Lady Gaga, Green Day, Madonna

Wünsch dir was! Diese Stars sollten 2026 in Stuttgart auftreten

Green Day am Charlottenplatz, Madonna und Lady Gaga auf dem Wasen: Unsere Redaktion kürt ihre Traumkonzerte für Stuttgart 2026. Auf welche Show würden Sie sich am meisten freuen?

Wünsch dir was! Diese Stars sollten 2026 in Stuttgart auftreten

Madonna, Green Day und Lady Gaga (von links im Uhrzeigersinn) dürfen nächstes Jahr gerne nach Stuttgart kommen.

Von Nikolai B. Forstbauer, Frederik Herrmann, Katrin Maier-Sohn, Gunther Reinhardt, Elisabeth Remmert und Michael Werner

Manche freuen sich schon auf das Konzert der Toten Hosen am 13. Juni 2026 auf dem Cannstatter Wasen. Für andere ist das nächste Gastspiel von Campino und seinen Mitstreitern in Stuttgart ein Grund, die Stadt am betreffenden Wochenende fluchtartig zu verlassen. Nachdem die Open-Air-Saison 2025 zu Ende gegangen ist, haben sich sechs Mitglieder unserer Redaktion Gedanken über neun mögliche Freiluftkonzerte jenseits des Gewohnten im Jahr 2026 gemacht. Achtung: Es gibt für keines dieser Wunschkonzerte Tickets, und es ist nicht auszuschließen, dass das auch so bleibt.

1. Queen mit Tom Waits in der MHP-Arena

Wer Queen mit Freddie Mercury nie live gesehen hat – außer vielleicht 1985 bei Live Aid ergriffen vor dem Fernseher –, der hat bestimmt eines der aufregendsten Settings verpasst, die die Popmusik des 20. Jahrhunderts offerierte. Adam Lambert macht zwar als Vertretung des 1991 viel zu früh gestorbenen Rockstars keinen schlechten Job, aber Freddie Mercury war als Sänger und Entertainer einzigartig. Was wäre also, wenn die verbliebenen Mitglieder der Band Queen 2026 im Stuttgarter Stadion gar nicht erst versuchen würden, der Strahlkraft ihres einstigen Frontmannes nahe zu kommen, sondern auf Kontraste setzen? Tom Waits als Queen-Sänger würde „Bohemian Rhapsody“ womöglich mit düster schlurfenden Klavierakkorden in Moll bereichern, und mit seiner waffenscheinpflichtigen Scherbenstimme bekäme die Zeile „Mama, just killed a man“ eine Bedeutung, die dem leidenschaftlichen Dramatiker Mercury gefallen hätte und Zigtausende Konzertbesucher begeistern würde. (wer)

2. Genesis-Reunion auf dem Schlossplatz

Genesis? Echt jetzt? Alle, die jetzt denken, dass es kaum etwas Uncooleres gibt, als die seit drei Jahren nicht mehr aktive Band um Phil Collins, die für so strapaziöse Hits wie „I Can’t Dance“ oder „Invisible Touch“ verantwortlich war, haben natürlich recht. Aber es gab einmal Zeiten, da waren Genesis die aufregendste, skurrilste, originellste Band der Welt, machten Kunst statt Mainstream und veröffentlichten zwischen 1970 und 1974 fünf Prog-Rock-Alben für die Ewigkeit. Damals hieß der Sänger noch Peter Gabriel. Und ein exklusives Reunion-Konzert auf dem Schlossplatz, bei dem Genesis gerne die Alben „Selling England by the Pound“ oder „The Lamb Lies Down on Broadway“ vollständig aufführen dürften, wäre nicht nur eine Sensation, sondern würde auch nachhaltig zur Rehabilitation dieser Band beitragen. (gun)

