Mit positivem Blick in die Zukunft

Das Ausstellungsprogramm 2021 der Galerie Stihl Waiblingen. Im April soll’s losgehen.

Mit positivem Blick in die Zukunft

Thorsten Brinkmann: „Milkymaid“. Die Arbeit von 2009 bewegt sich zwischen Altmeisterlichem, Surrealismus und Dada. C-Print © Thorsten Brinkmann / VG Bild-Kunst, Bonn 2021

Von Ingrid Knack

WAIBLINGEN. Während die Galerie der Stadt Backnang wieder geöffnet ist und Werke der Künstlerin Uta Zaumseil aus Thüringen zeigt (wir berichteten), wird bei der Galerie Stihl in Waiblingen noch hinter den Kulissen gearbeitet. Anja Gerdemann, Leiterin der Galerie Stihl Waiblingen, lässt auf Anfrage wissen: „Auf eine Ausstellungseröffnung im klassischen Sinne müssen wir sicherlich noch einige Zeit verzichten. Momentan sieht es aber immerhin so aus, dass wir uns darauf freuen dürfen, unser Publikum ab dem 17. April analog und nicht digital in der Ausstellung begrüßen zu dürfen. Auf Vorabbuchungen zu bestimmten Zeitfenstern, sofern erforderlich, können wir uns einstellen. Hoffen wir, dass sich die derzeitige Situation weiterhin in die richtige Richtung entwickelt.“ Die Schau „Im Rausch der Zeit. Expressionismus von Kollwitz bis Klee“ soll das Ausstellungsjahr 2021 eröffnen und – vorbehaltlich des Infektionsgeschehens – vom 17. April bis 18. Juli in der Galerie Stihl Waiblingen zu sehen sein.

Zu den Vorgaben der Politiker für Galerien und Museen in der Coronazeit sagt die Galerieleiterin: „Ich hatte mir eine Perspektive zur Wiedereröffnung erhofft, auf die wir hinarbeiten können, insofern bin ich froh, dass wir seit letzter Woche Klarheit haben. Museumsbesuche sind ein guter Katalysator, meistens kommt man danach besser gelaunt heraus als man hineingegangen ist – im positiven Sinn abgelenkt oder durch neues Wissen und um Eindrücke bereichert. Vielen Menschen haben solche Momente in den letzten Monaten sehr gefehlt.“ Doch es gibt ja auch positive Nebeneffekte der Krise. Anja Gerdemann äußert sich zu dem Punkt so: „Wir haben gelernt, dass wir mit unseren digitalen Angeboten wie Künstlergespräche oder Konzerte Menschen erreichen, die, teilweise auch unabhängig von Corona, nicht zu uns nach Waiblingen kommen können, aber an unseren Angeboten teilhaben möchten. Daher halte ich es für sinnvoll, Analoges und Digitales zukünftig viel verzahnter miteinander zu denken und ins Budget und Projektmanagement einzuplanen als bisher geschehen. Im Sinne einer modernen Kunstvermittlung bereiten wird derzeit weitere neue digitale Formate vor, mit denen wir, ergänzend zum Besuch vor Ort, die spannenden Themen und Inhalte einer Ausstellung in die Gesellschaft tragen können.“

Die Schau „Im Rausch der Zeit. Expressionismus von Kollwitz bis Klee“ konnte aufgrund des Lockdowns nicht wie geplant Ende 2020 für das Publikum öffnen. Da es Gerdemann wichtig war, dass kein Projekt wegen der Pandemie ausfallen muss, nahm sie frühzeitig das Gespräch mit dem Kooperationspartner der Ausstellung, dem Institut für Kulturaustausch Tübingen, und dem Leihgeber, dem Osthaus Museum Hagen, auf. Die Schau versammelt Arbeiten großer Kunstschaffender wie Max Beckmann, Otto Dix, Erich Heckel, Paul Klee sowie Käthe Kollwitz. Rund 100 Werke geben laut Gerdemann einen umfassenden Einblick in die Entwicklung des expressiven Kunststils, der in einer spannungsgeladenen Zeit zum Ausdrucksmittel für Empfindungen, aber auch Kritik wurde.

Vom 16. Oktober 2021 bis 16. Januar 2022 widmet sich das Waiblinger Ausstellungshaus dann dem Thema des Selbstporträts. Unter dem Titel „ICH. Zwischen Abbild und Neuerfindung“ präsentiert die Waiblinger Galerie eine Auswahl an Werken von 1900 bis heute und macht deutlich, auf welch unterschiedliche Weise sich Kunstschaffende mit der eigenen Person auseinandersetzen. Der umfangreiche Bestand der Lübecker Sammlung Rüxleben aus der Kunsthalle St. Annen bildet den Grundstock der Schau. Bedeutende Namen wie Max Liebermann, Marc Chagall und Man Ray prägen die Sammlung. Ergänzend werden weitere Exponate von zeitgenössischen Kunstschaffenden wie Cindy Sherman, Marina Abramovic und Thorsten Brinkmann zu sehen sein, die die Entwicklung und Vielfalt des jahrhundertealten Sujets hervorheben – von der Grafik über die Fotografie und Videoarbeit bis hin zum Spiegelobjekt.

Infos: www.galerie-stihl-waiblingen.de sowie auf der Facebook-Seite (facebook.com/GalerieStihlWaiblingen) .