Franzis Ameisengeschichten

Tanja Gerhardt verfasste zwei Kinderbücher – Die Kernaussage ist: Habt Fantasie, verändert die Welt

Wer liebt sie nicht, die Geschichten von Pippi Langstrumpf. Ein kleines fantasievolles Mädchen, das sich seine eigene Realität schafft, und das ganz ohne Action und Superhelden. Franzi Pfifferlings Kosmos mag etwas kleiner sein, doch auch ihr gelingt es, auf ihre eigene fantasievolle Weise die Welt ein bisschen durcheinander zu bringen – mit Tanja Gerhardts Geschichten um die Ameise Amely und ihre Freunde.

Franzis Ameisengeschichten

In Tanja Gerhardts Büchern geht es um ein fantasievolles, neunjähriges Mädchen, das durch seine Geschichten über die Ameisen im Garten die Realität verändert. Foto: privat

Von Simone Schneider-Seebeck



KIRCHBERG AN DER MURR. Tanja Gerhardt ist eine fröhliche junge Frau. Mit zwei Schwestern und einem Bruder wuchs sie im Kirchberger Teilort Zwingelhausen auf. „Für ein Kind gibt es keinen besseren Ort“, schwärmt die Mutter dreier Kinder. Schon immer sei sie besonders fantasievoll gewesen, sie konnte mit allem spielen, was ihr in die Hände kam, und sie sprudelte nur so über vor Ideen. Damit konnte jedoch nicht jeder umgehen. So hatte sie als Kind so schnell gesprochen, dass manch einer Schwierigkeiten hatte, ihre Gedankengänge nachzuvollziehen. Und unter einem Aufsatz aus der 4. Klasse hatte der Lehrer kritisch angemerkt: „Zu viel Fantasie.“

Bereits vor zehn Jahren hatte die Erzieherin damit begonnen, ein Kinderbuch zu schreiben, doch aufgrund familiärer Umstände konnte sie es zunächst nicht beenden. Vor zwei Jahren hat sich Gerhardt dann gesagt: „Wenn ich es jetzt nicht mache, dann mache ich es nie.“ Selbstkritisch stellt sie zudem fest, dass es ganz gut gewesen sei, komplett neu anzufangen, denn mittlerweile sei sie in der Lage, geeignete Ideen für ein Kinderbuch aus der Unmenge an Einfällen herauszufiltern.

Den Anstoß für die Ameisengeschichten gab ein Erlebnis aus ihrer Zeit als aktive Erzieherin. In ihrem damaligen Kindergarten entschuldigte ein kleines Mädchen seine Hippeligkeit immer mit Ameisen. Und von denen erzählte sie ein bisschen. Das war hängen geblieben, und zusammen mit eigenen Kindheitserlebnissen entstanden in über 1500 Arbeitsstunden schließlich die Geschichten von Franzi Pfifferling und der Ameisenbande. Die neunjährige Franzi erfindet sehr gern Geschichten. Eines Tages entdeckt sie einen Ameisenhaufen im Garten und ist von ihm fasziniert. Nun erzählt sie nur noch Ameisengeschichten, und das Sonderbare daran ist, dass Wirklichkeit wird, was sie über die Ameisen erfindet.

Ganz diszipliniert ging die 42-Jährige an die Arbeit. Sie hatte sich das Ziel gesetzt, jede Woche ein halbes Kapitel zu schreiben. „Ohne Druck geht es nicht“, erklärt sie. Umgerechnet hat sie zwei Jahre lang jeden Monat etwa 63 Stunden an den Büchern gearbeitet. Zudem hat sie die Illustrationen und das Layout selbst entworfen und mithilfe von Freunden und Verwandten umgesetzt. Eine niedliche Idee – je nachdem, von wem die Geschichte gerade handelt, ob von Franzi oder den Ameisen, ist die Kopfzeile des Buches gestaltet. Mehrere Bekannte bekamen den Text zum Probelesen, darunter auch erfahrene Autoren. Nichten, Neffen und die eigenen Kinder wurden zu den ersten Zuhörern. Von allen Seiten gab es positive Rückmeldungen, so manch einen Verbesserungsvorschlag setzte sie nach gewissenhaftem Überlegen um.

Doch wie bringt man heutzutage ein Kinderbuch an das Kind? Dies erwies sich zunächst als schwierig. Verlage und Agenturen halfen nicht weiter, sodass sich Tanja Gerhardt schließlich für einen Self-Publishing-Verlag entschied und Mitte November die beiden Bücher um Franzi Pfifferling und die Ameisenbande veröffentlichen konnte. Anfang Dezember hielt sie nun ihre ersten Lesungen an der Blankensteingrundschule in ihrem jetzigen Wohnort Steinheim im kreis Ludwigsburg. Ein durchschlagender Erfolg – mit ihrer mitreißenden Art und den fantasievollen Geschichten gelang es ihr, die Grundschüler vollkommen in den Bann zu ziehen.

Allerdings ist Tanja Gerhardt auch Realistin. „Der Gewinn ist sehr gering, für die meisten Autoren bleibt das ein Hobby“, erklärt sie. Doch sie wird sehen, wie sich das Schreiben weiter entwickelt. Als E-Book sind die beiden Bücher bereits erhältlich, auch eine Hörbuch-Edition soll erscheinen. Die Ideen werden ihr auf jeden Fall nicht ausgehen. Da bleibt nur noch eines zu sagen: „Ameisen. Schluss! Basta! Aus!“

Die Bücher „Franzi Pfifferling und die Ameisenbande“ und „Ein Ameisenvolk mit Super- kräften – neue Geschichten von Franzi Pfifferling“ sind für Grundschulkinder gedacht (sechs bis zehn Jahre). Das erste Buch hat 208 Seiten, davon 23 Farbseiten. Das zweite Buch hat 216 Seiten , davon 27 Farbseiten. Weitere Infos: FranzisAmeisengeschichten@gmx.de

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