Museum des Jahres

Kunstmuseum Stuttgart feiert Auszeichnung

Es wird gefeiert: Das Kunstmuseum Stuttgart ist das Museum des Jahres 2021 und feiert die Auszeichnung etwa mit freiem Eintritt für Besucher. Doch wie wird man eigentlich zum Museum des Jahres?

Kunstmuseum Stuttgart feiert Auszeichnung

Das Stuttgarter Kunstmuseum hat mit seinem vielfältigen Programm die Jury überzeugt.

Von Adrienne Braun

Die frohe Botschaft steht bereits auf der Glasfassade: Das Kunstmuseum Stuttgart ist das „Museum des Jahres 2021“. An diesem Donnerstag wird der Preis offiziell verliehen und gefeiert mit freiem Eintritt am kommenden Wochenende. Die Direktorin Ulrike Groos jubelt: „Das ist der Lebenswerk-Oscar.“

Wer vergibt den Preis?

AICA nennt sich ein internationaler Verband von Kunstkritikerinnen und Kunstkritikern, die die Kunstkritik stärken wollen. Die deutsche Sektion hat rund 200 Mitglieder, wobei darunter nicht nur unabhängige Journalistinnen und Journalisten sind, sondern auch Museumsleute, Kuratoren und Kunsthistoriker, die im Kunstbetrieb arbeiten und auch selbst Ausstellungen machen, aber eben auch in Fachorganen über Kunst schreiben. Der Preis wird seit 2004 jährlich vergeben und ist nicht dotiert. Zuletzt wurde das Bauhaus-Museum in Dessau geehrt.

Was wird bewertet?

Ausgezeichnet werden Häuser, die an der klassischen Aufgabe des „Sammelns, Bewahrens und Erschließens“ festhalten und den „Anspruchscharakter der Kunst nicht aufgeben“, heißt es in den Statuten der AICA. Der Preis will Museen würdigen, die sich dem „überlieferten“ Profil des Museums verpflichtet fühlen und nicht dem „Mainstream“ folgten und „unangepasst gegenüber privater wie öffentlicher Einflussnahme auf die Museumspolitik“ sind.

Warum Stuttgart?

Die Jury hebt besonders hervor, dass das Kunstmuseum Stuttgart immer wieder Ausstellungen mache, die die „herkömmlichen Grenzen der Kunstsparten“ überwinden – wie „I Got Rhythm“ 2015, als es um Kunst und Jazz ging, oder eine Schau, die untersuchte, welche Rolle die Literatur im Werk von Dieter Roth spielt. Positiv erwähnt wurde auch, dass man einerseits historische Positionen aus der Sammlung zeige, aber auch Gegenwartskunst. Auch die Förderung von Künstlerinnen wurde lobend erwähnt – wie die in Johannesburg geborene Candice Breitz, die das Kunstmuseum in einer Solo-Schau vorgestellt hat.

Die Jury hat zudem überzeugt, dass das Kunstmuseum den künstlerischen Nachwuchs aus der Region berücksichtigt und fördert, für den gezielt die Reihe „Frischzelle“ initiiert wurde.

Welche Auszeichnungen gibt es überhaupt? Es gibt einige Preise für Museen. Während die AICA mit ihrem Preis die klassischen Aufgaben des Museums im Blick hat, wird mit dem Preis „Europäisches Museum des Jahres“ ein neues oder modernisiertes Ausstellungshaus ausgezeichnet, das seine Inhalte auf besondere Weise präsentiert, soziale Verantwortung übernimmt oder bei der Vermittlung oder im Management neue Wege geht. Zu den wenigen Auszeichnungen, die nicht nur mit Ruhm und Ehre, sondern auch mit einem stattlichen Preisgeld verbunden sind, gehört der Lotto Museumspreis Baden-Württemberg, der mit 30 000 Euro dotiert ist und gerade an die Kunsthalle Tübingen vergeben wurde. Öffentlichkeitswirksam sind auch die diversen Rankings. Das Fachmagazin „The Art Newspaper“ ermittelt die jährlichen Publikumszahlen der hundert führenden Kunstmuseen der Welt. Für das „Museum World Ranking“ werden Daten der Museen, die von der Ausstellungsfläche über den Wert der Sammlung bis hin zu Besucherzahlen von einem Algorithmus ausgewertet. Und die digitale Plattform ArtFacts.Net zeichnet „popular museums“ aus.

Freier Eintritt Die Verleihung findet am Donnerstagabend im Kunstmuseum im Kreis geladener Gäste statt. Für Besucherinnen und Besucher ist der Eintritt vom 7. bis 9. Oktober frei.