Gemeindehalle wird zum veritablen Varieté

Eröffnungsgala der Winterkulturtage in Oppenweiler besticht durch aufsehenerregende Acts und viel Humor  –  Auftakt für eine Reihe von 20 Veranstaltungen

Die bewährte Veranstaltungsreihe des Vereins Schwäbischer Wald–Tourismus (bisher Fremdenverkehrsgemeinschaft Schwäbischer Wald) wurde auch in diesem Jahr spektakulär eröffnet. In der Gemeindehalle Oppenweiler trafen bei der Eröffnungsgala Magie und Comedy auf Akrobatik, Tanz und Musik.

Gemeindehalle wird zum veritablen Varieté

Das Duo Rollecsos begeisterte die Zuschauer mit atemberaubender Rollschuhakrobatik.Foto: A. Becher

Von Carmen Warstat

OPPENWEILER. Topas (Betonung auf der zweiten Silbe), der die Besucher durch den Abend geleitet, ist mehr als nur Moderator. Zauberer und Comedian, Manipulator auch, was „nix mit Politik“ zu tun hat, wie er versichert. Manipulatoren arbeiten mit den Händen, erklärt er. Topas startet sodann auch in den Abend mit „so einem Mitmachding für den Anfang“. Er führt animiert zu unmöglicher Handgymnastik, die Leute sind sofort dabei, diese „völlig nutzlose Fähigkeit“ auszuprobieren, man lacht, lacht, lacht, und Topas freut sich: „Schwäbischer Wald in Ekstase!“

Feierliche Enthüllung des neuen, weniger sperrigen Namens

Jetzt gibt es Grußworte von Landrat Richard Sigel, Bürgermeister Bernhard Bühler sowie der Schwäbischen Waldfee Leonie Treml. Bühler ist ganz angetan von der Gemeindehalle, die zum „veritablen Varieté“ umfunktioniert wurde, und zwar mit der Hilfe des Stuttgarter Friedrichsbau Varietés, wie er dankbar berichtet. Außerdem hätten zahlreiche Vereine und einige Sponsoren die Gestaltung der Gala unterstützt. „Spenden statt Eintrittsgelder“ heißt das Motto. Der Bürgermeister stellt soziale Projekte vor, die so gefördert werden sollen.

Der Landrat lässt ein Banner mit der neuen Bezeichnung für die bisherige „Fremdenverkehrsgemeinschaft Schwäbischer Wald“ enthüllen. Das allzu sperrige Wortungetüm wird ab sofort ersetzt durch „Schwäbischer Wald-Tourismus“. Schließlich der Auftritt der Waldfee: Leonie Treml stellt ihre sechs Vorgängerinnen vor und erzählt eine Anekdote.

Die Bühne ist nun frei für den ersten Act. Mädels der Backnanger Dance Intense Factory begeistern das Publikum mit Hip-Hop und Modern Dance, bevor Topas zurück ist und sich erst einmal richtig vorstellt. Er witzelt über seinen bürgerlichen Namen Thomas Fröschle – „Topas für die Zauberei, Fröschle für die Comedy“, sagt er und entführt sodann „in die wunderbare Welt der Zauberkunst“. Er holt sich eine Dame aus dem Publikum auf die Bühne. Bianca heißt sie und macht ihre Sache prima, indem sie Topas hilft, mit Orangen, Glas und Röhre zu zaubern. „Das Hawaiianische Wunder“ heißt die Nummer, und Topas „weiß auch nicht, wie’s funktioniert.“

Es folgt mit den Rollecsos eine artistische Darbietung der Spitzenklasse. Das Duo präsentiert Rollschuhakrobatik. Nach jedem atemberaubenden Höhepunkt gibt es doch noch eine Steigerung – es ist unbeschreiblich. Dann ist Topas zurück. Jetzt im Jackett plaudert er über Kekse und über den Philosophen Leibniz. Und da Musiker viel mehr Applaus bekommen als Zauberer, versucht Topas sich pantomimisch als Rocker und „spielt“ Klassisches von Queen bis Deep Purple. Nach der Pause dann folgt seine Parodie auf den Soundcheck, der Konzerten üblicherweise vorangeht. Als One-Man-Show gibt er nacheinander Sänger, Drummer, Gitarristen, Keyboarder und Background-Vokalistinnen – Thomas Fröschle hat sie alle gut beobachtet und genau zugehört, sein Ergebnis ist frappierend komisch. Weitere schillernde Höhepunkte der Gala sind der Hula-Hoop-Act von Natalie Bakun, die in bezauberndem Kostüm bei ungemeiner Körperbeherrschung eine magische Reifenshow auf die Bühne bringt und Bürgermeister Bernhard Bühler (als „Herr der Ringe“, wie Topas anmerkt) einbezieht sowie die Berliner Damen Carmen und Alexa, die als Misses Toms eine fesselnde Symbiose aus Lichtdesign und Drum-Performance präsentieren.

„Lebende Musikbox“ lockt die Besucher an

Ihren Höhepunkt erreicht die Begeisterung, auf der von Topas und dem Publikum anfangs gemeinsam erstellten dreistufigen Applausskala etwa bei Stufe 10 angesiedelt, als der Moderator „die schönen Schlager von Roland Kaiser“ visualisiert. Lustiger geht es kaum noch.

In der Pause haben die Besucher die Gelegenheit, sich Imagefilme über den Schwäbischen Wald und den Rems-Murr-Kreis anzusehen. Oder sie können „Die lebende Musikbox“ besuchen, einen alten, liebevoll restaurierten Trabbi, aus dem heraus auf Wunsch (per Knopfdruck) die „Hits vom Vordersitz“ live gespielt werden, ein Riesenspaß! Abschließend danken Oppenweilers Bürgermeister und der Landrat den Organisatorinnen und den Künstlerinnen sowie Artisten. Sie holen alle noch einmal auf die Bühne und erwirken schließlich eine gefeierte Zugabe von Misses Toms.