Gospelfeuerwerk in der Backnanger Stiftskirche

Gefeiertes Konzert von „The Gospel People“ lässt weder bei den Künstlern noch beim Backnanger Publikum einen Moment des Verschnaufens zu. Die Akteure begeistern nicht nur mit ihrem Gospelgesang, sondern auch mit der Bühnenshow und geradezu extatischen Tanzeinlagen.

Gospelfeuerwerk in der Backnanger Stiftskirche

Die Gospelgruppe um Frontmann Owen Nixon und die „Queen of Gospel“ Deidre Valentine präsentierten einen temporeichen Querschnitt durch den Gospelgesang. Foto: Alexander Becher

Von Klaus Loderer

Backnang. Es fiel „The Gospel People“ in Backnang nicht schwer, das Publikum zu begeistern. Gospelfans kamen voll auf ihre Kosten. Die Gäste der fast voll besetzten Stiftskirche feierten am Samstagabend die Gospeltruppe um Owen Nixon. Nach einigen Jahren Pause gastierte die siebenköpfige US-amerikanische Truppe im Rahmen der Tournee durch Deutschland zum zehnjährigen Jubiläum wieder in Backnang. Der temporeiche Querschnitt durch den Gospelgesang kam beim Publikum gut an. Natürlich waren die eigenen Titel zu hören, aber im zweiten Teil auch viele bekannte Melodien, die schließlich in einem furiosen Finale kumulierten.

In immer wieder anderen Konstellationen trat das Gesangsquartett auf. Ensembleszenen wechselten sich mit Soloauftritten ab. Natürlich wurde der Auftritt der Diva erwartet, die seit mehr als zehn Jahren das weibliche Zentrum von „The Gospel People“ bildet. Die oft als Queen of Gospel bezeichnete Deidre Valentine beeindruckte mit ihrem beseelten Altgesang und bot, in eine Goldstola gehüllt, eine markante Erscheinung, bei der auch ihre berühmten, turbanartigen Kopfputze nicht fehlen durften. Schon vor der Pause brachte Frontman Owen Nixon den Saal zum Kochen. Das gelang ihm nicht nur mit Gospelgesang, sondern auch mit der Bühnenshow mit geradezu extatischen Tanzeinlagen. Man nimmt ihm die Leidenschaft ab, mit der er seine Botschaften vermittelt. Man könnte ihn als tanzenden und singenden Prediger bezeichnen. Denn Gospel ist für ihn nicht einfach nur Musik, es ist für ihn die Vermittlung christlicher Inhalte. So sah man in der Performance immer wieder die Geste der nach oben weisenden Hände als Verweis auf Christus. Insofern war ein Kirchenraum für „The Gospel People“ der passende Rahmen, auch wenn es eher selten ist, dass harte Schlagzeugrhythmen in den Mauern der Stiftskirche widerhallen. Diese Mischung aus rockigem Beat und Soul- und Bluesgesang und christlichen Inhalten macht die Besonderheit des amerikanischen Gospels aus. Kirchenmusik muss nicht getragen klingen, Afroamerikaner machen eine Show daraus. Dabei sah es übrigens auch noch eindrucksvoll aus, wie der Chor der Stiftskirche in wechselnde Farben getaucht war.

Das Publikum singt viele Stücke begeistert mit

Irgendwann war das Publikum nicht mehr auch den Bänken zu halten und swingte zu den leidenschaftlichen Rhythmen. Auch das gehört für „The Gospel People“ zum Kirchenkonzert. Mit Begeisterung sang das Publikum viele Stücke mit und ließ sich gerne zum rhythmischen Klatschen auffordern. Owen Nixon animierte immer wieder dazu. Natürlich war ihm das immer zu leise. Immer wieder legte die Hand ans Ohr, als ob er nichts hören würde. Ein Gospelkonzert ist eben keine passive Hörveranstaltung. Aber natürlich ließen sich die Gospelfans von der Stimmung mitreißen.

Nach der Pause wartete die Gospeltruppe mit einem Feuerwerk an Highlights auf, das weder bei den Künstlern noch beim Publikum einen Moment des Verschnaufens zuließ. Den Einstieg machte Owen Nixon mit einem großen Solo, das mit einem Hintergrundchor unterlegt war. Es folgte ein großer Auftritt der Sopranistin Toneisha Jones Harris, einer Finalistin beim Wettbewerb „The Voice“, die auch in Backnang ihre beachtliche Höhe unter Beweis stellte. Stimmungsvoll wurde es bei Madyson „Symphony“ McSwain mit einem vom Klavier begleiteten Solo. „Stand by me“, gesungen von Toneisha Jones Harris und Madyson „Symphony“ McSwain kam beim Publikum so gut an, dass es spontan mitsang.

Am Schlagzeug sorgt Ernest Meredith für den passenden Beat

Immer wieder verließ auch Brandon Landrum das hintere Keyboard und verstärkte das Quartett gesanglich. Er sorgte in „Falling in Love with Jesus“ für den tiefen Gegenpol zu den hohen Stimmen. Auch des verstorbenen künstlerischen Leiters Charles W. Creath wurde gedacht. Am Schlagzeug sorgte Ernest Meredith für den passenden Beat, während Prentice Knight am vorderen Keyboard die Melodien unterstützte.

Die bekannten Gospelmelodien „The Anthem“ und „Revelation“ liefen in einem fulminanten „Hallelujah“ auf. Auch bei „Amazing Grace“ sprang der Funke über. In „See the Light“ hatte Brandon Landrum einen weiteren Gesangsauftritt. Mit „Amen“ schloss das Programm. Aber natürlich ließen sich die Künstler mit einem stürmischen Beifall zu einer Zugabenrunde bitten. In Gospelfassung gab es „A happy Day“ und „We are the World“.