Schnell in den Tanzmodus geschaltet

Das Modellprojekt des Landkreises für kulturelle Großevents wird von den Zuschauern sehr gut angenommen. Gegenseitige Rücksichtnahme und vergnügte Partyatmosphäre schließen sich nicht aus, wie die Bee-Gees-Hommage in Aspach zeigt.

Schnell in den Tanzmodus geschaltet

Night Fever im Fautenhau: Mit der Musik der Bee Gees sorgte das Trio in Aspach für beste Stimmung im Publikum. Foto: A. Becher

Von Simone Schneider-Seebeck

ASPACH. Es herrscht ausgelassene Stimmung in der Wir-machen-Druck-Arena. Beliebte Rock- und Tanzklassiker dröhnen aus den Boxen. DJ Thommy weiß genau, was seinem Publikum gefällt. Die Sonne brennt herunter. Es wird geklatscht und mitgesungen. Mit Wohlwollen betrachtet Thomas Deters, Geschäftsführer der AFM Consulting, das Publikum, das sich schon vom Vorprogramm so richtig mitreißen lässt. „Viele Leute haben Lust darauf, auf ein Konzert zu gehen“, stellt er fest, und weiß: „Die meisten sind einfach froh, eine schöne Veranstaltung zu erleben.“ Was ihn besonders freut: „Die Leute nehmen Rücksicht aufeinander.“

Mittlerweile nähert sich DJ Thommys Auftritt dem Ende. Bei „I am what I am“ von der unvergesslichen Gloria Gaynor hält es schon keinen mehr an seinem Platz. Beste Voraussetzungen also für den Haupt-Act des Abends. Noch ein klein wenig Geduld der Fans, und dann – endlich, endlich – beginnt die Show, wegen der alle hier sind: „Night Fever – a Tribute to the Bee Gees“. Begeisterter Applaus begrüßt die drei Musiker, die mit „Ordinary Lives“ loslegen.

Auch Andrea Berg und ihr Mann Uli Ferber bekennen sich als eingefleischte Bee-Gees-Fans.

Schon werden die ersten Handys gezückt. „Habt ihr Lust, auf Zeitreise zu gehen?“, ruft Barry Gibb (Michael Zai) in die Menge. Was für eine Frage! Darauf hat man doch seit Wochen und Monaten gewartet. Ausverkauft ist das Konzert. 999 Besucher haben hier an den Biergarnituren Platz gefunden. Bei den meisten erledigt sich das Sitzen sowieso nach kurzer Zeit. Wenn es auch zunächst noch eher gemütlich zugeht mit „Massachusetts“, „To love Somebody“ und „Message to you“. Vor 14 Jahren hat Michael Zai das Bee-Gees-Projekt ins Leben gerufen. Mit Franco Leon als Robin und Uwe Haselsteiner als Maurice Gibb – Letzterer ebenso mit Hut wie das Original – geben die drei eine äußerst authentische Truppe ab. Schließt man die Augen, ist kein Unterschied zu hören. Langsam nehmen die Songs nun Fahrt auf. Es wird rockiger und poppiger. Während sich das männliche Publikum noch etwas zurückhaltend zeigt, sind die Damen schon längst im Tanzmodus. Bei „Islands in the Stream“ ist es dann so weit: Das erste Paar wiegt sich gemeinsam vor der Bühne. Immer weniger hält es auf den Sitzen. Selbst der Sicherheitsmann am Einlass bewegt sich zur Musik.

Wer von den Besuchern die wilde Discozeit in den 70ern tatsächlich miterlebt hat? Viele Hände recken sich bei der Frage in die Höhe, doch nicht nur die Zeitzeugen, auch die Jugend – ja, es sind eigentlich alle Altersklassen vertreten – tobt sich bei „If I can’t have you“, „Staying alive“, „Night Fever“ aus. Selbst die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DRK, die von erhöhtem Platz aus ein wachsames Auge auf die Zuschauer haben, lassen sich von den mitreißenden Rhythmen anstecken.

Doch was wäre eine Party in der Arena, wenn nicht ein ganz besonderer Gast sich die Ehre geben würde? In knalligem Gelb und Orange, ganz im Geist der Flower-Power-Ära, betritt Andrea Berg die Bühne. Schlagartig sammeln sich Fans und zücken ihre Handys, während die Schlagerkönigin gemeinsam mit der Band den Song „Immortality“ präsentiert. Und das ganz frisch und ausgeruht, als hätte sie nicht erst am Abend vorher selbst ein Konzert gegeben.

Doch leider – alles ist vergänglich. Mittlerweile ist es dunkel geworden, der Abend nähert sich seinem unvermeidlichen Ende. Selbst Wünsche wie „We don’t say Goodbye“ können nur kurz darüber hinwegtrösten. „Für uns war es ein Fest, heute Abend hier zu sein“, versichert Barry und verspricht: „Wir kommen gern wieder.“ Doch so schnell lassen die Fans die Bee Gees Tribute Show nicht zu Ende gehen. Noch „Juliet“ und „You should be dancing“, obwohl es dieser Aufforderung eigentlich nicht mehr bedarf, egal ob auf festem Boden, Bierbank oder Tisch. Zu guter Letzt lässt es sich auch Uli Ferber nicht nehmen, höchstpersönlich im golden glitzernden Sakko auf die Bühne zu kommen und den Musikern seinen Dank für die tolle Show auszusprechen. „Sensationell“ sei der Abend gewesen und er verrät auch noch, welches Stück neben den Hits seiner Frau zu seinen liebsten Favoriten gehört. Und so endet ein wundervoller Abend mit den Klängen von „Massachusetts“.