Zum Tag des Gruselns berichten Filmschaffende aus der Umgebung über ihre liebsten Horrorfilme. Archivfoto: Alexander Becher
„Last Night in Soho“ (2021)
Ellie (Thomasin McKenzie) zieht von Cornwall nach London, um ein Modestudium zu beginnen. Doch der Traum der Großstadt wird zum Albtraum. Jede Nacht begegnet Ellie im Schlaf der jungen Sandie (Anya Taylor-Joy, bekannt aus „Das Damengambit“), die in den 1960ern versucht, eine Karriere als Sängerin zu beginnen. Was sie nachts erlebt, begleitet Ellie bis in den Tag hinein. Der Film von Edgar Wright vermengt Thriller, Horror und Krimi zu einem interessanten Mix. Der Soundtrack erweckt die Swinging Sixties auch akustisch zum Leben. Nicht zuletzt ist „Last Night in Soho“ eine starke Kritik am Sexismus im Showgeschäft.
Julia Eppler, Kino Universum Backnang: „Auch wenn derzeit viele tolle Fortsetzungen von vergangenen Highlights ins Kino kommen, ist mir besonders der Horror-Thriller ‚Last Night in Soho‘ im Kopf geblieben. Der Film beweist, dass es sich definitiv lohnt, auch einmal abseits des Mainstreams zu schauen. Vor allem gestalterisch ist dieser Film eine echte Perle und zeigt filmische Details, die mich jetzt noch Jahre später begeistern!“
„Smile – Siehst du es auch?“ (2022)
In der psychiatrischen Abteilung eines Krankenhauses betreut die Psychiaterin Rose (Sosie Bacon, die Tochter des Schauspielers Kevin Bacon) die Patientin Laura (Caitlin Stasey). Diese berichtet ihr, kürzlich Zeugin eines Suizids geworden zu sein. Seither werde sie von einer unheimlichen Kreatur verfolgt, die stets lächle. Als sie die Kreatur vor sich sieht, bringt Laura sich vor Roses Augen um. Daraufhin sieht auch Rose die Kreatur. Wird sie die Nächste einer ungeklärten Reihe von Suiziden sein? Ein spannender Wettlauf mit der Zeit beginnt. „Smile – Siehst du es auch?“ ist das Langfilmdebüt von Regisseur Parker Finn. Die Fortsetzung läuft seit 17. Oktober in den Kinos.
Marius Lochmann, Traumpalast Backnang: „Für mich sind Horrorfilme an Halloween Pflicht. Ein Must-See ist hier natürlich ‚Smile – Siehst du es auch?‘ – der Horror-Schocker über das ominöse kalte Lächeln, das zum Albtraum wird. Auch der zweite Teil bringt wieder brutalen Grusel mit einem Lächeln, das für alle zum Fluch wird, die es sehen. Er läuft zur Zeit im Rahmen der Spooktober-Wochen bei uns im Traumpalast.“
„Hereditary“ (2018)
Das Leben der Familie Graham könnte schlechter sein: Annie (Toni Collette)und ihr Mann Steve (Gabriel Byrne) leben gemeinsam mit ihren beiden Kindern Peter (Alex Wolff) und Charlie (Milly Shapiro) beschaulich, wenn auch abgelegen am Waldrand. Die Idylle bekommt allerdings tiefe Risse, als Annies Mutter Ellen stirbt. Lange unter den Teppich gekehrte Vorgänge innerhalb der Familie sickern plötzlich ans Tageslicht und die Grahams müssen sich mit mysteriösen und grauenhaften Ereignissen auseinandersetzen. „Hereditary“ ist ein atmosphärisch dichter und beklemmender Psycho-Horror-Thriller mit hervorragender Besetzung.
Axel Stelzmann, Filmstudent und Regisseur aus Allmersbach im Tal: „Schon die erste Kamerafahrt zeigt, wie anders dieser Horrorfilm ist. Ari Aster inszeniert einen Film, der auf die typischen Schocker verzichtet und stattdessen mit intensiven Bildern langsam eine beklemmende Atmosphäre aufbaut. ‚Hereditary – Das Vermächtnis‘ setzt auf verstörende Bilder, unvorhersehbare Wendungen und das Gefühl, nie sicher zu sein. Bis zum Schluss ist man gefesselt: Für mich klar der beste Horrorfilm der vergangenen Jahre.“
„Get Out“ (2017)
In der Mystery-Horrorkomödie „Get Out“ von Regisseur Jordan Peele besuchen der afroamerikanische Fotograf Chris (Daniel Kaluuya) und seine weiße Freundin Rose (Allison Williams) zum ersten Mal gemeinsam ihre Eltern. Anfangs scheint alles noch ganz normal zu sein, doch nach und nach fallen Chris Ungereimtheiten auf. Die Stimmung wird immer sonderbarer. Schließlich stößt Chris auf ein grauenhaftes Geheimnis und wird gewarnt: „Get out!“, „Mach, dass du wegkommst!“ Der Film wirft einen ungewöhnlichen Blick auf das Thema Alltagsrassismus in den USA. Dafür wurde er mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Oscar für das Beste Originaldrehbuch.
Andrej Sorin, Drehbuchautor aus Aspach: „Mit ‚Get Out‘ hat Regisseur und Drehbuchautor Jordan Peele einen modernen Horror-Klassiker geschaffen. Der Film verbindet gesellschaftlich relevante Themen wie Alltagsrassismus mit subtiler Spannung und unerwarteten Wendungen. Besonders beeindruckend ist der Genre-Mix aus Humor, Suspense und einer intelligenten, eindringlichen Bildsprache. Meine Frau und ich waren damals zweimal im Kino, um den Film zu sehen – und jedes Mal entdeckten wir neue Details.“