Neue Ausstellung von Peter Wolf im Helferhaus

Der studierte Fotodesigner Peter Wolf zeigt in der Galerie des Heimat- und Kunstvereins im Backnanger Helferhaus von 20. November bis 8. Januar die Ausstellung „Konstellationen“. Zu sehen sind Malerei, Grafik und Fotografie. Die Vernissage ist am Sonntag.

Neue Ausstellung von Peter Wolf im Helferhaus

Peter Wolf beschritt einen Weg von der Fotografie zur Malerei. Foto: Alexander Becher

Von Ingrid Knack

Backnang. Unter dem Titel „Konstellationen“ zeigt Peter Wolf in der Galerie des Heimat- und Kunstvereins im Backnanger Helferhaus grafische Arbeiten. Der mittlerweile in Backnang heimisch gewordene Franke, der in Dortmund Fotografie studiert hat, spielt nicht nur mit grafischen Formen, sondern drückt mit diesen auch Gefühlszustände aus oder übersetzt den Rhythmus der Musik mit Mitteln der bildenden Kunst.

Wolf zeigt in der Backnanger Ausstellung vorwiegend Werkserien, hie und da bezieht er sich dabei auf seine Wurzeln, die Fotografie. Schon während seiner Studienzeit interessierte ihn vor allem die Detailfotografie. In seiner Diplomarbeit beschäftigte er sich mit technischen Denkmalen in Bayern. Aus dieser Zeit hat er ein Bild ausgewählt, bei dem es um Symmetrie geht. Zwei große Metallkugeln sind bildbeherrschend. „Es ist unwichtig, welche Maschine das ist und welche Funktion sie hat. Es geht um die Ästhetik“, sagt Wolf.

Die Zusammensetzung der Farbflächen hat der Künstler ausgewürfelt

Ausgehend von diesem geschulten Blick für Details entwickelte Wolf in den vergangenen Jahrzehnten seine Kunst – mit zunehmenden Abstraktionstendenzen bis hin zur reinen grafischen Arbeit. Bevor Peter Wolf mit dem eigentlichen Bild anfängt, stellt er viele Überlegungen an und zeichnet in der Regel zahlreiche Skizzen. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel. Ein gutes Beispiel für diese Entwicklungsschritte sind die Arbeiten „Hier saß pw 1986“ (pw steht für Peter Wolf), „Farbfeld gewürfelt“, ebenfalls aus dem Jahr 1986, und drei Acrylgemälde aus der jüngsten Vergangenheit. Für „Hier saß pw 1986“ fotografierte Wolf Details eines gelben, eines roten und eines blauen Stuhlkissens mit einer Polaroidkamera. „Vorher habe ich sie eingesessen, dass sie richtig schön faltig werden“, erzählt Wolf. Die einzelnen Bilder richtig zusammengesetzt ergeben ein fertiges Puzzle mit einer starken grafischen Komponente.

Dass es sich um Fotografien handelt, ist aber noch erkennbar. Um bei allen Kissen die gleichen Ausschnitte exakt ablichten zu können, hatte Wolf eigens ein Kameragestell gebaut. Die Arbeit „Farbfeld gewürfelt“ entfernt sich schon mehr von der Fotografie. Nicht die Ittensche Farblehre spielt hier eine Rolle, vielmehr beruht das Bild auf einer Mischung aus Kalkulation und Zufall. Zunächst fotografierte Wolf blaue, rote und gelbe Flächen, von den Dias ließ er Papierabzüge machen. Die Primärfarben sieht er in diesem Fall vor allem als „sympathische Farben“. Zudem gibt es weiße Flächen (nicht belichtetes Fotopapier), schwarze und graue Flächen (stark und weniger stark belichtetes Fotopapier). Die Zusammensetzung der Flächen im Bild würfelte Peter Wolf aus. „Sechs war Schwarz, Weiß eins und so weiter“, erklärt er. Die im selben Raum präsentierten Acrylgemälde „Blau, Rot und ein gelbes Dreieck“, „Verrutscht“ und „Farbfeld 9/22“ sind laut Wolf „eine Weiterentwicklung des Gedankens, der mit dem Kissenbild und den Farbfeldern angefangen hat“. Diese Art der Gemälde mit geometrischen Variationen kommen auch in Schwarz und Rot daher. Wolf: „Alles spielt sich in einem vorgegebenen Rahmen ab.“ Und dieser Rahmen, der weiße Hintergrund, verselbstständigt sich mal mehr, mal weniger zum Motivdetail, etwa in dem Bild „Die lineare Emotion“. Drei weiße, drei schwarze und eine rote Linie durchbrechen das schwarze Rechteck. „Emotionen sind alles andere als geradlinig“, kommentiert Wolf das Bild. „Das ist ein Widerspruch.“ Den lässt er aber so stehen. „Da sollen die Leute selber darüber nachdenken.“ Immer geht es aber um Konstellationen.

Inspirieren ließ sich Wolf von dem Rhythm&Blues-Soulsaxofonisten Ray Gaskins

Die mit Kreidefarben kreierten „Stricheleien“ hingegen, wie Wolf die Arbeiten nennt, die von einem temperamentvollen Gestus bestimmt sind, drücken Emotionen ganz anderer Art aus. Inspirieren ließ sich Wolf beispielsweise von dem US-amerikanischen Rhythm&Blues- und Soulsaxofonisten, Keyboarder und Songwriter Ray Gaskins und dessen Titel „Summertime“. Oder von einem anderen Jazztitel, in dem es um eine „Nachtherde“ geht. In dem entsprechenden Bild dominieren Rot und Schwarz. Schwarz steht für die Nacht, und Rot sind nach den Worten Wolfs „die Anonymen, die durch die Nacht wandern“.

Die Exponate der Ausstellung, durch die sich ein roter Faden zieht, sind trotz eines über allem stehenden, konsequent nachvollziehbaren Themas vielseitig. Zu Ergebnissen, die richtige Hingucker sind, kommt Wolf, wenn er Buchstaben nur noch als Zeichen und Formen betrachtet und sie von ihrem Sinn, ein Wort zu bilden, befreit. Die Resultate seines Spiels mit einem B und einem C erinnern unter anderem an eine Brezel, an eine 0 oder eine 8 – und wirken in ihrer ganzen Einfachheit und Ästhetik auf den Betrachter. Höhepunkt der Buchstabenformspielerei ist ein Motiv, das Wolf an einen Fisch erinnert. „Ach, ein Hai“, entfuhr es ihm beim ersten Anblick des fertigen Werks, denn auch ein A hatte sich ins Bild gedrängt. Was zeigt, zuweilen nimmt uns Wolf auch in humoristische Welten mit. Man muss nur genau hinsehen. Zum Beispiel bei dem Digitaldruck „Just a Gigolo“. Der eine sieht hier nur grafische Formen, der andere rote Schuhe, eine rote Krawatte und einen Mann, der gerade den Ausfallschritt probiert.

Wege zur Werkschau

Eröffnung Die Ausstellung wird am Sonntag, 20. November, um 11.30 Uhr im Helferhaus, Petrus-Jacobi-Weg 5, eröffnet. Es sprechen Ernst Hövelborn und Ulrich Olpp.

Zeiten Geöffnet ist Dienstag bis Freitag 17 bis 19, Samstag und Sonntag 14 bis 19 Uhr.