen Tischreihen saßen“.

Die Coronapause hat Hönig unter anderem dafür genutzt, seine Sänger mit Noten für das nächste größere Konzert zu versorgen, den Männerchor Harmonie Waldrems/Heiningen beispielsweise mit Songs zum Thema Musical aus „Phantom der Oper“, „Miss Saigon“, „Mamma Mia!“ und anderen.

„Mit dem Allmersbacher Popchor High Fidelity haben wir als Nächstes das 100-Jahr-Jubiläum des Liederkranzes Allmersbach im Blick, das wir aber wahrscheinlich um ein Jahr verschieben müssen.“ Der Liederkranz ist 1921 gegründet worden und wirkt freilich auch aktiv beim Jubiläum mit. Repertoireauszüge des Chores aus den letzten 100 Jahren hat der Leiter der Chöre im Blick. Das ist probenintensiv und somit zeitaufwendig.

Ulrich Hönig hofft, wie generell alle im Bereich Musik und Kultur Tätigen, bald wieder aktiv und öffentlich loslegen zu können: „Alle Sänger melden sich ziemlich regelmäßig.“ Und so blickt er optimistisch in die nahe Zukunft.