3. Keinemusik auf dem Cannstatter Wasen

Hunderte feierten jüngst auf dem Tempelhofer Feld in Berlin das Jubiläum von „Keinemusik“ – mit „Say What“ im Ohr, einem Track, der in Tulum, Paris oder sogar auf Wüstenraves läuft. Die Künstler um die drei DJs Adam Port, &ME und Rampa stehen für hypnotische Beats, endlose Sets und das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein. Warum also nicht Stuttgart? Mit Flächen wie dem Cannstatter Wasen oder den Messehallen böte die Stadt die perfekte Bühne für ein Open-Air-Festival. Fans könnten sich auf stundenlange Sets, frische Versionen von Hits wie „Move“ oder „Thandaza“ und eine Atmosphäre zwischen Intimität und Massenekstase freuen. Mehr als nur ein Konzert – ein Erlebnis, das Stuttgart im Konzertsommer 2026 für ein Wochenende zur Hauptstadt elektronischer Musik machen könnte. (ere)

4. Ciao Basta auf der Freilichtbühne Killesberg

Konzertorte muss man ernst nehmen. Die Freilichtbühne Killesberg wird mitunter missverstanden als Ort rührseligen Durchschnitts. Das könnte sich an einem Abend, in einer Nacht ändern – mit der südfranzösischen Band Ciao Basta. Acht Männer in Tierkostümen steigen in den Bühnenring, jonglieren mit Worten so schnell wie mit Puzzlestücken aus Ska, Punk und Folk im besten Sinn. Seit Goran Bregovic hat zudem niemand mehr so selbstverständlich die Klänge der Roma in die zeitübergreifende Gegenwart katapultiert. Ob in den Clubs der Cote d’Azur, auf großen Festivals oder auf Dorf-Marktplätzen – diese acht können nur höchstes Tempo. Tickets wären nur schwer zu verkaufen? Nicht, wenn sich auch das Publikum mal etwas traut – und schon gar nicht, wenn der Abend zusätzlich Zeit und Raum für einen Auftritt der schnellsten Trommler Stuttgarts bietet; die Scillamusik der Scillamännle aus Hofen – niemals nur eine der besten Stimmen zur Fasnet, sondern immer Brüder und Schwestern im Musikgeist der acht Pelzträger von Ciao Basta. (nbf)

5. Hip-Hop Open wie zu Kolchose-Zeiten

Eine Ära ging zu Ende, als 2023 zum letzten Mal das Hip-Hop Open stattfand. Die Mutterstadt des Hip-Hop ohne großes Hip-Hop-Festival – ein Jammer. Seit 2000 lockte das Festival jährlich (mit Unterbrechung von 2016 bis 2022) mehrere Tausend Menschen nach Stuttgart und galt als eine der bedeutendsten Hip-Hop-Musikveranstaltungen in Europa. Ach, wie schön wäre es, wenn 2026 das Festival zurückkehren würde. Und zwar so wie in seinen Anfängen: mit Euphorie und lokalen Größen. Bei seiner ersten Ausgabe im Jahr 2000 auf dem Pragsattel traten unter anderem Massive Töne, Afrob und Absolute Beginner auf. Wie wäre also ein Revival der Kolchose in Kombination mit lokalen Newcomerinnen und Newcomern? Mögliche Austragungsorte: das Stadion auf der Waldau oder die Wagenhallen. (kms)

6. Green Day am Charlottenplatz

2024 veranstaltete die US-Punk-Band Green Day zusammen mit dem Late-Night-Moderator Jimmy Fallon ein Überraschungskonzert in einer New Yorker U-Bahn. Sie verkleideten sich, trugen Perücken und lange Bärte. Nach ein paar Country-Songs zog sich Fallon den Bart vom Gesicht und rief in die Menge: „Ich erklär euch jetzt, was hier los ist. Das ist Green Day, und sie haben ein neues Album.“ Daraufhin spielten sie den 1994 erschienenen Alltime-Klassiker „Basket Case“ und danach noch zwei Songs aus ihrem 14. Studioalbum „Saviors“. Die Menge war begeistert und der Marketing-Plan ging auf. Unzählige Videos von der Aktion landeten im Netz. Falls die Band in absehbarer Zeit ein weiteres Album plant, würde sich der Charlottenplatz in Stuttgart hervorragend als Konzertbühne eignen. Mit acht verschiedenen Stadtbahnlinien ist er eine der am stärksten frequentierten Haltestellen der Stadt. An Zuschauern würde es der Band also nicht fehlen. Und für ihren Song „21 Guns“, dessen Refrain von einem Klavier begleitet wird, steht dort sogar schon das passende Instrument bereit. Noch mehr Platz bietet die offen gestaltete U-Bahn-Station am Ausgang in Richtung Landtag – hier könnte sogar echtes Open-Air-Feeling aufkommen. (hef)

