Was taugt „Das Verlangen?“ Der neue „Tatort“ aus München im Schnellcheck.
Ein wenig fremdeln die Kommissare mit der Theaterwelt – vor allem der hinter den Kulissen.
Von Christine Bilger
Was taugt „Das Verlangen“ aus München? Die Handlung in zwei Sätzen Auf der Bühne im Residenztheater München stirbt die Schauspielerin Nora Nielsen vor Publikum während der Aufführung von Tschechows „Die Möwe“. Die Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) – sie ermitteln mit Kalle Hammerschmid (Ferdinand Hofer) – vermuten die Tatperson, die mit Tabletten, versteckt in einer Requisite, Giftmord beging, in den Reihen des Ensembles und der Mitarbeitenden – und sie haben Recht. Zahl der Leichen: 2 Was für eine Welt „Ein bisschen viel Shakespeare für Tschechow“, sagt die Diva des Theaters, Gina Rohland (Ursina Lardi). Und dem Ermittler Franz Leitmayr geht es auf die Nerven: Immer nur Zitate aus wichtigen Theaterstücken, ein klares „Ja“ oder „Nein“ wäre ihm da oft als Antwort lieber. Der „Tatort“ am zweiten Weihnachtsfeiertag ist was für Freunde und Freundinnen des Theaters, die miterleben wollen, welche Intrigen hinter den Kulissen gesponnen werden. Altmeisterlich Mit Scharfsinn, Kombinationsgabe und Einfühlungsvermögen, aber auch genervt von divenhafter Dramatik, gehen die Ermittler ans Werk. Das gipfelt in einem Showdown, der aus einem Agatha-Christie-Film stammen könnte: Alle Verdächtigen sitzen versammelt auf der Bühne, Leitmayr und Batic legen die Lösung dar. Überzogen Die Diva zu divenhaft, die kühle Intendantin zu kühl – bei aller Dramatik hätte es nicht sein müssen, überall so dick aufzutragen. Unser Fazit Für die Weihnachtstage perfekte Unterhaltung, als „normaler“ Tatort etwas zu abgehoben in der Nebenwelt der Theaterleute angesiedelt. Logik 2 Spannung 3
Batic und Leitmayr ermitteln im Münchner Residenztheater.
Alle Mitarbeitenden der Theaterproduktion werden durchleuchtet.
Die junge Schauspielerin Stella gerät unter Verdacht. Sie darf beinahe einspringen für den Star des Abends – der dann ermordet wird.
Was weiß die Garderobiere Ria Jäger (Liliane Amuat), der sich das Mordopfer anvertraut hatte?
Kalli wird noch vorn den beiden in Ehren ergrauten Kollegen herumgescheucht – weiß sich aber zu wehren.
Ein bisschen Surrealität am Ende: Es schneit im Münchner Hochsommer.