Vorwürfe gegen Demis Volpi

Mitglieder des Hamburger Balletts beklagen „toxisches Arbeitsklima“

Vorwürfe gegen Demis Volpi: Mitglieder des Hamburger Balletts belasten ihren Chef. Auch von Volpis früherer Wirkungsstätte landete ein offener Brief beim Hamburger Kultursenator.

Mitglieder des Hamburger Balletts beklagen „toxisches Arbeitsklima“

Zu Beginn dieser Saison hat Demis Volpi (rechts) in Hamburg die Nachfolge von Ballettchef John Neumeier angetreten. Teile des Ensembles beklagen in einem offenen Brief eine toxische Arbeitsatmosphäre.

Von Andrea Kachelrieß

Wer Demis Volpi als jungen Haus-Choreografen aus seiner Stuttgarter Zeit kennt oder als charmanten Redner, der bei der Ernennung von Elisa Badenes zur Kammertänzerin die Kunst der Spanierin einfühlsam beschrieb, der wundert sich über die aktuellen Nachrichten aus Hamburg. In der Hansestadt, wo Volpi in dieser Saison die Nachfolge von John Neumeier angetreten hat, mehren sich die Vorwürfe aus dem Ensemble gegenüber dem neuen Chef. Fünf der elf Ersten Solisten haben bereits zum Ende der Saison ihre Kündigung eingereicht.

Solisten vermissen Führungsqualitäten

Nun liegt dem „Spiegel“ und dem „NDR“ ein offener Brief an den Hamburger Kultursenator Carsten Brosda vor, es ist bereits das zweite Schreiben in Sachen Volpi an den Politiker. Ende April hatten 36 Mitglieder des 63-köpfigen Hamburger Balletts „ein toxisches Arbeitsklima“ beklagt, wie der „Spiegel“ schreibt. Die Ersten Solisten, die die Kompanie verlassen werden, monieren laut dem Nachrichtenmagazin „mangelnde Führung“, „fehlenden künstlerischen Sachverstand“ und ein „tiefes Misstrauen“ Volpis gegenüber seinen Mitarbeitenden.

Angst und Unsicherheit im Ballettsaal

Von einer „Atmosphäre der Angst und Unsicherheit“ ist im neuen Brief die Rede. Er stammt von 17 jetzigen und ehemaligen Tänzerinnen und Tänzern von Volpis ehemaliger Kompanie, dem Ballett am Rhein. Schon in den vier Jahren dort sei Volpi für ein schlechtes Arbeitsklima verantwortlich gewesen, das zudem von „inkonsequenter Kommunikation“ und „mangelnder Transparenz“ geprägt gewesen sei, heißt es in dem solidarischen Schreiben aus Düsseldorf. Demis Volpi will sich zu den Vorwürfen vorerst nicht äußern.