7. Bob Dylan und Joan Baez gemeinsam auf der Freilichtbühne Killesberg

Zehn Jahre nachdem seine Liebe zu ihr erkaltet war, tourten Bob Dylan und Joan Baez mit diversen weiteren Verbündeten wieder gemeinsam durch Amerika. Im November 1975 standen die beiden also zusammen auf der Bühne der Boston Music Hall und sangen „Blowin‘ in the Wind“ als Duett enttäuschter Leidenschaften: Joan Baez frohlockte in diesem Lied und pferchte ihre ganze Sehnsucht in ihren wundervoll anrührenden Sopran hinein, aber Bob Dylan sägte sie einfach nieder und enteilte ihr zwischendurch. Nachhören kann man dies auf der famosen Album-Veröffentlichung „The Bootleg Series Vol. 5: Bob Dylan Live 1975“ – aber es wäre auch spannend zu erleben, wie das Verhältnis der beiden einstigen Folk-Ikonen noch einmal ein halbes Jahrhundert später live klingt. Okay, Joan Baez hat sich zwar in den Ruhestand verabschiedet, und Bob Dylan hat mit seinen Dauertourneen recht viel zu tun. Aber ein Doppelkonzert der beiden (es wäre das erste seit 1984) auf der Freilichtbühne Killesberg wäre ein Highlight des Konzertsommers 2026. (wer)

8. Soffie auf dem Schlossplatz

Klar, es kann nicht immer „Frühling“ von und für Soffie sein. Und doch darf man staunen, wie schnell es außerhalb von Deutschlandfunk Kultur aktuell deutschsprachige Musik aus den Radiosendern fegt. Wo selbst für Musiker wie Matthias Reim nur noch in Party knatternden Spartengattern Platz ist, während die SWR 4-Haustür nur noch für 1-er-Überbleibsel aus der dritten britischen und US-amerikanischen Liga offen ist, kann deutschsprachiger Nachwuchs keine Chance haben. Das Gegenmittel? Die große Bühne, die ganz große Bühne – und also den Stuttgarter Schlossplatz für Soffie und ihre neuen Lieder. „Jana“ vor allem, „Unterwegs“ natürlich. Oder „Poltergeist“. Stuttgart wird tanzen – und sich bei „Für immer Frühling“ laut lachend im Kreis drehen. Keine kleine Geschichten über das Mädchen aus Backnang – nur noch stolz pur auf ein großartiges musikalisches Ringen um einen real eigenen Weg. Und ein Versprechen, endlich mit italienischer oder französischer Heiterkeit deutschsprachiger musikalischer Gegenwart zu lauschen. (nbf)

9. Sing meine Songs: Madonna trifft Lady Gaga auf dem Wasen

Madonna ist noch nie in Stuttgart aufgetreten. Lady Gaga kam immerhin einmal für eine 30-Minuten-Minishow ins Zapata (für die Jüngeren: ein Club, der sich dort befand, wo jetzt das Wizemann ist). Im April 2009 – kurz bevor sie zum absoluten Superstar wurde – spielte sie hier am Klavier auch eine Unplugged-Version ihres Hits „Poker Face“. Wie toll wäre es, wenn 2026 die beiden Frauen, die wie kaum jemand sonst weibliche Rollenbilder im Pop durcheinandergebracht haben, gemeinsam in Stuttgart auftreten würden? Und als Clou dürfen sie gerne ihre Repertoires tauschen: Madonna singt „Bad Romance“ oder „Love Game“, Lady Gaga singt „Like a Virgin“ oder „Hung Up“. (gun)

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