Hilfen für die brachliegende Kulturszene

Ziel der Spendenplattform remsmurr.betterplace.me ist es, hilfsbereite Menschen und Unternehmen direkt mit Kulturschaffenden und Künstlern zusammenzubringen. Die Backnanger Kreiszeitung ist einer der Medienpartner.

Hilfen für die brachliegende Kulturszene

Diese und zwei weitere Einträge (Plüderhäuser Theaterbrettle und Kabirinett Großhöchberg) präsentieren sich bisher auf der Spendenplattform. Die Kosten für die Plattform übernimmt die Wirtschaftsförderung des Landkreises. Screenshot: remsmurr.betterplace.me

Von Ingrid Knack

BACKNANG/WAIBLINGEN. Auf der Crowdfunding-Plattform remsmurr.betterplace.me, die der Landkreis Rems-Murr initiiert hat und die neben anderen Institutionen von der Backnanger Kreiszeitung als Medienpartner begleitet wird, können sich potenzielle Spender bereits über die ersten Teilnehmer und ihre Projekte aus dem Bereich Kultur informieren. Insgesamt sind es bisher zehn an der Zahl. Timo John, der Wirtschaftsförderer des Kreises, auf dessen Initiative hin – zusammen mit dem Regionalmanagement Kultur Rems-Murr-Kreis – die Aktion ins Leben gerufen worden war, freut sich über die Kulturschaffenden und Künstler, die den ersten Schritt schon getan haben. Da die Aktion noch nicht so lange am Start ist und bis Ende Mai gehen soll, haben Künstler und Kulturschaffende noch genügend Zeit, sich und ihre Projekte vorzustellen. Bislang sind die Bereiche Zirkus, Theater, Musik, Kabarett und Veranstaltungsmanagement vertreten. Nicht dabei sind momentan bildende Künstler. Hier ist etwa denkbar, einen Platz für eine Skulptur im öffentlichen Raum zu finden. Lässt das Budget der kunstaffinen Institution, die das Gelände zur Verfügung stellt, aber eine Investition gerade nicht zu, können Spender einspringen. So wäre allen gedient. Die Plattform ermöglicht also auch, zusammen mit Kooperationspartnern neue Wege zu suchen, um in der schwierigen Coronazeit Kultur wieder sichtbarer zu machen. Ideen sind gefragt. Sich neu zu erfinden kann eine Möglichkeit sein, sich über die mageren Zeiten hinwegzuretten.

Die Chefinnen des Backnanger Bandhaus-Theaters, Jasmin Meindl und Juliane Putzmann, gehören zu denjenigen, die sich viele Gedanken darüber gemacht haben, wie sie auch in der Pandemie mit ihrem Publikum in Kontakt bleiben können. „Da unsere räumlichen Kapazitäten begrenzt sind, möchten wir unsere Veranstaltungen für den Spielplan Frühjahr/Sommer 2021 unter dem Motto ,Bandhaus außer Haus‘ nach draußen verlegen“, lassen sie wissen. Auf der Plattform erklären sie einen ihrer Pläne so: „Was gibt es Schöneres, als unter rauschenden Bäumen und dem Sternenzelt ein Konzert oder Theaterstück zu erleben? Jedoch: Eine Bestuhlung im Grünen, ein akustisch einwandfreier Sound oder eine gut ausgeleuchtete Open-Air-Bühne sind ein enormer finanzieller Mehraufwand. Darum würden wir gerne investieren und uns technisches Equipment wie Headsets für Veranstaltungen im Freien zulegen, damit wir auch draußen für eine gute Qualität der Veranstaltungen sorgen können.“ Erfahrungen mit Outdoor-Events unter Coronabedingungen haben sie bereits gesammelt. Zum Beispiel beim Amateurtheaterfestival „Vereinigt Euch!“ und beim „Hölderlin-Lyrik“-Nachmittag auf dem Biolandhof Adrion. Deutlich wird bei einigen Bewerbern, darunter auch der Gruschtelkammer Auenwald, dass in den vergangenen Monaten mit viel Aufwand in coronaschutzkonforme Konzepte investiert wurde. Gruschtelkammer-Chef Charley Graf erklärt dazu auf Anfrage: „Wenn wieder Veranstaltungen der Gruschtelkammer stattfinden, dann in der Auenwaldhalle. Vier haben wir im letzten Jahr geschafft. Dabei haben wir einen erheblichen Verlust gemacht. Jede Veranstaltung kostet uns zirka 3000 Euro plus Gage. Bei 160 zahlenden Zuschauern kommt da ein sattes Minus heraus. Nun haben wir ja keine Veranstaltungen und deshalb auch keine Verluste. Aber wenn es wieder losgeht, werden wir auch wieder an unsere Rücklagen gehen müssen. Die sind dann nach fünf bis sechs Veranstaltungen aufgebraucht. Unsere Haupteinnahmequelle Theatergruppe wird wohl auch nicht sprudeln, da es unwahrscheinlich ist, dass die Gruppe auftritt.“ Das nächste Programm stehe schon. „Und um das und eventuell noch zwei Abende im März mit Django Asül und Stefan Jürgens zu machen, brauchen wir neben Sponsoren und Mitgliedsbeiträgen noch Spenden. Sonst schaffen wir das nächste Programm nicht oder gerade so. Danach wäre Schluss“, so Graf. Durch die Präsenz der Gruschtelkammer auf der Plattform signalisiert Charley Graf auch, „dass die Kultur Geld braucht, wenn sie was Ordentliches bieten will“.

Interessenten für die Spendenplattform können sich über die Adresse remsmurr.betterplace.me anmelden.

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