Solidarität mit der Kreativwirtschaft

Spendenplattform Betterplace zur Unterstützung der Kunst- und Kulturszene im Landkreis geht heute an den Start. Die Aktion basiert auf einer Idee von Rems-Murr-Wirtschaftsförderer Timo John. Die Backnanger Kreiszeitung ist Medienpartner.

Solidarität mit der Kreativwirtschaft

Sie machen sich für den Erhalt der Kulturszene stark: Landrat Richard Sigel, Wirtschaftsförderer Timo John (oben von links) sowie Brigitte Janus (BKZ) und Ullrich Villinger (ZVW). Collage: ZVW/RMK

Von Ingrid Knack

BACKNANG/WAIBLINGEN. „Kunst und Kultur sind wie Lebensmittel.“ Nach den Worten von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sind Kunst und Kultur „keine verzichtbaren Nebensachen“. Gerade die Zeiten von Corona und Lockdowns zeigen, was einer Gesellschaft Kultur wert ist. Und da gibt es einige hoffnungsvolle Initiativen, die insbesondere die professionellen Künstler, die allein von ihrer Musik und Kunst leben, die Veranstalter und die Macher im Hintergrund – vom Bühnenbildner bis hin zur Bookingagentur – im Blick haben. Doch alles, was es bisher gibt, ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Den Worten Frank-Walter Steinmeiers schließt sich auch Rems-Murr-Landrat Richard Sigel an. „Uns ist es wichtig, dass wir in diesen Zeiten zusammenhalten, uns gegenseitig unterstützen und ein Zeichen der Solidarität setzen. Kunst und Kultur, Künstler und Kulturschaffende leiden wirtschaftlich ganz besonders unter der Pandemie“, sagt der Kreischef. Der Landrat, der Wirtschaftsförderer des Kreises, Timo John, BKZ-Geschäftsführerin Brigitte Janus, ZVW-Verleger Ullrich Villinger und zwei Radiosender lassen schönen Worten Taten folgen. Um die vielseitige Kunst- und Kulturlandschaft im Landkreis zu erhalten, hat der Rems-Murr-Kreis eine eigene Crowdfunding-Plattform initiiert: remsmurr.betterplace.me. Diese wird von den beiden Zeitungsverlagen im Kreis, der Backnanger Kreiszeitung und dem Zeitungsverlag Waiblingen, sowie von den Radiosendern RadioEnergy und „Die neue 107.7“ als Medienpartner begleitet.

„Damit möchten wir Künstlerinnen und Künstler, Kulturschaffende und Kultureinrichtungen im Landkreis bestmöglich unterstützen“, so Wirtschaftsförderer Timo John, auf dessen Initiative hin – zusammen mit dem Regionalmanagement Kultur Rems-Murr-Kreis – die Aktion ins Leben gerufen wurde. „Schließlich zeichnet sich ein attraktiver Wirtschaftsstandort auch durch eine vielseitige Kunst- und Kulturlandschaft aus“, so John.

Auf der Plattform können sich Künstler, Kulturschaffende, Kultureinrichtungen und diejenigen, die es möglich machen, dass Künstler überhaupt erst auftreten können, kostenlos anmelden und ihre eigene Kampagne starten. Dort haben sie die Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen und so auf unkomplizierte Weise für sich, ihre Einrichtung oder ihr Projekt Spenden zu sammeln, um diese schwierige Zeit zu überbrücken. Die Plattform wird von der Firma Betterplace in Berlin betrieben. Betterplace ist im Rems-Murr-Kreis nicht unbekannt: Seit 2017 stellt die Firma die Spendenplattform der Kreissparkasse Waiblingen „Gut-für-den Rems-Murr-Kreis“ bereit. Die neue wie die alte Plattform können einerseits zum Spendensammeln genutzt werden. Gleichzeitig können interessierte Spender lokale Projekte finden und unterstützen. Das Ziel ist es, Menschen und Unternehmen, die helfen wollen, direkt mit den Menschen, Organisationen und Einrichtungen zusammenzubringen, die Hilfe benötigen.

Für einige das Gebot der Stunde: Neue Formate zu kreieren.

Die Kosten für die Plattform übernimmt die Wirtschaftsförderung des Landkreises. Die Aktion hat überdies noch weitere Aspekte. Viele Künstler sind seit Mitte März sozusagen von der Bildfläche verschwunden – von den stark reduzierten Auftrittsmöglichkeiten, die sich für die Szene in den vergangenen neun Monaten noch eröffneten, profitierten nur wenige. Die anderen blieben sozusagen unsichtbar. Und dabei ist die Kulturszene im Rems-Murr-Kreis und anderswo normalerweise äußerst bunt. Die Plattform Betterplace bietet eine Chance, wieder zu zeigen, welche kulturellen Schätze derzeit im Verborgenen schlummern. Und sie kann denjenigen ein Fünkchen Hoffnung geben, die selbst fürs nächste Jahr noch kaum oder keinerlei Buchungen haben, beziehungsweise bei denen erneut Absagen ins Haus flattern. Zum Beispiel sind auch die Winterkulturtage im Schwäbischen Wald für 2021 komplett gecancelt worden.

Da in dieser Branche langfristig geplant werden muss und, wenn es wieder losgehen kann, erst einmal das nachgeholt wird, was seit Mitte März abgesagt worden ist, halten sich die Zukunftsperspektiven für zahlreiche Kulturarbeiter für längere Zeit stark in Grenzen. So macht die Betterplace-Aktion auch Mut, durchzuhalten, sich vielleicht sogar neu zu erfinden. Sie soll der Branche, die in die nicht systemrelevante Ecke gestellt wurde, auch zu neuer Energie verhelfen.

Interessenten für die Spendenplattform können sich über die Adresse remsmurr.betterplace.me anmelden.