Neue Köpfe auf dem Korber Kopf

Was verbindet fünf stolze Frauen mit einem Kraken und einem überdimensionalen Kristall? Sie alle sind Teil der Neuauflage der Korber Köpfe. An diesem Sonntag wird die diesjährige Skulpturenschau offiziell eröffnet.

Neue Köpfe auf dem Korber Kopf

Wer aus Backnang kommt, wird sich bei dieser Skulpturenreihe an eine weitere erinnern: Wie die Backnanger „Claqueure“ stammen auch die Charakterköpfe oben von Guido Messer.

Von Melanie Maier

Korb. Noch sind es zwei Tage hin bis zur offiziellen Eröffnung der 17. Auflage des Skulpturenrundgangs Korber Köpfe, doch bereits seit Dienstagnachmittag sind die meisten Skulpturen unterhalb des Korber Kopfs aufgebaut. Da stehen etwa fünf Frauen mit erhobenen Köpfen und verschränkten Armen am Wegesrand. „Einigkeit – Persil bleibt Persil“ heißt die Bronze des Korber Bildhauers Guido Messer, die Backnangerinnen und Backnanger sicher an die „Claqueure“ vor ihrem Rathaus erinnert und dazu einlädt, sich mit verschränkten Armen für ein Foto neben sie zu stellen.

Ein Stück weiter thront ein Krake aus Weidengeflecht auf einem Erdhügel. Einer seiner Fangarme ragt aus der Erde heraus; wer möchte, kann halb in ihn hineinsteigen und schauen, wie sich die Welt aus Krakenperspektive darstellt. Er gehört zu den acht Weidenwesen der Freien Gruppe Weidenflechten. Auch der freischaffende Bildhauer Jo Nagel aus Althütte beteiligt sich an dem Projekt. Er ist am Dienstagnachmittag noch mit seiner Figur beschäftigt. „Die Haare halten mich auf“, kommentiert er sein Tun. Normalerweise arbeitet Nagel mit Metall, die biegsamen Weidenruten sind Neuland für ihn. „Die zu befestigen ist gar nicht so einfach“, sagt der Künstler. „Man denkt es gar nicht, aber das Durchziehen der Ruten kostet viel Kraft.“

Bereits 2017 machte Jo Nagel mit einer Skulptur bei den Korber Köpfen mit, es war eine Gemeinschaftsarbeit mit Geflüchteten. Ein leichteres Replikat davon steht nun im Haus der Geschichte und wird im Rahmen der Ausstellung „Liebe. Was uns bewegt“ gezeigt. Das 2,90 Meter hohe Originalwerk war mit zwei Tonnen Gewicht zu schwer, um es dort aufzustellen.

Die Materialvielfalt ist enorm

Insgesamt zehn Skulpturen sind bei dem Rundgang ausgestellt: sieben Profi- und drei Amateurköpfe. Ausgewählt hat sie das Kuratorenpaar Ruth und Guido Messer. „Mit hochkarätiger Bildhauerkunst, tollen Beiträgen an den Amateurstandorten und vielen Begleitveranstaltungen gehen wir wohlgemut in die 17. Runde“, freut sich der Bildhauer. Für die Kunsthistorikerin Ute Schönfeld-Dörrfuß ist es ein ausgewogenes und differenziertes Konzept. Dabei sei die Materialvielfalt enorm, sagt sie und weist darauf hin, dass in diesem Jahr zum ersten Mal eine polierte Edelstahlplastik mit dabei sei, „ein Werkstoff, der gerade in der freien Natur eine besondere Ausstrahlung hat“.

Die Plastik „Anthropomir Kephalos X“ des 1963 in Pforzheim geborenen freischaffenden Bildhauers Stefan Faas spiegelt nicht nur die Landschaft, in der sie sich befindet, sondern auch ihr Gegenüber – eine Eigenschaft, die den Betrachterinnen und Betrachtern Spielraum verleiht. Ähnlich ist das bei der Skulptur „Raumstein“ von Peter Odenwaeller: Je nachdem, wo man gerade steht, verändert sich der Blick hindurch. Das Stahlgestell hat 1,6 Tonnen zu tragen.

Daneben erwartet die Besucherinnen und Besucher des Skulpturenrundgangs ein überdimensionaler Kristall aus Cortenstahl von Eckart Steinhauser aus Ettlingen: ein großer, rostroter Brocken mit Facettenschliff auf grüner Wiese. Außerdem ein mit Sägeketten gestalteter Holzkopf des Bildhauers Karl Manfred Rennertz aus Baden-Baden, die Skulptur „Hochstapler“ der Bremer Steinmetzin und Bildhauerin Martina Benz, bei der sich Holzstühle übereinander und ineinander stapeln, drei durchbrochene Steinskulpturen von Hans-J. Müller (ebenfalls aus Bremen) sowie an einer Stange befestigte Tonköpfe der Kunstprofilklassen der Erich-Kästner-Schule Weinstadt und fünf große Köpfe aus Styrodurplatten der Kunstprofilklassen der Ludwig-Uhland-Gemeinschaftschule Schwaikheim.